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Thomas Förster

Wunschberuf auf die letzte Minute finden

Nordeifel. Jeder Bewerber kann zwischen zwei Ausbildungsstellen wählen - in der Theorie zumindest.
Viele Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt: Junge Menschen haben gute Chancen für ihren Start in ein erfolgreiches und zufriedenes Berufsleben.

Viele Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt: Junge Menschen haben gute Chancen für ihren Start in ein erfolgreiches und zufriedenes Berufsleben.

Bild: Weiss Intermedia

Region (Fö). »Arbeitgeber haben in diesem Jahr wieder ähnlich viele Ausbildungsstellen, wie im Jahr 2019 gemeldet«, weiß Meike Hahn, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. Das zeigt auch den hohen Fachkräftebedarf in der Region, denn Arbeitgeber möchten ihre Fachkräfte wieder selbst ausbilden. Die Chancen für Jugendliche einen Ausbildungsplatz zu finden, sind so gut wie noch nie. »Wir raten Jugendlichen deshalb spätestens jetzt in den Bewerbungsprozess zu starten und bei Fragen oder Problemen die Unterstützung der Berufsberatung zu nutzen.« Ein guter Einstieg ins Berufsleben ist oft auch ein Praktikum - dies solle man bei seiner Bewerbung anbieten, um den Ausbildungsberuf und das Unternehmen kennenzulernen. 3394 unbesetzte Ausbildungsstellen standen Ende Juni 2142 Bewerbern gegenüber.

Wichtig zu wissen: Eine Ausbildung kann nicht nur zum klassischen Ausbildungsbeginn am 1. August oder 1. September begonnen werden. Es ist also noch nicht zu spät, um in eine Ausbildung zu starten. Die Jugendlichen in der Städte Region suchen freie Plätze besonders in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Kaufmann/-frau – Büromanagement oder Industriekaufmann/-frau, aber auch im handwerklichen Bereich (Kfz.-Mechatroniker, Anlagenmechaniker – Sanitär, Heizung, Klima oder Tischler).

In den Handwerksbetrieben des Kammerbezirks Aachen sind längst noch nicht alle Lehrstellen besetzt. Mitte des Jahres waren erst rund 50 Prozent der für dieses Jahr noch zu erwartenden Ausbildungsverträge drer Kammer gemeldet worden. Wie auch in den Vorjahren werden üblicherweise in den Monaten Juli bis September noch viele Lehrverträge abgeschlossen, so dass für Bewerber sehr gute Chancen bestehen, auch kurzfristig für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz zu finden.

Ausbildungsplätze in 70 Branchen frei

»Freie Ausbildungsplätze sind in mehr als 70 unterschiedlichen Branchen zu finden, von der Augenoptik bis zur Zweiradmechatronik«, weiß HWK-Geschäftsführer Georg Stoffels. In den Berufen Anlagenmechaniker, Elektroniker und Metallbauer gebe es die meisten Lehrstellen, aber auch in Maler-, Maurer- und Dachdeckerbetrieben sowie Bäckereien werden noch viele Auszubildende gesucht. Auch Stoffels unterstreicht: »Ein Ausbildungsvertrag kann jederzeit, also auch nach August oder September, noch abgeschlossen werden.«

Ein großer Teil der offenen Lehrstellen kann in der online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Aachen gefunden werden (www.hwk-aachen.de). 893 freie Plätze sind dort derzeit noch gelistet.

Ende Juni hat die Industrie- und Handelskammer Aachen 2160 Ausbildungsverträge eingetragen, im vergangenen Jahr waren es 2214. Das entspricht einem Rückgang von 2,4 Prozent. Der Landesdurchschnitt liegt bei plus 3,7 Prozent.

In fast allen Branchen klagen die Betriebe über nicht zu besetzende Ausbildungsstellen. Derzeit sind im Bezirk der IHK Aachen – Städteregion Aachen und Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg – noch 532 freie Ausbildungsplätze für das aktuelle Ausbildungsjahr gemeldet.

Kritik an fehlender Orientierung

Heike Borchers, Geschäftsführerin der IHK Aachen für den Bereich Ausbildung, sagt: »Es lohnt sich auch jetzt noch sich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Auch während der Probezeit entscheiden sich noch viele Auszubildende für einen anderen Bildungsweg, sodass immer wieder Stellen frei werden und selbst im Herbst und Winter die Möglichkeit besteht, mit einer Ausbildung zu beginnen.

Leider handeln viele immer noch nach dem Motto: Erst mal Abitur, dann sehen wir weiter. Für einen nicht geringen Teil der Gymnasiasten wäre eine andere Schulform jedoch zielgerichteter. Wir brauchen Hochschulabsolventen, keine Frage. Aber künftig benötigen wir weitaus mehr Facharbeiter, um dem massiven Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.«

Die IHK Aachen hat jetzt ihren neuen Lehrstellenatlas veröffentlicht, in dem alle ausbildungsberechtigten Betriebe aus der Region, unterteilt nach Ausbildungsberufen, aufgelistet sind. Dazu gibt es viele Tipps zur Bewerbung. Der Lehrstellenatlas ist in allen allgemein- und berufsbildenden Schulen erhältlich sowie online unter www.ihk.de/aachen/lehrstellenatlas

Vermittlungs-Aktion der Arbeitsagentur

Unter dem Motto »Ohne Termin zum Wunschberuf« bietet die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in der Städteregion Aachen, dem Kreis Düren und dem Kreis Heinsberg am Donnerstag, 28. Juli von 10 bis 15 Uhr allen Jugendlichen eine besondere Aktion an. Die Mitarbeitenden der Arbeitsagentur beraten Jugendliche, die noch nicht wissen, was sie nach den Sommerferien beruflich machen möchten, in den Räumlichkeiten in Aachen, Düren, Erkelenz und Alsdorf. Auch telefonisch und per Mail ist die Berufsberatung der Arbeitsagentur für Jugendliche und Eltern zu erreichen: Städteregion Aachen: 02404-900 222, Aachen-Dueren.153-BBvE@arbeitsagentur.de

Besonders spannend: Auch Mitarbeitende aus dem Arbeitgeber-Service unterstützen die Aktion und können direkt Kontakt zu Betrieben aufnehmen, die noch Auszubildende suchen.


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