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Mehr Arbeitslose, aber viele offene Stellen

So waren im Landkreis Mayen-Koblenz im August mit 4.345 genau 8 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als vier Wochen zuvor. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 3,8 Prozent gegenüber Juli unverändert, sinkt aber im Jahresvergleich um deutliche 0,7 Prozentpunkte ab.

Er sei zuversichtlich, dass der rein saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit während der letzten Wochen nun wieder zurückgehen werde, betont Frank Schmidt, der Leiter der Agentur Koblenz-Mayen. „Spätestens im Oktober, wenn auch die künftigen Studenten aus der Statistik verschwunden sind, wird die im Bundes- und Landesvergleich ohnehin relativ geringe Arbeitslosigkeit in der Region noch einmal deutlich sinken.“ Dafür spricht auch die nach wie vor rege Fachkräftenachfrage. Trotz Ferien gingen in den letzten vier Wochen beim Arbeitsgeberservice 510 Stellenangebote aus dem Landkreis und 405 aus der Stadt ein. Insgesamt registriert die Arbeitsagentur damit in der Region 3.932 offene Stellen – 761 mehr als vor einem Jahr. Ein Blick auf die beiden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), die sich mit Arbeitslosigkeit befassen, zeigt regionale Unterschiede. So steigt die Arbeitslosigkeit im Landkreis Mayen-Koblenz im SGB III -  also jene Menschen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind und zur Gemeinschaft der Arbeitslosenversicherung gehören - zwar gegenüber Juli um 72 auf nun 2.020 Betroffene an. Im Rechtskreis SGB II -  dem jene Arbeitslosen zugeordnet sind, die von den Jobcentern betreut werden und auf Grundsicherung angewiesen sind – verzeichnen die Statistiker dagegen einen Rückgang um 64 auf nun 2.325 arbeitslose Frauen und Männer. Im Vorjahr waren in beiden Rechtskreisen mehr Menschen arbeitslos gemeldet: Im SGB III waren es 148, im SGB II 640. In Koblenz steigt die Zahl der Arbeitslosen im August um 61 auf 1.058 im SGB III und um 80 auf 2.790 im SGB II an. Vor einem Jahr waren im Rechtskreis SGB III 73 und im Rechtskreis SGB II 33 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Kurz vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse registriert die Arbeitsagentur in und um Koblenz 310* junge Menschen, die zumindest auf dem Papier noch nach einer Lehrstelle suchen. Allerdings, weiß Frank Schmidt aus langjähriger Erfahrung, wird ein Teil dieser Jugendlichen schlicht vergessen haben, sich zeitnah abzumelden und tatsächlich längst einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Andere haben sich entschieden, doch lieber zu studieren oder erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. „Um das genau herauszufinden, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufsberatung damit begonnen, die vermeintlich unversorgten Bewerber abzutelefonieren und nach ihrem tatsächlichen Status zu befragen.“ Zuverlässiger ist laut Agenturchef die Zahl der Betriebe, die noch offene Ausbildungsstellen beklagen. Laut Statistik sind das in der Region immerhin 604**. Damit kommen statistisch betrachtet etwa zwei Stellen auf jeden Bewerber. „Das macht sehr deutlich, wie schwer es heute für Arbeitgeber ist, den gewünschten Nachwuchs zu finden.“ Ein Trend, der schon seit einigen Jahren zu beobachten sei und sich angesichts rückläufiger Schülerzahlen so schnell auch nicht umkehren lasse. „Wenn überhaupt.“ Umso wichtiger sei es, dass die Betriebe kompromissbereit seien, wenn es um die Ansprüche gehe, die sie an ihren Nachwuchs stellen. „Natürlich muss ein junger Mensch grundsätzlich überhaupt in der Lage sein, eine Ausbildung zu schaffen. Aber womöglich sind die Zeugnisse, die er vorweisen kann in dieser Hinsicht gar nicht so aussagekräftig. Mit ein wenig Unterstützung – vom Arbeitgeber, aber auch von uns  – ist schon aus manchem mäßigen Schüler ein zuverlässiger Mitarbeiter geworden.“ In jedem Fall gehe die Vermittlung auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart Anfang September weiter. „Solange der Stoff der Berufsschule noch aufzuholen ist, bringen wir Jugendliche und Betriebe zusammen. Es lohnt sich also auch jetzt noch, mit unserer Hilfe nach einer Lehrstelle oder nach Auszubildenden zu suchen.“


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