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Arbeitsmarkt auf Entspannungskurs

Im Landkreis Mayen-Koblenz ging die Arbeitslosigkeit in den letzten vier Wochen um 185 auf 4.262 zurück und liegt damit um 953 höher als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,2 Punkte auf 3,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,8 Prozent.
Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit.

Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit macht sich sowohl in der Arbeitsagentur (Sozialgesetzbuch/SGB III) als auch bei den Jobcentern (SGB II) bemerkbar. Im Landkreis wurden im SGB III 2.622 Arbeitslose gezählt – 37 weniger als im September. Im SGB II sank der Wert um 148 auf 1640. Dass die Arbeitsagentur insgesamt sehr viel deutlicher vom Corona-Anstieg betroffen ist, zeigt der Vorjahresvergleich:Im Landkreis zählte die Agentur 850 und das Jobcenter 103 Arbeitslose weniger. Die Lage auf dem Stellenmarkt entspannte sich im Oktober ebenfalls leicht. So wurden der Agentur 302 Stellen aus Koblenz und 346 aus dem Kreis gemeldet. Damit liegen dem Arbeitgeberservice aus der Stadt 1.237 und aus dem Umland 1.579 Angebote vor. Insgesamt sind das noch immer rund 1.400 Stellen weniger als vor einem Jahr. Allerdings war die Lücke zum Vorjahr Ende September mit einem Stellenminus von knapp 1.700 Stellen noch deutlich größer. Grundsätzlich sei die derzeitige Entspannung ein gutes Zeichen, betont Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Auch wenn sie bislang eher ein zarter Windhauch als ein Sturm sei. „Es ist in jedem Fall beruhigend zu sehen, wie robust und belastbar der Arbeitsmarkt ist. Vor drei oder vier Monaten hat keiner zu hoffen gewagt, dass eine solche Entwicklung so schnell möglich sein würde.“ Das sei kurz vor dem Winter, wo die Arbeitslosigkeit ja ohnehin regelmäßig ansteige, ein wichtiges Signal. Allerdings warnt der Agenturchef vor übersteigerten Erwartungen. „Es ist zweifellos so, dass manche Branchen noch sehr lang mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben werden.“ Aber auch dort, wo sich nun eine verhältnismäßig rasche Besserung abzeichne, stehe diese vorläufig auf tönernen Füßen. „Ob wir mit einer nachhaltigen Verbesserung rechnen können, hängt maßgeblich vom weiteren Verlauf der Corona-Krise ab. Die Infektionszahlen steigen derzeit deutlich an. Entscheidend wird sein, welche Auswirkungen dies auf die Wirtschaft haben wird. Ein weiterer kompletter Lockdown wie im Frühjahr wäre für die meisten Unternehmen wohl nur schwer zu verkraften.“ Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld (KuG) gehören nach wie vor zu den wichtigsten Instrumenten, um die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft abzumildern. Um sie nutzen zu können, müssen Betriebe zunächst Kurzarbeit anzeigen, was von der Arbeitsagentur geprüft und gegebenenfalls bewilligt wird. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Einen Automatismus gibt es allerdings nicht: Unternehmen können auch entscheiden, das Mittel während des Bewilligungszeitraumes nur für eine gewisse Zeit oder einen Teil der gemeldeten Beschäftigten zu nutzen. Die eigentliche Abrechnung (KuG-Antrag) erfolgt deshalb auch erst im Nachhinein. Da die Unternehmen dafür bis zu drei Monate Zeit haben, werden bislang nur Zahlen zu den seit April erfolgten Anzeigen veröffentlicht. Nachdem es in den ersten Corona-Wochen einen regelrechten Ansturm auf die Arbeitsagentur gab, ist die Zahl der neugestellten Anzeigen mittlerweile stark rückläufig. So zeigten in den letzten vier Wochen 11 Koblenzer Betriebe für 285 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit an. Insgesamt gab es seit Anfang April aus der Stadt 1.746 Anzeigen für 30.394 Beschäftigte. Im Landkreis gab es im Oktober 17 Anzeigen für 350 Beschäftigte. Seit April beläuft sich Zahl der Anzeigen damit auf 2.192, die der potenziell betroffenen Mitarbeiter*innen auf 23.719.


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