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Thomas Förster

Symbol für Freiheit und Verständigung

Woffelsbach. Das elfte Integrative Segelcamp am Rursee ist ein Erfolg für Integration durch Sport.

»Hier traue ich mir Dinge zu, die ich mir nie hätte vorstellen können.« Sich gegenseitig unterstützen, fördern und Spaß dabei haben - das ist nicht nur Ziel, sondern ein großartiger Effekt der integrativen Jugendcamps, die in der Luft und zu Wasser stattfanden.

Rursee (Fö). Nicole lebt in einer Wohngruppe, hat eigentlich Probleme damit, Kontakte zu knüpfen und fühlt sich oft großer Erwartungshaltung ausgesetzt. »Das ist hier ganz anders«, strahlt die junge Dame am Woffelsbacher Wildenhof, wo zum zwölften Mal das »Integrative Segelcamp« stattfindet. 78 junge Menschen - mit und ohne Handicap, mit und ohne Migrationshintergrund - verleben dort fünf unbeschwerte Tage. »Ich genieße die Auszeit in der Natur«, erklärt Alexandra. Anders als im Wohnheim werde nicht gestritten, sondern gemeinsam eine unbeschwerte Zeit genossen. Marvin ist schon zum sechsten Mal dabei, darf teilweise Betreuer-Aufgaben übernehmen und ist stolz, dass er gebraucht wird. »Wir fühlen uns hier sehr gut aufgehoben und sind den vielen Betreuern für ihr Engagement und ihre Geduld dankbar«, ergänzt Jojo, ehe die jungen Menschen eines der Highlights im Camp erleben - eine Rundfahrt über den Rursee.

»Wenn junge Menschen, die bislang kaum mit Wasser in Berührung gekommen und motorisch eingeschränkt sind, sich an das StandUp-Paddling trauen oder eine Talentshow voller Begeisterung stattfindet, in der jeder so angenommen wird, wie er ist, dann haben wir viel erreicht«, freut sich Joana. Die 23-Jährige hat erstmals die pädagogische Leitung des integrativen Segel-Camps übernommen.

Geschlafen wird in vereinseigenen Zelten des Fördervereins auf dem Gelände der RWTH Aachen und beim Küchendienst in der »Kleinen Kombüse« packen alle reihum mit an. Das Erlernen von Knotentechniken hat ebenso wenig gefehlt wie reichhaltige Spiel-, Sport- und Bastelangebote durch Trainer, Übungsleiter und Sozialpädagogen.

»Hier werden die Werte des Sports gelebt«, unterstreicht Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW. »Junge Menschen in Vielfalt und über Grenzen hinweg friedlich zusammenzubringen: Dieses Anliegen ist aktueller denn je und es ist schön zu sehen, wie selbstverständlich 32 junge Ukrainer hier am Rursee dabei sein können.«

Wenn man durch das Rund der anwesenden Bürgermeister, Vertretern von Landesministerium und Landessportbund, dann mag man den Ausführungen des stellvertretenden Städteregionsrates, Axel Wirtz, Glauben schenken: »Sport bricht Barrieren, die im normalen Alltag manchmal unüberwindbar scheinen.«

Und in den Herbstferien gibt es die nächste Gelegenheit, daran zu arbeiten, beim Zirkus-Camp auf dem Gelände der Sekundarschule Nordeifel in Simmerath.


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