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Thomas Förster

Mit Gold aus dem Eis aufgetaucht

Rohren. Georg Dreuw aus Rohren ist wahrlich ein »Iceman« und brachte drei Medaillen von der WM im Eisschwimmen mit in die Eifel.

Das  ganze Dorf feiert die tolle Leistung von Georg Dreuw bei der Weltmeisterschaft im Eisschwimmen. Freunde und Nachbarn organisierten ein Banner für den Rohrener Ausnahmesportler. Ortsvorsteher Maik Gabbert (l.) sowie Sponsor und Freund Manfred Peters (Nextec) gratulierten Georg Dreuw und seiner Ehefrau Astrid.

Das ganze Dorf feiert die tolle Leistung von Georg Dreuw bei der Weltmeisterschaft im Eisschwimmen. Freunde und Nachbarn organisierten ein Banner für den Rohrener Ausnahmesportler. Ortsvorsteher Maik Gabbert (l.) sowie Sponsor und Freund Manfred Peters (Nextec) gratulierten Georg Dreuw und seiner Ehefrau Astrid.

Bild: Britta Scheffen

Der »Iceman« hat es allen gezeigt: Zwei Mal Gold und ein Mal Bronze holte Georg Dreuw bei seiner ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft im Eisschwimmen. Für den Rohrener ein unvergessliches und emotionales Erlebnis.

Rohren (BS/NK). »Ich musste aus meinem Loch rauskommen«, so erklärt Georg Dreuw, wie er zum Eisschwimmen kam. Bevor der 59-jährige Rohrener zum »Iceman« wurde, gab es kaum eine Feier, auf der er nicht anzutreffen war. Lange Jahre war er Vorsitzender des Sportvereins Bergwacht Rohren und trug im Dorf den Spitznamen »Mr. Rohren«.

Als mit der Zeit sein Gehör immer schlechter wurde und er schließlich auf beiden Ohren ertaubte, änderte sich vieles in seinem Leben. »Das war für mich eine sehr harte Zeit, weil ich all das, was ich immer so gerne gemacht habe, plötzlich nicht mehr konnte«, erklärt Dreuw.

Eisschwimmen half gegen die Depression

Mit Hilfe von zwei Cochlea-Implantaten kann Dreuw mittlerweile wieder hören. Aber auch dieses Hören musste er erst wieder lernen. »Mit den Implantaten hört man eher elektronisch und das ist ganz anders, da muss man sich erst dran gewöhnen«, sagt Dreuw. Während dieser schwierigen Zeit hat er mit Depressionen zu kämpfen.

»Ich wollte etwas machen, was sonst keiner macht, um endlich wieder aus diesem Loch zu kommen«, begründet er seine Entscheidung, das Schwimmen im eiskalten Wasser zu seiner neuen Leidenschaft zu machen. Unterstützt wurde er bei seiner Entscheidung nicht nur von seiner Ehefrau Astrid, sondern auch von seinem guten Freund Manfred Peters, der sich sogar dazu entschließt, mit seiner Firma Nextec als Sponsor des Iceman zu fungieren. »Der Georg war immer bei allem vorne mit dabei und als sein Freund war es mir ein Herzensanliegen, ihm zu helfen, aus diesem Loch wieder heraus zu kommen«, erklärt Peters.

Die WM im französischen Lac Du Bois Aux Dames sollte dann sein Wettkampf werden: am zweiten Tag der Titelkämpfe setzte er sich über jeweils 50 und 100 Meter Brustschwimmen bei einer Wassertemperatur von etwa 3 Grad durch und schwamm so zwei Mal zu Gold, am Tag darauf über 50 Meter Freistil noch ein Mal zu Bronze. Dreuw nahm aufgrund seiner Hörbehinderung an den Wettkämpfen der Para-Athleten-Wertung teil.

»Ich war einfach nur glücklich, dass ich es geschafft habe und hätte mit diesem Erfolg gar nicht gerechnet«, freut sich Dreuw.

Als er am Montag nach der WM dann nach neun Stunden Fahrt wieder in Rohren ankam, wurde er von Nachbarn und Freunden mit einem großen Schild und einer Feier überrascht. »Das war für mich einfach wunderbar und ich habe mich riesig gefreut, dass meine Freunde mich so unterstützen«, zeigt sich Dreuw sichtlich gerührt.

Auch Ortsvorsteher Maik Gabbert ist stolz auf seinen Iceman: »Ich glaube als Weltmeister nach Rohren zu kommen, das hat noch keiner geschafft und ich freue mich nicht nur für Rohren, sondern auch ganz persönlich für Georg, der diesen Sieg absolut verdient hat.«

Das nächste Ziel des Weltmeisters wären 500 oder 1000 Meter Freistil bei einem internationalen Wettkampf zu meistern. Seit seiner Corona-Erkrankung im vergangenen Jahr leidet Dreuw allerdings unter Kurzatmigkeit und Atemproblemen. Über eine erneute Teilnahme im Jahr 2025 möchte er daher spontan entscheiden.

Besonders am Herzen liegt Dreuw eine Spendenaktion, die er im Rahmen seiner WM-Teilnahme gestartet hat. Die Aktion geht zu Gunsten der Schwimmabteilung der Tura Monschau. »Es ist so wichtig, dass Kinder schwimmen lernen und die Tura nimmt Kinder auf, die an anderer Stelle nicht unterkommen«, erklärt Dreuw.

Pro Sekunde, die er im Eiswasser war (292 Sekunden), kann man einen beliebigen Betrag spenden, z. B. 10 Cent pro Sekunde,was einem Betrag von 29,20 Euro entspricht. Spenden gehen an die IBAN DE68390500000002202521 bei der Sparkasse Aachen. Als Betreff sollte »Iceman Georg 2023« angegeben werden.


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