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Thomas Förster

Begegnungsstätte statt Bauruine

Unter dem Namen »Viertelhaus« soll das Baudenkmal an der Kirchstraße 32 gerettet werden und eine neue Nutzung erfahren.

Es zählt zu den geschichtsträchtigsten Bauten in der Monschauer Altstadt - und doch steht es kurz vor dem Verfall. Unter dem Namen »Viertelhaus« soll das Baudenkmal an der Kirchstraße 32 gerettet werden und eine neue Nutzung erfahren.

Monschau (fö). »Der Erhalt von Baudenkmälern zählt zu unseren Hauptaufgaben«m erklärt Sandra Stuppi-Bartsch. Sie ist Schriftführerin in der Interessengemeinschaft »ISG Monschau - Zukunft mit Geschichte gem. e.V.« und als Architektin auch fachlich Feuer und Flamme für das neueste Projekt. »Heimat braucht Leben - Viertelhaus« lautet das Thema, mit dem man auch im Programm »Dorferneuerung 2022« des NRW-Heimat- und Kommunalministeriums überzeugen konnte. 113.000 Euro gibt es, um das ortbildprägende Gebäude zu erhalten und damit ein Musterhaus für nachhaltige und denkmalgerechte Instandsetzung von Gebäuden zu schaffen. »Wir wollen ein multifunktionales Bürger- und Beratungszentrum für denkmalgerechte Altbausanierung schaffen«, so die Architektin. Dort soll auch ein lebendiger Treffpunkt für Anwohner und Touristen etabliert werden, der sich für gesellige Zusammenkünfte genauso eignet wie für kulturelle Veranstaltungen.

Doch aktuell bereitet das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das seit 1984 unter Denkmalschutz steht, große Sorgen. Die Fassade bröckelt, das Dach ist an der Wetterseite zerstört, die Balken des Dachstuhls, aber auch eine alte Eichentreppe sind vom Regenwasser gezeichnet.

»Hier muss dringend etwas passieren«, weiß Stuppi-Bartsch. »Die Fassadenverkleidungen sind morsch, gleiches gilt für Teile der Fachwerkkonstruktion. Die historischen Fenster und Türen sowie die Dielenböden müssen aufgearbeitet oder erneuert werden. Es ist davon auszugehen, dass das Baudenkmal bei weiterem Verfall in wenigen Jahren verloren ist. Der Dachstuhl ist akut einsturzgefährdet«, so Stuppi-Bartsch.

Das Haus »Kirchstraße 32« bildet mit dem Haus »zum Turm« ein bauliches Ensemble. Die sich gegenüberliegenden Gebäude umstehen einen Innenhof und sind über eine Bruchsteinmauer, welche den Hof von Stadtstraße und Kirchstraße abschirmt, miteinander verbunden. Dort hat einst die Tuchmacherfamilie Scheibler gelebt.

Schätzungsweise ein Viertel der historischen Häuser in Monschau stehen aktuell leer oder werden nur teilweise genutzt. Das künftige »Viertelhaus« wurde der ISG jedoch für 25 Jahre kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Es ist geplant unter Einbeziehung der amtlichen Denkmalpflege erstmals im Rheinland einen Ort zu schaffen, an dem Denkmaleigentümer, Handwerker, Planer und alle, die sich für die Instandsetzung von Altbauten interessieren, Hilfestellungen und Anregungen zu den Themen modernes Wohnen in historischen Häusern, ökologische Baustoffe, Fördermöglichkeiten oder auch denkmalgerechte Ansätze zu energetischen Sanierungen erhalten können. Das Haus soll selbst zum Anschauungsobjekt werden, um praktische Einblicke in den Wandaufbau, in ausgestellte Materialmuster oder aber materialgerechter Reparaturen zu bekommen.

Die Räume sollen kleinen und großen Veranstaltungen offen stehen und auch für private Feiern vermietet werden. Der große Garten unterhalb des Maria-Hilf-Stifts, der vom Dachgeschoss aus zugänglich sein wird, soll als Grillplatz genutzt werden können.

400.000 Euro teures Projekt

Rund 400.000 Euro soll die Herrichtung des »Viertelhauses« kosten - 10 Prozent davon trägt der Eigentümer. 113.000 Euro hat nun das NRW-Heimatministerium beigesteuert, auch die NRW-Stiftung wird sich finanziell beteiligen.

www.isgmonschau.de


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