Seitenlogo

Riskanter Blindflug mit Handy am Steuer

»Es ist erschreckend, wie sorglos Verkehrsteilnehmer mit dem Mobiltelefon am Steuer umgehen.« Neben überhöhter Geschwindigkeit und Alkoholmissbrauch sei Ablenkung durch elektronische Medien die größte Gefahr, weiß Polizeipräsident Dirk Weinspach.
Die Nutzung eines Smartphones am Steuer ist kein Kavaliersdelikt: Unachtsamkeit kann verheerende Folgen haben. 2469 Mal wurde der Verstoß im letzten Jahr geahndet, das Bußgeld von 60 Euro plus einem Punkt in Flensburg scheint bislang nicht abzuschrecken. Und die Dunkelziffer wird weit höher eingeschätzt - mit verheerenden Folgen.

Die Nutzung eines Smartphones am Steuer ist kein Kavaliersdelikt: Unachtsamkeit kann verheerende Folgen haben. 2469 Mal wurde der Verstoß im letzten Jahr geahndet, das Bußgeld von 60 Euro plus einem Punkt in Flensburg scheint bislang nicht abzuschrecken. Und die Dunkelziffer wird weit höher eingeschätzt - mit verheerenden Folgen.

Eifel (Fö). »Bei Tempo 50 bedeutet die Nutzung des Handys 30 Meter Blindflug«, errechnet Svende Friedrich, Leiterin der »Direktion Verkehr« im Aachener Polizeipräsidium. Daher werden die Polizeibeamten auch in diesem Jahr ein Hauptaugenmerk auf die Nutzung von Smartphones und anderen Ablenkungen im Fahrzeug legen. Fast 2500 Verstöße wurden in 2017 geahndet. »Ein Vergehen hat zu einem Unfall geführt. Aber wir gehen von viel mehr Gefahrensituationen durch die Handynutzung aus - nur nachweisen lässt es sich sehr schwer«, moniert Dirk Weinspach. » Wir wollen aber auch gar nicht möglichst viele Sünder erwischen, sondern dazu animieren, das Handy während der Fahrt nicht zu nutzen.« Zehn Verkehrstote gab es in 2017 in der Städteregion Aachen zu beklagen. Nach 2016, wo "nur" vier Verkehrsteilnehmer in der Eifel ihr Leben lassen mussten, kamen nun drei Menschen auf Eifeler Straßen ums Leben - allesamt Motorradfahrer.

Drei getötete Motorradfahrer

Im Mai überholte ein Biker trotz Verbots zwischen Kesternich und Rurberg mehrere Fahrzeuge und stieß mit einem entgegen kommenden Fahrzeug zusammen. Im Juli kollidierte ein Kradfahrer an der Kreuzung hinter Höfen mit einem Kleinbus. im August war ein Motorradfahrer zwischen Perlenau und Dreistegen zu schnell unterwgs und geriet in den Gegenverkehr. »Bei allen traurigen Ereignissen war der Getötete Verursacher des Unfalls«, weiß Svende Friedrich. Sicherlich seien Kradfahrer eine gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. Aber individuelle Fahrfehler hätten zu den schrecklichen Unfällen geführt.

In der Eifel knallt es selten

Im Monschauer Stadtgebiet wurden mit zwölf Menschen zwei mehr schwer verletzt, dafür erlitten aber 55 Prozent weniger Unfallteilnehmer leichte Verletzungen. Es gab keine Schulwegunfälle, die Zahl der verunglückten Radfahrer und Fußgänger sank von 13 auf vier. Dafür gab es wieder neun statt sechs Unfälle von Kradfahrern. In Roetgen krachte es 27 Mal (2016: 40 Mal). Weniger Schwer- und Leichtverletzte, Radfahrer und Fußgänger sind ein gutes Zeichen. Einzig ein Kind wurde verletzt. Erfreulich ist auch, dass es seit 2010 keinen Todesfall mehr zu beklagen gab. Im Simmerather Gemeindegebiet sind wieder mehr Schwer- und Leichtverletzte zu beklagen (2017: 76, 2016: 69). Drei Kinder verunglückten (2016: 1), ansonsten sind die gefährdeten Verkehrsteilnehmer deutlich seltener verunglückt.

Begleitete Motorradtouren

n  Dirk Weinspach ist alarmiert, dass sechs der zehn Todesopfer in der Städteregion Aachen Motorradfahrer waren. Der Kampf gegen Lärm durch Kradfahrer, stetige Geschwindigkeitskontrollen und das direkte Gespräch mit den Bikern an bekannten Treffpunkten wollen die Polizeibeamten auch in diesem Jahr durchführen. n  Zudem werden so genannte »Poli-Touren« angeboten - dabei begleiten Polizeibeamte die Kradfahrer, um sie für Gefahrensituationen zu sensibilisieren. »Gerade Wiedereinsteiger jenseits der 40 sind oft an Unfällen beteiligt«, hat Svende Friedrich festgestellt. Mehr erfahren Sie auf www.polizei.nrw.de/aachen


Meistgelesen