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Thomas Förster

Wer betreut unsere Kinder?

Personalmangel und stetig steigender Bedarf sorgen dafür, dass nicht für jedes Kind in der Nordeifel der gewünschte Kindergartenplatz bereit steht.

Dorothee Beckmann (stv. Amtsleitung), Angela Keuchen (pädagogische Leitung Kitas), Sebastian Heyn (Jugendamtsleitung), Zita Conrad (Fachreferentin für Personalentwicklung) und Alexander Franzen (Leiter Kindertagesbetreuung) informierten am Tag der Kinderbetreuung über die Probleme in den Kitas. Foto: Fö

Dorothee Beckmann (stv. Amtsleitung), Angela Keuchen (pädagogische Leitung Kitas), Sebastian Heyn (Jugendamtsleitung), Zita Conrad (Fachreferentin für Personalentwicklung) und Alexander Franzen (Leiter Kindertagesbetreuung) informierten am Tag der Kinderbetreuung über die Probleme in den Kitas. Foto: Fö

Bild: Thomas Förster

Imgenbroich/Eifel (Fö). »Wir würden gerne jedem Kind einen Platz anbieten, aber es fehlt schlicht am Personal.« Jugendamtsleiter Sebastian Heyn und sein Team arbeiten jedoch daran, dass bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres der Nachwuchs zwischen 0 und 6 Jahren versorgt ist, der einen Betreuungsplatz benötigt. »Das Familienmodell hat sich geändert und so haben die Eltern immer früher einen Betreuungsbedarf für ihre Kinder«, weiß Sebastian Heyn. Räumlich hat das Jugendamt der Städteregion Aachen, das für die drei Eifelkommunen zuständig ist, alle Vorkehrungen geschaffen. »Aber uns fehlt das Personal«, so Heyn.

»Wir werden im Sommer acht neue Gruppen in Monschau, Roetgen und Simmerath einrichten - das bedeutet mindestens 30 weitere Beschäftigte. Aber schon jetzt müssen wir mit Notgruppen und verkürzten Betreuungszeiten arbeiten«, Alexander Franzen, Leiter Kindertagesbetreuung bei der Städteregion Aachen, dass es nicht einfacher wird. So gibt es mehr Betreuungsmöglichkeit ab August in Imgenbroich und Roetgen (je zwei Gruppen) sowie in Kesternich, Konzen, Monschau und Steckenborn.

»Wir haben eine überdurchschnittliche Versorgungsquote von Kindern unter 3 Jahren und doch kann der Bedarf nicht immer gedeckt werden«, erläutert Heyn. Zwar könnten nahezu 90 Prozent aller Kinder dort betreut werden, wo es die Eltern wünschen - aber die anderen stehen vor Problemen.

Die Städteregion Aachen baut einen 30 Mitarbeiter starken Vertretungskräftepool auf, schafft 26,5 Stellen für Alltags- und Inklusionshelfer. »Wir haben am Berufskolleg in Simmerath eine eigene Erzieherklasse eingerichtet, aber wir bekommen sie nicht voll«, skizziert Sebastian Heyn das Dilemma. Ziel sei es, jedes Jahr 30 junge Menschen im Annerkennungsjahr oder in der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) zu haben.

Das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das neben der Eifel auch für Baesweiler zuständig ist, zählt 400 Beschäftigte. »Viele sind in Elternzeit, einige krank und wer schwanger wird bekommt in der Regel umgehend ein Beschäftigungsverbot«, weiß Heyn. Auch die Bezahlung sei noch nicht wirklich attraktiv - entsprechende Appelle verhallten auf dem Weg zu den Verantwortlichen in Düsseldorf.

»Wir haben klare Kriterien, nach denen die Betreuungsplätze vergeben werden«, weiß Alexander Franzen. Die Frage des dringenden Betreuungsbedarfs wird geklärt, dann der Elternwille, wo das Kind betreut werden soll; weitere Faktoren sind der Anspruch, Geschwisterkinder in der gleichen Einrichtung unterzubringen und das Alter des Kindes. »Wir verfahren nicht nach dem Windhundprinzip«, versichert Franzen. Die Anmeldung muss nur bis zum 15. Januar vorliegen.

Neu im Team ist eine Elternbeauftragte, die für noch unversorgte Kinder individuelle Lösungen sucht. Schließlich gibt es auch 120 Kinder in der Tagespflege. »Wir tun unser Bestes, aber jeden Wunsch werden wir nicht erfüllen können«, so Heyn.

Neue Kindertagesstätten

In Mützenich wird aktuell eine neue Kindertagesstätte gebaut.
Der St. Ursula Kindergarten in Monschau soll zum Familienzentrum werden und eine Außenstelle in der ehemaligen Hauptschule auf der Haag bekommen.
In der Gemeinde Roetgen ist ein weiterer Neubau in Planung.
Mit der Realisierung der Baugebiete »Meisenbruch« (Simmerath) und »Hasselfuhr« (Lammersdorf) sollen auch dort neue Einrichtungen entstehen.
Zudem ist ein zentraler Neubau für die Höhenorte der Gemeinde Simmerath geplant. In Eicherscheid wird eine Erweiterung am Standort diskutiert.

www.staedteregion-aachen.de/kita


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