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Von der Schul-AG auf die große Bühne

»Fahr mal hin - wenn es nicht klappt, kannst Du immer noch etwas Anständiges lernen.« Gottfried Völl macht um seine Skepsis keinen Hehl, die er hatte, als Tochter Eva sich an der »Academy of Stage Arts« im hessischen Oberursel bewarb. Die heute 26-Jährige hat es allen gezeigt und ist ein Musical-Star geworden - so wie sie es sich schon als kleines Mädchen gewünscht hat. Am Pfingstwochenende will sie die Besucher des Konzener Saals »Achim & Elke« mit den größten Hits und einigen vergessenen Songs von Udo Jürgens begeistern.

»Das Singen wurde mir in die Wiege gelegt, da ist doch klar, dass ich das auch beruflich machen wollte«, stand für Eva Völl schon früh fest, was sie einmal werden wollte: Musical-Star. An der Mädchenrealschule St. Ursula erste Bühnenerfahrung gesammelt wagte die junge Frau aus Kalterherberg nach ihrem Fach-Abitur den Sprung ins kalte Wasser. Sie bewarb sich an der »Academy of Stage Arts« in Oberursel, eine Musical- und Schauspielschule im Taunus. »Fahren mal hin, vielleicht hat es sich dann erledigt«, gibt Gottfried Völl unumwunden zu, dass ihm damals ein anderer Berufswunsch seiner Tochter lieber gewesen wäre. Fünf Tage später zog Eva Völl nach Hessen.

Risiko gehört dazu

»Es ist schon eine Umstellung, als rheinische Frohnatur bei den zurückhaltenden Hessen Anschluss zu finden«, erinnert sich Völl. Lieber wäre sie im Rheinland geblieben, aber um in dieser Branche bestehen zu können, müsse man flexibel sein. Gute Bekannte ihrer Familie erleichterten Eva Völl den Start in ein neues Leben fern der Heimat. Der erste Schritt war getan. In rekordverdächtigem Tempo absolvierte die junge Musikerin ihre Ausbildung, fand rasch eine Anstellung am »Theatrallalla Theater« in Frankfurt und stand vor der nächsten Herausforderung: »Ich musste Hessisch lernen«. Sprachbegabt ist sie, das merkt man im Gespräch mit ihr: Hochdeutsch, Eifeler Platt, Hessisch - alles ist dabei. Viele Wünsche seien erfüllt worden, blickt Eva Völl auf die ersten fünf Jahre im Musical-Geschäft zurück. Es sei eine Herausforderung von den Engagements zu leben, aber es gehe. »Es ist viel Papierkram - kein Tag ohne eine Bewerbung. Aber wer nicht von sich hören lässt, ist schnell weg vom Fenster«, weiß die 26-Jährige. Es sei spannend und herausfordernd zugleich, immer wieder in neue Rollen zu schlüpfen. »Eine dauerhafte Anstellung an einem Theater wäre schon beruhigend, aber das kommt noch nicht in Frage«, glaubt Völl, dass künstlerische Freiheit gegen Planungssicherheit nicht aufzuwiegen ist.

Tanz auf der Burg

Am Frankfurter »Theatrallalla Theater« ist sie regelmäßig zu sehen und auch für »Musical for Events« immer wieder im Einsatz. Weiter ging es mit Engagements in »La cage aux folles«, bis sie sich plötzlich auf der Monschauer Burg wiederfand. »Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung, den ich schon zu Schulzeiten von St. Ursula mit Blick rauf auf die Burg hegte«, so Eva Völl. Tänzerin mit Model-Maßen war gesucht. »Ich bin zwar weder das eine noch das andere, aber habe die Regisseurin überzeugen können«, versichert sie. Und das auch noch als »Dance-Captain« in ihrer Lieblingsoper »Rigoletto«. Ein tolles Erlebnis! Im vergangenen Jahr dann verschlug es Eva Völl wieder beruflich in die Eifel: »Bei Achim und Elke haben wir schnell die passende Lokalität gefunden und sind bestens mit ihnen zurecht gekommen - kein Wunder, Papa ist ja Konzener«, unterstreicht der gefeierte Star, als man mit »On Broadway« die größten Musicalhits in der Eifel präsentierte.

Udo Jürgens

An diesen Erfolg möchte Eva Völl anknüpfen, wenn sie mit Robert Schmelcher sowie Miriam Umhauer und Maximilian Klakow den legendären Udo Jürgens musikalisch wieder erweckt. »Neben zahlreichen Evergreens wird auch die ein oder andere Anekdote nicht fehlen«, verrät die Sängerin und hofft wieder auf ein herzliches und begeisterungsfähiges Publikum. »Ich freue mich sehr auf mein Heimspiel«, unterstreicht Eva Völl, die zwar mittlerweile in Frankfurt zu Hause, ihre Heimat aber weiter die Eifel ist. »Ich habe mich in Frankfurt verliebt - es ist eine schöne, relativ kleine Stadt, die zentral gelegen ist und super Anbindungen durch ganz Deutschland hat«, weiß Völl ihren Lebensmittelpunkt zu schätzen. »In der Eifel aber habe ich meine Familie, gute Freunde, die mich unterstützen und regelmäßig bei meinen Auftritten besuchen«, ist Völl glücklich, dass der Kontakt trotz räumlicher Entfernung nie abgerissen ist. »Hier kann ich herunter kommen und Kraft schöpfen«, versucht die vielbeschäftige Musikerin so oft es geht in Kalterherberg zu sein. Und so freut sie sich auf viele Begegnungen in Konzen, ehe es für Eva Völl wieder raus in die weite Welt gehen wird... www.eva-voell.net


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