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Wolfgang Port über das Hochwasser in Bernkastel-Kues

Auch Bernkastel-Kues und die Umgebung waren von der Flut betroffen. Bürgermeister Wolfgang Port sieht aber nicht nur das Hochwasser als Gefahr für die Region.

«Wir sind nochmal mit einem blauen Auge davongekommen«, sagt Wolfgang Port. Der Bürgermeister von Bernkastel-Kues wirkt nachdenklich. Es ist erst wenige Tage her, dass das Hochwasser die Stadt getroffen hat.
Am Mittwochabend, 14. Juli, gab es die ersten Warnungen vor starkem Regen und örtlichen Überflutungen. Dass  es sich nur kurze Zeit später zu solch einer Katastrophe entwickelt, ahnte wohl niemand. »Das Problem bestand darin, dass das Wasser in Bernkastel-Kues sehr schnell kam. Es hat auch niemand damit gerechnet, dass es so hoch wird«, sagt Port, der in Sachen Hochwasser viel Erfahrung hat.
Für Bernkastel-Kues sei es ein »mittleres Hochwasser gewesen«, dass zwar Schäden hinterlassen habe, aber in Relation zu anderen Orten sei man glimpflich davongekommen. »Unser Vorteil ist, dass wir bis zu vier- oder fünfmal im Jahr üben, wie man sich in Falle eines Hochwassers zu verhalten hat. Der Ablauf für die Bewohner, die Stadt und auch die Feuerwehr ist immer gleich. Da sitzt im Grunde jeder Handgriff«, erklärt Port. Die Gefahr ist an der Mosel allgegenwärtig. Insbesondere, wenn im Frühjahr der Schnee in den Höhen schmilzt und abfließt.

Hochwasser ist nicht die einzige Gefahr

Die Schnelligkeit, mit der das Wasser kam, führte letztlich zu den Schäden in der Stadt. »Man konnte sicherlich nicht alles schaffen, was man normalerweise macht, wenn es Hochwasser gibt, allerdings haben einige Anwohner auch zu lange gewartet und dadurch Schäden erlitten.«Und dennoch: »Wenn man mit den Menschen vor Ort in Bernkastel-Kues spricht, dann hört man keine Beschwerden. Denn sie wissen, dass die Situation anderenorts viel schlimmer ist«, ergänzt Bianca Waters von der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues. »Die Leute in der Eifel hatten ja gar keine Chance«, ergänzt Port. »Sie hatten keine Zeit und vielleicht auch weniger Erfahrung mit Hochwasser und wussten daher nicht, wie sie reagieren sollen.«
Für Wolfgang Port steht fest, dass das Hochwasserkonzept der Stadt Bernkastel-Kues gut ist. Die Katastrophe habe ihm aber noch einmal bewusst gemacht, wie wichtig die schnelle Umsetzung des bereits ausgearbeiteten Starkregenvorsorgekonzepts ist. Dieses beinhaltet u.a. wie Wassermassen umgeleitet werden können und wie sich Bergrutsch- und Felsstürze verhindern lassen – denn diese seien – so Port – eine ebenso große Gefahr wie das Hochwasser.
  • Eigentlich waren wir mit Wolfgang Port zum Gespräch über den  Start in die neue Tourismussaison nach Corona verabredet. Mehr dazu und auch zu Ports Auftritt im Erfolgsvideo  »Bernkastel-Kues...-Willkommen zurück« lesen Sie in der nächsten Ausgabe des WochenSpiegels Bernkastel.
(ju)


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