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Thorsten Wirtz

Keine Geburten mehr in Gerolstein

Ab Mitte des Jahres wird es am Gerolsteiner St.-Elisabeth-Krankenhaus keine Geburtshilfestation mehr geben. Anlass, so das Marienhaus Klinikum, ist die Kündigung durch drei Hebammen, die bislang in Gerolstein tätig waren.

Für werdende Mütter aus dem Raum Hillesheim/Gerolstein werden die Wege zur Entbindungsstation weiter: Mitte des Jahres wird der Krankenhaus-Betreiber Marienhaus Klinikum Eifel an seinem Standort in Gerolstein die Geburtshilfe schließen. »Wir haben diesen Entschluss schweren Herzens getroffen«, beteuerte Geschäftsführer Michael Osypka während einer Pressekonferenz am Freitag. Nachdem unlängst drei Beleghebammen ihre Verträge zum 30. Juni 2013 gekündigt hatten, sei danach eine sichere Versorgung der werdenden Mütter und der Neugeborenen nicht mehr zu gewährleisten gewesen, so die Klinikleitung. Wirtschaftliche Gründe seien für den Entschluss, die Station ab dem 1. Juli zu schließen, hingegen nicht ausschlaggebend gewesen: Ein kostendeckender Betrieb sei im Bereich der Geburtshilfe für Krankenhäuser erst ab einer Größenordnung von 500 bis 600 Geburten pro Jahr möglich, so Osypka weiter. Mit zuletzt 157 Geburten (2012) sei man von dieser Zahl weit entfernt gewesen. »Im gesamten Landkreis Vulkaneifel lag die Zahl der Geburten zuletzt unter 400 pro Jahr«, machte auch Hans-Jürgen Krämer, der Kaufmännische Direktor des Marienhaus Klinikums Eifel, auf den Geburtenrückgang in der Region aufmerksam. Arbeitsplätze werden durch die Schließung der Entbindungsstation in Gerolstein nicht abgebaut ? weil das Leistungsspektrum des Krankenhauses in anderen Bereichen ausgebaut worden sei, wird das Personal in den anderen Stationen eingesetzt. Auch Chefarzt Prof. Dr. Christian Blöchle will nichts von einem »Anfang vom Ende« des Gerolsteiner Krankenhauses wissen: »Über den Fortbestand des Standorts müssen wir uns keine Gedanken machen«, so der Chirurg. Die Innere Abteilung, die Psychiatrie und die Chirurgie hätten ihr Angebot in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. »Was hier in Gerolstein gemacht werden kann, wird auch hier gemacht«, so der Chefarzt weiter. Zudem sei das St.-Elisabeth-Krankenhaus eine wichtige Infrastruktur-Einrichtung für die Stadt Gerolstein und die Region. Dennoch: Werdende Mütter und junge Familien müssen sich spätestens ab Mitte des Jahres umstellen und weitere Wege bis zu den umliegenden Krankenhäusern in Daun, Prüm, Bitburg Wittlich oder Mechernich in Kauf nehmen. Geschäftsführer Michael Osypka geht davon aus, dass die Schließung der Geburtshilfe in Gerolstein von den Nachbar-Kliniken aufgefangen werden kann. Es werde daher in den nächsten Tagen auch zahlreiche Gespräche geben. Grundsätzlich sei man bereit, die Gynäkologie in der Brunnenstadt fortzuführen, so Osypka weiter. Aber auch darüber werde letztlich erst in den Gesprächen in den kommenden Tagen entschieden.  Ihre Meinung ist gefragt: Wie beurteilen Sie die angekündigte Schließung der Gerolsteiner Entbindungsstation? ? Schreiben Sie uns oder kommentieren Sie diesen Artikel hier online!


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