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So macht Surfen Spaß: Stabil, schnell und Daten ohne Ende

In den Nationalpark-Infopunkten ist es verfügbar, ebenso im Sportheim in Eicherscheid, am Cafe Heidbüchel in Roetgen, am Venngasthof in Mützenich und sogar am Ferienhaus Ellen in Rohren. Die Rede ist von frei verfügbarem Internetzugang - Freifunk genannt. Und seit neuestem sind auch die Rathäuser zuerst in Simmerath, jetzt auch in Roetgen, ein so genannter »Hotspot«.
Roetgener Bürgermeister Jorma Klauss präsentiert stolz das Freifunk-WLAN, das dank zweier Außenantennen bis auf den Rathausvorplatz und zur gegenüberliegender Kirche reicht.

Roetgener Bürgermeister Jorma Klauss präsentiert stolz das Freifunk-WLAN, das dank zweier Außenantennen bis auf den Rathausvorplatz und zur gegenüberliegender Kirche reicht.

Überall dort und an 2000 Stellen in der ganzen Städteregion Aachen können Internet-Nutzer mit dem eigenen Smartphone oder Tablet via WLAN kabellos ins Internet. Ziel ist es, drahtlose lokale Netzwerke flächendeckend anbieten und miteinander verknüpfen zu können. So soll ein »Bürgernetz« entstehen, an dem die ehrenamtlichen Netzwerkbetreiber seit etwa zwei Jahren basteln. »Ich hoffe, dass sich viele Nachahmer in der Bevölkerung finden, damit Freifunk flächendeckend funktioniert«, erklärt Bürgermeister Jorma Klauss. Die Freifunk-Community der StädteRegion Aachen ist Teil des Freifunk Rheinland e.V. Zunächst gab es nur sieben »Hotspots«, doch bereits nach einem Jahr stieg die Anzahl der freien Zugangspunkte auf mehr als 800. Das Netzwerk wird in Spitzenzeiten zeitgleich von bis zu 6.000 Benutzern verwendet. Um das freie WLAN risikolos anzubieten, funktioniert das Freifunk-System anders als bisher genutzte Systeme. Wer mitmachen möchte, kauft einen Freifunk-Router (dieser kostet einen Privathaushalt 25 bis 30 Euro) und schließt diesen an den Router seines Hausnetzes an. Das ausgestrahlte Freifunk-WLAN-Signal ist für jeden kostenlos nutzbar.

Störerhaftung

Der Datenverkehr fließt über eine getrennte Tunnelverbindung, einen vom Hausanschluss getrennten Kanal mit eigener IP-Adresse. »So kommen wir aus der Störerhaftung heraus«, sagt Felix Bosseler, IT-Projektmanager aus Aachen und Mitorganisator der regionalen Freifunk-Initiative. Störerhaftung bedeutet, das derjenige, der einen Internetanschluss für andere bereitstellt, dafür haftet, wenn diese darüber Rechtsverletzungen begehen. Diese weltweit beinahe einmalige Konstruktion hat dazu geführt, dass jahrelang kein Cafébetreiber, Friseur oder Geschäftsmann einen kostenlosen Internetzugang anbieten wollte. Zu groß war das Risiko, dass sich ein Gastnutzer auf einer verbotenen Seite herumtreibt oder illegale Inhalte herunterlädt. »Persönliche Daten würde ich am öffentlichen Hotspot nicht abrufen«, warnt Klauss. Eine Änderung des Telemediengesetzes, die Ende Juli 2016 in Kraft getreten ist, hat den Weg für das öffentliche WLAN frei gemacht. Dr Bundestag hatte beschlossen, dass Anbieter öffentlicher WLAN-Spots in der Haftungsfrage Providern gleich gestellt werden. Das bedeutet, dass die Betreiber lediglich den Zugang zum Internet bereitstellen und bei eventuellem Fehlverhalten der Nutzer nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Durch intelligente Technik verbinden sich benachbarte Hotspots automatisch zu einem zusammenhängenden Netz. Einmal deutschlandweit in einen Hotspot eingewählt, verbindet sich das Handy selbstständig überall dort, wo es andere Freifunk-Hotspots gibt. Eine Grundversorgung mit offenen WLAN-Zugängen gehört weltweit zum guten Ton. Doch das hochentwickelte Deutschland läuft dieser Entwicklung mit Abstand hinterher. Mit viel Engagement möchte Freifunk ein Stück digitale Willkommenskultur in der Städteregion Aachen entstehen lassen. Ziel ist eine lückenlose Versorgung aller belebten Orte. Und demnächst soll auch der Bürgersaal Roetgen mit Freifunk ausgestattet werden. »Zur Zeit gibt es dort gar keinen Empfang«, sieht Klauss weitere Handlungsbedarf. Alle Hotspots von »Freifunk Aachen« findet man unter https://map.aachen.freifunk.net/

Wie geht das?

Sie installieren die frei verfügbare Freifunk-Firmware selbst auf einem vorhandenem und kompatiblen Router. Dazu sollten Sie über einige technische Vorkenntnisse verfügen. Oder: Sie beschaffen sich selbst einen der Router. Danach kommen Sie mit Ihrem Gerät zu einem Freifunk Aachen-Treffen und die Fachleute richten das System mit der Freifunk-Firmware ein. @ Mehr dazu im Netz: www.freifunk-aachen.de


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