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red/bil

Bei Hofe fehlen Gläser: Adel braucht Sponsoren

Wer hätte es für möglich gehalten: Gläsermangel am Hof des Luxemburger Großherzogs ist bei großen Empfängen ein Problem. Ein Patenschaftsmodell soll nun für neue Trinkgläser sorgen.

International verdankt Luxemburg viel dem Ansehen der Großherzoglichen Familie. Bereits vor einigen Jahren reifte bei Raymond Bernard, Berater am großherzoglichen Hof, der Entschluss, dass er der großherzoglichen Familie »etwas zurückgeben wollte«.  Bernard fiel auf, dass es im Bestand des Palastes teils an Trinkgläsern mangelte, was große Bankette und Staatsempfänge fast unmöglich machte. Die vorhandenen Gläser, die wohl rund 200 Jahre alt sind, gaben es mengentechnisch einfach nicht her. Als dann die Familie Lentz von Munhowen S.A. der großherzoglichen Familie entsprechend geeignete Biergläser für festliche Anlässe in einer nicht geringen Menge überreichte, reifte bei Bernard seine Geschenk-Idee heran. »Weitere passende Gläser sollten es sein«, sagt Bernard. Auf das Thema bei Hofe angesprochen, stellte sich schnell heraus, dass es sich bei solchen Utensilien um »sogenanntes nationales Kulturerbe« handelt. Daher kann die großherzogliche Familie nicht auf Eigeninitiative vorgehen und sich einfach eigene Gläser anschaffen.

Beitrag zu Luxemburgs Kulturerbe


Doch Gläser mit dem hoheitlichen Wappen mit  entsprechendem Goldrand - das muss man erst einmal umgesetzt bekommen. Wer ist aber in der Lage, diese Gläser zu gestalten - und vor allem herzustellen? Wer kann sie gravieren? Mit Hilfe von Tom Wirion, dem Direktor der Handwerkskammer, wurden die Initiatoren auf die Luxemburger Firma Saturne Technology in Sandweiler aufmerksam - sieht Wirion das Gläser-Projekt doch auch als Präsentationsplattform für das Luxemburger Handwerk.
Im Rahmen des Vorhabens von Bernard und Wirion müssen aber auch die finanziellen Mittel für das Projekt »Großherzogliche Gläser« sichergestellt werden.  Wirion und Bernard wagten den Weg eines Patenschaftsmodells: Wenn man an die nationale Wirtschaft herantritt und die Unternehmen dazu bringt, mit einem Betrag in das Projekt einzusteigen, so könnten sie über diesen Weg der Monarchie einen gewissen Dank zukommen lassen und gleichzeitig auch noch einen Beitrag zum nationalen Kulturerbe leisten. Dieser Ansatz wird es also ermöglichen, eine Glaskollektion zu produzieren, auf der Grundlage entsprechender Qualitäts- und Ästhetikkriterien, die in erster Linie dazu bestimmt ist, repräsentativen Zwecken zu dienen.
Unternehmen und Betriebe, so ist auch dem bereits aufgelegten Flyer für die Initiative zu entnehmen, können mit Beiträgen von 2.500, 5.000 oder auch 10.000 Euro ihren Gläser-Patenschaftsbeitrag leisten. Unternehmen, die sich an dem Projekt beteiligen, erhalten dann einen persönlichen Dank des Großherzogs sowie  Erinnerungsgläser der Kollektion.
Auch internationale Unternehmen und Gemeinschaften, die eine Verbundenheit zur Monarchie bekunden möchten, können sich an dem Projekt der Glas-Patenschaft beteiligen. Entsprechende Gespräche laufen bereits.

Auch Unternehmen aus der Region sind willkommene Sponsoren


Am Donnerstag vergangener Woche besuchte Großherzog Henri das Unternehmen in Sandweiler. An diesem Besuch nahmen auch einige bereits bekennende Gläser-Paten teil. Sehr interessiert zeigte sich das Staatsoberhaupt, das von Firmengründer Walter Grzymlas die Techniken und Abläufe erklärt bekam. Auch wurden dem Großherzog bereits gefertigte Formen für die Gläser vorgelegt.
Anwesende Paten wie Renée Clasen-Schneider (Caves Bernard-Massard) zeigten sich beeindruckt. »Unsere Familien sind dem Hof schon immer sehr zugetan. Es ist sehr schön, dass ein solches Projekt ins Leben gerufen wurde.« Luc Meyer (Boucherie-Salaisons Meyer) sprach von einem einzigartigen Projekt, das hier in die Tat umgesetzt werden würde. »Eine einzigartige Sache für unser Handwerk und für unser Land«, sagte Meyer. »Es ist ein Projekt, das sehr kreativ, aber nicht leicht zu realisieren ist. Und vor dem Hintergrund, dass es im Zusammenhang mit der großherzoglichen Familie steht, eine absolut tolle Sache.«
Wer sich über das Projekt informieren möchte, der kann mit Raymond Bernard, Email: rbernard@pt.lu, oder auch mit Tom Wirion, Email: direction@cdm.lu, in Kontakt treten.


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