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Keine vertretbare Lösung für die Schwalbenschule

Man kann es drehen und wenden wie man möchte: Einigkeit wird bei diesem Thema wohl niemals erzielt. Wohl ein Grund dafür, warum sich der Simmerather Gemeinderat mit seiner Entscheidungsfindung derart schwer tat. Erst nach vier Stunden emotionaler Diskussion und zwei Sitzungsunterbrechungen stand überraschend knapp, aber endgültig fest: Die Schwalbenschule wird geschlossen.
Bernd Jestädt (Mitte) und seine Mitstreiter der IG Schwalbenschule warben im Gemeinderat - unterstützt von über 50 Zuhörern - für den Erhalt der Kesternicher Grundschule. Ohne Erfolg: Mit 18:15 Stimmen wurde der Ratsbeschluss des Vorjahres bestätigt.

Bernd Jestädt (Mitte) und seine Mitstreiter der IG Schwalbenschule warben im Gemeinderat - unterstützt von über 50 Zuhörern - für den Erhalt der Kesternicher Grundschule. Ohne Erfolg: Mit 18:15 Stimmen wurde der Ratsbeschluss des Vorjahres bestätigt.

»Es geht theoretisch, praktisch und auch rechtlich gesehen spricht jedoch vieles dagegen, die Kesternicher Grundschule zu erhalten«, erklärt Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns. Er habe sich mit einer Entscheidungsfindung noch nie so schwer getan wie bei der Frage nach der Zukunft der vier Grundschulstandorte im April 2015. Der Einwohnerantrag der IG Schwalbenschule habe die Sache nicht leichter gemacht. »Wir haben in der Verwaltung, mit der Schulaufsicht und bei der Bezirksregierung viele Optionen durchgespielt, aber keine vertretbare Lösung gefunden«, stellt Hermanns ernüchtert fest. Dennoch wurde Bernd Jestädt als Sprecher der IG Schwalbenschule ermöglicht, ausführlich die Argumente für den Schulstandort Kesternich darzulegen. Er skandierte, dass Neubaugebiete in Kesternich junge Familien und damit potentielle Grundschüler anlocken, die Fragen von inklusiver Beschulung und Integration von Flüchtlingskindern zu wenig berücksichtigt werde: »Unser Vorschlag, Kesternich als Teilstandort von Steckenborn zu erhalten, ist ein gutes, zukunftsfähiges Konzept.« »Der traurigen, demografischen Entwicklung können wir uns nicht verschließen«, stellte Christoph Poschen für die CDU-Fraktion fest. Ein Teilstandort sei nach nicht genehmigungsfähig, weil dafür nur der Ort Kesternich herangezogen würde, der die erforderlichen Schülerzahlen nicht erreiche. Poschen: »Mit drei Grundschulen sind wir für die Eltern verlässlicher.«

Hohe Hürden

Die Opposition aus SPD, FDP und UWG hingegen führte aus, dass es verfrüht sei, die Grundschule zu schließen. »Wenn der Zuzug steigt, müssen wir auf einmal kostspielig anbauen«, so der stellvertretende Bürgermeister Norbert Brewer (SPD). Selbst Kesternichs CDU-Ratsherr Stephan Weber hielt die Ausführungen der IG für plausibel. »Wenn der Gesetzgeber so viele Hürden einbaut, sind Teilstandorte tot, ehe sie eingerichtet werden«, kritisierte er gegenüber Schulrätin Renate Katz. Nach einer Sitzungsunterbrechung warben die Sozialdemokraten schließlich dafür, die Frage nach einer Teilstandort-Lösung auszusetzen und in einer Schulwerkstatt Fachleute und Eltern mit ins Boot zu holen. »Das bringt uns nicht weiter, verschwendet nur Zeit und verunsichert die Bürger«, entgegnete der CDUler Poschen.

Ortspolitiker schwenken aus

In geheimer Abstimmung wurde der Antrag abgelehnt. Die Mehrheit aus CDU und Grüne stimmten für den Ratsbeschluss aus dem Vorjahr und damit die Schließung der Schwalbenschule im Sommer 2017 - eingeschult wird bereits in diesem Sommer nicht mehr. SPD, FDP und UWG sowie die Kesternicher CDU-Ratsherren Bernd Goffart und Stephan Weber stimmten dagegen. Goffart zollte mit seinem »Nein« seinen Mitbürgern Respekt für ihr leidenschaftliches Engagement.


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