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Thomas Förster

Gemeinsam für den Frieden arbeiten

Rurberg (Fö). Jugendliche aus Italien, Frankreich, Deutschland und der Türkei gehen auf außergewöhnliche Spurensuche am Rursee.

Jugendliche des diesjährigen internationalen Workcamps haben die Kriegsgräberstätte nahe Rurberg als Gedenkort gepflegt.

Jugendliche des diesjährigen internationalen Workcamps haben die Kriegsgräberstätte nahe Rurberg als Gedenkort gepflegt.

Bild: Thomas Förster

»Den Tätern auf der Spur« sind junge Menschen aus Deutschland, Italien, Frankreich und der Türkei. Dafür pflegen sie die sowjetische Kriegsgräberstätte zwischen Rurberg und Kesternich, besuchten Vogelsang und die Wewelsburg nahe Paderborn.

Rurberg (Fö). »Es hat so viele unschuldige Tote aus vielen Nationen gegeben. Da ist es auch heute noch unsere Aufgabe, daran zu erinnern und für den Frieden zu arbeiten.« Erika aus Italien ist eine der Jugendlichen, die die Kriegsgräberstätte auf Vordermann bringt. Ein sichtbares Zeichen der 16- bis 19-Jährigen des Respekts vor den dort liegenden einstigen Zwangsarbeitern im NS-Regime, aber auch ein Zeichen für ein friedliches Miteinander.

Das Workcamp »Den Tätern auf der Spur. NRW international« ist eines von über 30 außerschulischen Jugendbegegnungen, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in diesem Sommer organisiert. »Dabei richtet sich der Blick nicht nur in die europäische Vergangenheit, sondern auch auf tagesaktuelle politische Ereignisse und die gemeinsame friedlichere europäische Zukunft«, erklärt Campleiterin Larissa Semelka. Die Herkunft der Jugendlichen spiele eine untergeordnete Rolle - der gemeinsame Blick auf die Historie und die Aufarbeitung der Gräueltaten und wie es dazu kam, stehe im Mittelpunkt. Während der zweiwöchigen Begegnung befassten sich die Jugendlichen mit dem dunklen Kapitel der NS-Geschichte und den Folgen der NS-Ideologisierung, die bis heute spürbar und auf den Friedhöfen sichtbar sind. Die Jugendlichen haben etwa im Gespräch mit Konrad und Benedikt Schöller die Schicksale hinter den Grabsteinen kennengelernt und diskutiert, wie sich der Zweite Weltkrieg in den länderspezifischen Perspektiven darstellt und wie eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur aussehen könnte.

Am Freitag, 5. August, endet das Begegnungsprojekt mit einer Gedenkveranstaltung. Ab 15 Uhr wird die Gruppe auf der Kriegsgräberstätte von den Erlebnissen und Erfahrungen während des Camps berichten. Dazu sind Interessierte und Zeitzeugen eingeladen - auch der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Andreas Hermanns, ist anwesend. Er war schon zum Auftakt vor Ort: »Krankheit, Hunger, Kälte und Gewalt waren ständige Begleiter der Zwangsarbeiter - dieses menschenverachtende Verhalten darf nie vergessen werden«, so Hermanns, der den Jugendlichen dankte, den 2322 sowjetischen Stasatsbürgern, die nahe dem Rursee ihre letzte Ruhe gefunden haben, die Ehre zu erweisen.

www.volksbund-nrw.de


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