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Britta Scheffen

Keine Realschule im Schulzweckverband

Selten war der Ratssaal in Monschau so gut besucht, wie bei der Sondersitzung der Verbandsversammlung des Schulverbandes. Foto: Britta  Scheffen

Selten war der Ratssaal in Monschau so gut besucht, wie bei der Sondersitzung der Verbandsversammlung des Schulverbandes. Foto: Britta Scheffen

Bild: Britta Scheffen

Monschau (BS). Zu Beginn der Sitzung erläuterte Monschaus Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer, die zugleich Verbandsvorsteherin im Schulzweckverband ist, dass man um die Sondersitzung gebeten habe, um sich gemeinsam mit Vertretern der Bezirksregierung, über die aktuelle Situation der Schullandschaft in der Region auszutauschen. Im Rat der Stadt Monschau wurde beschlossen, der Schulschließung von St. Ursula entgegenzuwirken.

Krämer betonte, dass sie in dieser Sitzung »zwei Hüte auf habe und das Beste für die Region und besonders für die Kinder in der Region möchte.«

Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart, Vorsitzender der Verbandsversammlung, versicherte, dass er bei diesem emotionalen Thema nicht da sei, um die Interessen Simmeraths zu vertreten, sondern, dass man das Wohl aller Kinder im Sinn habe. »Heute schaut keiner auf ‚seine‘ Schule, sondern es gibt nur ‚unsere‘ Schulen«, so Goffart. Rund 100 Zuschauer waren erschienen.

Keine Gefahr für

die Sekundarschule

Dann ergriff Hilmar Weber (CDU) das Wort und betonte, dass man die Arbeit der Sekundarschule und das Konzept sehr schätze und es bei allen Diskussionen um eine Realschule, nie darum gehe, die Sekundarschule abzuschaffen: »Wir brauchen die Sekundarschule und es ist absolut nicht in unserem Interesse diese Schule zu gefährden.«

Passend dazu erklärte Andreas Hein, Vorsitzender des Dezernats 48 bei der Bezirksregierung in Köln, dass das Schulgesetz dahingehend erweitert wurde, dass Sekundarschulen aktuell und künftig auch bei Zweizügigkeit geduldet werden.

Auch Hürtgenwalds Bürgermeister Stephan Cranen bedauerte die Schließung der Mädchenrealschule und stellte zugleich die Wichtigkeit der Sekundarschule für seine Region heraus: »Bei uns hat sich die Sekundarschule etabliert und es ist uns enorm wichtig, diese zu erhalten.«

Hilmar Weber machte den Vorschlag, dass die Realschule in freier Trägerschaft fortgeführt werden könnte. »Diese Schule hat jetzt schon zehn Jahre neben dem Schulzweckverband existiert und keinen Schaden angerichtet und an den Zahlen aus Schleiden sehen wir, dass das Angebot einer Realschule sehr wohl gefragt ist und dass viele Eltern enorme Anstrengungen auf sich nehmen, um ihren Kindern den Besuch einer Realschule zu ermöglichen«, sagte Weber. In fünf Jahren habe man 141 Schüler nach Schleiden verloren.

Sollte es zu einer freien Trägerschaft der Realschule kommen, wäre die Bezirksregierung nicht mehr zuständig.

Goffart gab zu bedenken, dass das Angebot einer weiteren Schule auch Risiken berge. »Wenn wir ein weiteres Angebot schaffen, schaden wir unserem Verband und wir können nicht so tun, als gäbe es keine Hauptschüler. Alle haben ein Recht darauf, beschult zu werden«, sagte der Bürgermeister. Laut Goffart habe sich die Sekundarschule in den vergangenen Jahren enorm entwickelt: »Das ist eine Gesamtschule ohne Oberstufe und alle Schulformen können hier unterrichtet werden«, plädierte Goffart für mehr Wertschätzung der Sekundarschule.

Daraufhin betonte Hilmar Weber nochmal, dass man voll und ganz hinter der Sekundarschule stehe. »In all ihren Appellen vermisse ich die Eltern. Die Eltern möchten ein Wahlrecht haben und dass so viele heute gekommen sind, zeigt doch, was sich die Eltern wünschen«, so Weber.

Matthias Steffens (CDU) erklärte, es gehe nicht um die Schaffung einer neuen Schule, sondern darum, eine bestehende Schulform zu erhalten, was ganz offensichtlich der Wille der Bürger sei.

Bernd Goffart klärte schließlich auf, dass, falls eine neue Schule im Zweckverband gegründet würde, dies zum einen einstimmig beschlossen werden müsse und dass die Kosten für die Schule in vollem Umfang von der Kommune zu tragen seien, wo die Schule ihren Standort habe.

Spätestens an dieser Stelle war klar, dass es im Schulzweckverband keine Realschule geben wird.

Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss appellierte, dass man der Sekundarschule noch etwas Zeit geben müsste: »Warum sollten wir jetzt eine Realschule gründen, wenn wir vor gar nicht langer Zeit noch eine geschlossen haben? Die Sekundarschule hat ein enormes Potenzial.«

Um mit einem positiven Ergebnis aus der Sitzung zu gehen, wurde beschlossen einen Arbeitskreis zu gründen, der sich mit der Frage beschäftigt, wie man die Sekundarschule und das Monschauer Gymnasium weiter stärken könne.

Monschaus Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer äußerte sich im Nachgang der Sitzung:

»Einige wichtige Erkenntnisse (aus der Sitzung) sind für uns hervorgegangen: Die Bezirksregierung hat verdeutlicht, dass es grundsätzlich nach einer Schulschließung keine »Fortführung« einer Schule gibt, sondern einer Neugründung bedarf. Hierfür muss der Bezirksregierung seitens eines potenziellen neuen Trägers ein Konzept vorgelegt werden. Deutlich wurde auch, dass die Mehrheit des Verbandes hinter dem bestehenden System, das für alle Schülerinnen und Schülerinnen ein Angebot bereithält, steht und nicht plant, eine weitere Schule in seine Trägerschaft zu übernehmen.«


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