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Gewollt und gefürchtet: Der Borkenkäfer

Teilweise macht der Wald im Nationalpark Eifel - und nicht nur dort - einen gespenstigen Eindruck. Grund dafür sind die abgestorbenen Fichten, die mit ihren braunen Ästen und bleichen Stämmen markant im Grün des Waldes auffallen.
Der hohe Totholzanteil durch Borkenkäferfraß beschleunigt die natürliche Waldentwicklung im Nationalpark Eifel.

Der hohe Totholzanteil durch Borkenkäferfraß beschleunigt die natürliche Waldentwicklung im Nationalpark Eifel.

»Tausende Fichten sind durch die Dürre der letzten beiden Sommer und den Borkenkäfer geschwächt und werden der freien Entwicklung überlassen«, so Dr. Michael Röös, Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel. Dabei gebe es jedoch lokal deutliche Unterschiede, denn die Entwicklungsdauer vom Ei zum Käfer hängt von Temperatur und Sonnenscheindauer ab. Das kühle Frühjahr in Wahlerscheid auf knapp 600 Metern Höhe sorge dafür, dass die erste Generation an Borkenkäfern ausfalle. Zum gleichen Zeitpunkt Ende April 2019 wurden im Kermeter bereits über 3000 so genannte »Buchdrucker« gefangen. Und genau ab dieser Zahl von Borkenkäfern je Woche werde es kritisch für den Wirtschaftswald. Mitte Juli war die Population des Buchdruckers im Kermeter auf über 7000 Insekten angewachsen, in Wahlerscheid wurden zur gleichen Zeit etwa 4500 gemessen - der einzige Zeitpunkt im Jahr, an dem die kritische Marke überschritten wird.

Erwerbstforst schützen

Für den Nationalpark Eifel wirke sich dieser Umstand durchaus positiv auf den angestrebten Waldumbau aus. Durch das Wegsterben der  Fichten werde die Ausbreitung des Laubwaldes begünstigt.  »Vor allem im westlichen Kermeter und im Hetzinger Wald können Besucher eine spannende Walddynamik beobachten«, so Dr. Röös. Denn die Mehrzahl der Fichten bleibe stehen, man überlasse sie dem natürlichen Vorgang. Das führt auf einigen Wanderwegen im Nationalpark dazu, dass Besucher ausdrücklich auf mit Hinweistafeln über  die Gefahren informiert werden, die von den Bäumen ausgehen können. An Wahlerscheid grenzen Erwerbsforstbetriebe an den Nationalpark Eifel, sodass eine Pufferzone von 500 Metern eingehalten werden muss. Sind in diesem Bereich Bäume vom Käfer befallen, werden sie sofort gefällt und aus dem Wald gefahren.


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