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Jutta Kruft

Keine Angst vor Shakespeare!

Alle Werke in gekürzter Form kamen beim Premierenpublikum gut an.
Romeo und Julia: Die Handlung ist wohl jedem geläufig.

Romeo und Julia: Die Handlung ist wohl jedem geläufig.

Bild: Andreas Walz

Mayen. Mancher Premierenbesucher oder manche -besucherin konnte sein/ihr Erstaunen nicht verbergen. Wurden die Bühnenmitarbeiter nicht rechtzeitig fertig? Denn es wurde gebohrt und Requisiten wurden zusammengepackt. Doch bald löste sich das "Rätsel" auf. Die vermeintlichen "Bühnenmitarbeiter" waren die Akteure von "Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)", der Komödie von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield. 1987 entstand das Stück der Amerikaner, das seitdem erfolgreich die Bühnen auf der ganzen Welt erobert. Die 80er Jahre sind lange vorbei und Regisseurin Mareike Mikat (die übrigens demnächst die Intendanz in Halle übernimmt) hat eine eigene, der heutigen Zeit angepasste Spielfassung erarbeitet. Sie nimmt den Zuschauern oder Zuschauerinnen die Angst vor dem umfassenden Werk Shakespeares. Daher ist es nicht nötig, sein gesamtes Werk zu kennen. So führen Peter (Marc Simon Scheufen), Jon (Michael Hecht) und Chris (Thomas Hatzel) temporeich, manchmal irrwitzig und absurd durch den Abend. Blitzschnell verwandeln sie sich von Romeo, Julia und Pater Lorenzo in Macbeth und Macduff oder in Hamlet und Ophelia. In einem Stück werden alle 18 Komödien zu einem einzigen Stück zusammengefasst. Alle Monarchen der Königsdramen stehen sich sogar beim "Revierderby" auf dem Fußballplatz gegenüber. Bei "Hamlet", der beinahe vergessen wurde, aber einfach dazugehört, kamen nach der Pause Leuchtschwerter zum Einsatz.

Kontakt zum Publikum

Das Publikum wurde in die Handlung miteinbezogen, indem es zum Klatschen und Mitsingen animiert wurde und dem gerne nachkam. Bekannte Songs, wie "Sing Hallelujah" brachen den Damm zu den Zuschauern, die sich einfach auf den amüsanten, nicht ganz ernstgemeinten Abend einlassen mussten, um ihn zu genießen. Für Liebhaber der klassischen Darstellung der Weltliteratur dürfte es manchmal etwas zu viel gewesen sein, wie einige Reaktionen zu vermuten ließen. Aber dennoch müssen sie zugeben, dass diese leicht gekürzte Version von Shakespeares Werken dem Geist des "Meisters" ziemlich nah gekommen ist. Das reduzierte Bühnenbild (Dirk Seesemann) und die vielen Kostümwechsel (Gerd Friedrich) sorgten dafür, dass man nicht abgelenkt wurde und sich voll auf die Handlung konzentrierte. Frei nach Shakespeare heißt es nach rund zwei Stunden "Ende gut, alles gut" und die Premierengäste dankten mit "Standing Ovations." Zur Premiere (diesmal ohne Premierenfeier) konnten Oberbürgermeister Dirk Meid (der als "Gastschauspieler" auf die Bühne geholt wurde) und Intendant Alexander May als Gäste drei Staatssekretäre der Landesregierung und zahlreiche Sponsoren begrüßen, die den Burgfestspielen treu geblieben sind. Es kamen sogar neue hinzu. Tickets für die Burgfestspiele: Bell Regional Touristikcenter, Rosengasse 5, Mayen, Ticket-Hotline: 0 26 51 / 49 49 42, E-Mail tickets@touristikcenter-mayen.de. Mehr zum Programm: www.burgfestspiele-mayen.de.


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