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Sommerferien-Tipp: Lebendige Jahrhunderte

Jede Woche ein von WochenSpiegel-Redakteuren getesteter Ausflugstipp für die Ferien: Im LVR-Freilichtmuseum Kommern fühlen sich die Besucher in der Zeit zurückversetzt. Die kleinen Dörfern werden durch Handwerker und Ferienaktionen zum Leben erweckt.

Nicht weit hinter der Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen liegt ein Museum der besonderen Art. In das LVR-Freilichtmuseum Kommern bei Mechernich lohnt sich ein Tagesausflug. Innerhalb von 60 Jahren ist auf einer Fläche von rund 100 Hektar eines der europaweit größten Museen seiner Art gewachsen. Bislang sind mehr als 78 Bauten wiedererrichtet worden. Die Bauernhäuser, Ställe, Scheunen, Werkstätten, aber auch wuchtige Windmühlen, eine Dorfschule, ein Gemeindebackhaus und mehr zeigen das Leben im Rheinland in den vergangenen 500 Jahren. Richtig lebendig wird das Museum nicht nur durch die zahlreichen Details wie  Bauerngärten, Äcker und Weidefläche. Auf der Reise in die Vergangenheit begegnen die Besucher Nutztierarten, die früher das Bild der Dörfer prägten – zum Beispiel das eigentlich ausgestorbene »Deutsche Weideschwein« und das »Glan-Donnersberger Rind«. Bäuerin, Schmied, Hausweber, Stellmacher, Mausefallen-Hausiererin und mehr beleben das Museum im Wechsel. Älteren Generationen dürfen in der Baugruppe »Marktplatz Rheinland«, der im Aufbau ist, in Nostalgie schwelgen. Dort wird die rheinische Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg gezeigt: ein typischer Bungalow mit Einrichtung um 1960, ein Quelle-Fertighaus von 1965 mit Hollywoodschaukel und mehr erinnern an die jungen Jahre vieler Besucher. Wechselnde Ausstellungen beleuchten ein breites Spektrum gesellschaftlicher Themen anhand vieler Exponate. Aktuell sind die Ausstellungen »Bartning.Bartning.Bartning. Architekt der Moderne« zum Leben des Architekten Otto Bartning und »Trüb und klar. Unser täglich Wasser« zur vielfältigen Bedeutung des Wassers für unsere Alltagskultur zu sehen. Sehenswert ist die Dauerausstellung »WirRheinländer«, in der Besucher in einer gewundene Gasse durch die Zeit von der französischen Rheinland-Besetzung 1794 bis in die Wirtschaftswunderzeit um 1955 spazieren können. Den Figuren liehen unter anderem bekannte Rheinländer wir Jürgen Becker, Hella von Sinnen und Wolfgang Overath ihre Gesichter. Ganz frisch gibt es dazu einen Audioguide, gesprochen von Gabi Köster und Jürgen Becker, der zu Hause auf das Smartphone geladen und in der Ausstellung abgespielt werden. Aufgrund der Corona-Situation sind aktuell nur einige historische Häuser von innen zu besichtigen. Handwerks- und Hauswirtschaftsvorführungen wurden wieder aber aufgenommen und die Akteure der »Gespielten Geschichte« sind auch wieder aktiv. Für die Sommerferien wurde unter Einhaltung der Abstandsregeln und den vorgeschriebenen hygienischen Rahmenbedingungen ein Ferienprogramm entwickelt. Unter der Woche täglich – und teils auch am Wochenende – können die Kinder »Seife kneten«, »Filzen«, »Ein Windrad basteln« und mehr. Die meisten Angebote müssen nicht gebucht werden und kosten 2,50 Euro pro Person. Einige Angebote müssen im Voraus gebucht werden. www.lvr.kommern.de
Rund um den Besuch

  • Der Eintritt kostet aktuell 5 Euro (»Coronabonus«), Besucher bis 18 Jahre bezahlen nichts.
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr
  • In allen Gebäuden sowie in und vor Verkaufsbereichen gilt Maskenpflicht.
  • Es gibt Kombitickets mit der benachbarten Sommerrodelbahn.


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