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Dorfentwicklung begleiten, nicht aufhalten

»Wenn wir die Menschen in Mützenich halten und neue Mitbürger hinzu gewinnen wollen, ist eine stetige Dorfentwicklung unerlässlich.« Niemand weiß das in diesen Tagen so gut wie Mützenichs Ortsvorsteherin Jaqueline Huppertz. Sie hat vor zwei Wochen der 14-köpfigen Bewertungskommission versucht zu verdeutlichen, warum ihr Heimatort Zukunft hat. »Eine Kommune hat die Aufgabe., die Entwicklung zu begleiten, nicht aufzuhalten«, unterstreicht Björn Schmitz, bei der Stadt Monschau zuständig für Städtebauförderung, Strukturentwicklung, Denkmalpflege, Wirtschaftsförderung und Tourismus.
Jaqueline Huppertz (l.) und Björn Schmitz (r.) halten Mützenich für zukunftsfähig. Erst kürzlich wurde der »Konsum am Eifelsteig« saniert, um ihn attraktiv zu halten. Ob auch die Jury des Landeswettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« überzeugt werden konnte, entscheidet sich am Sonntag, 13. September, wenn die Platzierungen in Bad Sassendorf bekannt gegeben werden.

Jaqueline Huppertz (l.) und Björn Schmitz (r.) halten Mützenich für zukunftsfähig. Erst kürzlich wurde der »Konsum am Eifelsteig« saniert, um ihn attraktiv zu halten. Ob auch die Jury des Landeswettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« überzeugt werden konnte, entscheidet sich am Sonntag, 13. September, wenn die Platzierungen in Bad Sassendorf bekannt gegeben werden.

»...die individuellen dörflichen Strukturen einschließlich der erhaltenswerten historischen Bausubstanz auf der Grundlage historischer und landschaftlicher Gegebenheiten zu erhalten und weiter zu entwickeln« ist ein Ziel des Landeswettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft«, dem sich der Ort Mützenich gestellt hat. »Jeder Ort hat Besonderheiten, die man als Stärken herausarbeiten muss«, erklärt Björn Schmitz. In Mützenich sei dies die rührige Ortsbauernschaft, die es sonst nirgends mehr in dieser Form gebe, die dunkle Vergangenheit des Kaffee schmuggelns, aber auch die offene, weit zerklüftete Baustruktur der so genannten »Streusiedlung«. Dann wirft der CDU-Bürgermeisterkandidat für die Gemeinde Roetgen einen Blick über das Venndorf hinaus: Roetgen hingegen verfüge über eine für den ländlichen Raum einzigartig-attraktive und hochwertige Geschäftswelt, biete noch einen Wochenmarkt und mache es möglich, dass echte Vereinsmenschen und solche, die lieber unter sich bleiben, nebeneinander wohnen können.

Stimmiges Dorfbild

Ein Dorfbild müsse stimmig sein, dies sei durch eine vernünftige Gestaltungssatzung zu bewerkstelligen. Straßenstrukturen, Einfriedungen, Farbgebungen von Hausdächern, aber auch das Nutzen heimischer Materialien könne dem Häuslebauer nahe gelegt werden. »Auch wenn es der Staat fördert: Wärmedämmverbundsysteme sind nicht gerade ein Lichtblick für den Dorfentwickler«, gibt Schmitz zu. Gute Architektur mache es möglich, dass ein modernes Haus mit einem Baudenkmal in Einklang zu bringen sei. »Altbauten sollten ihren Charme erhalten«, appelliert Schmitz.
Zugleich müsse man sich auch den Ansprüchen der heutigen Gesellschaft stellen. »Senioren gehören mitten ins Leben«, stellt Jaqueline Huppertz klar. Daher wolle man direkt an der Eupener Straße einen Gebäudekomplex für »betreutes Wohnen« errichten. »Natürlich braucht solch eine Einrichtung Platz, um wirtschaftlich geführt zu werden, und doch kann man Baumasse und bebaute Grundfläche in einem vertretbaren Rahmen halten«, wirft der Städtebauförderer ein. Schließlich sei auf einem Grundstück von 4.300 Quadratmetern viel möglich.

Schön reicht nicht

Wie sich der Dorfwettbewerb mit der Zeit verändert habe, so gehe es auch den Menschen, die auf dem Land leben. Einzig in einem »schönen« Ort zu wohnen, reiche nicht mehr aus. »Eine gute Lebensqualität, Naturnähe und die Unverfälschtheit der Heimat sind den Menschen wichtig«, weiß Jaqueline Huppertz. »Die Idylle steht für Bodenständigkeit, aber sie muss auch lebens- und zukunftsfähig sein«, ergänzt Björn Schmitz. Spielplätze, Kindergärten, Schulen seien dabei besonders wichtig. »Schließlich ist die junge Familie die Zukunft eines jeden Dorfes«.
Bestes Beispiel für zukunftsfähige Entwicklung in Mützenich ist der frisch sanierte »Konsum am Eifelsteig«, der auch eine Bäckerei beheimatet. »Nahversorgung ist nicht nur für ältere, oft nicht mehr mobile Menschen wichtig«, erklärt die Mützenicher Ortsvorsteherin. »Auch Kinder können hier schon einkaufen gehen, die Einwohner treffen sich und tauschen sich aus.« Mützenich ohne Konsum sei unvorstellbar.

Entscheidung

Die Bekanntgabe der Ergebnisse des Landeswettbewerbs 2015 durch das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz findet am Sonntag, 13. September, im LWZ Haus Düsse der Landwirtschaftskammer NRW in Bad Sassendorf statt.


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