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Ein Gast am Tresen fürs Leben

Die ehemaligen Wirtsleute Hermann und Luzia Brandenburg feiern Diamantene Hochzeit.
Seit 60 Jahren sind Hermann und Luzia Brandenburg ein Paar, das Fest wird nun in Rohren und Kalterherberg gefeiert. Foto: A. Lauscher

Seit 60 Jahren sind Hermann und Luzia Brandenburg ein Paar, das Fest wird nun in Rohren und Kalterherberg gefeiert. Foto: A. Lauscher

Hermann und Luzia Brandenburg aus Kalterherberg sind 60 Jahre miteinander verheiratet. Sie feiern am 3. November im »Zien«, der Gastwirtschaft in der Mitte des Dorfes, wo sie jahrzehntelang gearbeitet haben, ein Fest zu ihrer Diamantenen Hochzeit. Zuvor ist eine Messfeier in Rohren. Als Hermann Brandenburg 1945 aus der Evakuierung nach Hause kam, war zunächst nicht an die Wiedereröffnung der elterlichen Wirtschaft zu denken. Erst 1948 konnte er wieder eröffnen; dazu fühlte er sich verpflichtet, denn sein Vater war 1936 gestorben, und es war selbstverständlich, dass er nun seiner Mutter zur Seite stand - obwohl er das Gymnasium besucht und bei der Bahn in Monschau als Junghelfer eine Stelle gefunden hatte. Es war die vierte Generation seiner Familie, die mit Leib und Seele die Wirtschaft gegenüber der Kirche betrieb. Trotz seiner emsigen Arbeit wurde Hermann Brandenburg auf einen Gast besonders aufmerksam: Luzia Strauch aus Rohren. Sie hatte die Winterschule in Imgenbroich besucht und arbeitete auf Reichenstein, wo es damals ein gut gehendes Hotel mit Gaststätte gab; fünf Jahre war sie dort beschäftigt. Aber in der Kalterherberger Wirtschaft Brandenburg fand sie den Mann fürs Leben, ihren Hermann. Am 26. Oktober 1959 wurde standesamtlich geheiratet, am 28. Oktober wurde das Paar in der Rohrener Pfarrkirche getraut. Von nun an unterstützte Luzia ihren Mann; das Paar bekam drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. »Zur Monschauer Kirmes gönnten wir uns einen freien Tag, und einmal im Jahr machten wir einen Ausflug zum Rursee«, erzählt das Paar. Aber sie waren sehr gerne Wirtsleute und erinnern sich lebhaft an die Sitten, besonders an turbulente Sonntage, wenn die treuen Kunden blieben, bis die Wirtschaft um halb drei zumachte, denn dann ging man zur Andacht in die Kirche gegenüber. So richtige Wirtsleute im Dorf erfuhren eine ganze Menge, denn an der Theke fanden die interessantesten Gespräche statt – und die Brandenburgs konnten schweigen. 1986 zog die Familie ins neue Haus in der Bahnhofstraße. Anfang der 90er Jahre übergab Hermann Brandenburg die Gaststätte an seinen Sohn Walter, dem er noch manchmal aushalf.
Nun hatte er Zeit für Ausflüge und Fahrten mit seiner Frau; die Beiden lernten die Pfalz, Rom und Nizza kennen. Leidenschaftlich strickte Luzia Brandenburg im Leprakreis; in ihren geschickten Händen entstanden schöne Sachen, und sie genoss die Gespräche mit den anderen Frauen. Hermann Brandenburg war aktiver Feuerwehrmann, im vorigen Jahr wurde er geehrt, weil er der Feuerwehr 75 Jahre angehört. Und seit vielen Jahren wird ein intensiver Kontakt mit dem Eifelverein gepflegt.


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