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Familienbande und 300 Rinder +++Mit Video+++

Ein Landwirte-Paar, das seinen Lebenstraum lebt und die Tiere liebt. Kerstin und Udo Kneip betreiben erfolgreich und nachhaltig einen Bauernhof auf dem Bruttiger Berg.
Kerstin und Udo Kneip betreiben den »Birkenhof«. Sie leben ihren  Lebenstraum. Mit den Töchtern Laura (rechts), Anne, Maria und Sohn Fabian steht bereits die nächste Generation bereit.                     Foto: Zender

Kerstin und Udo Kneip betreiben den »Birkenhof«. Sie leben ihren Lebenstraum. Mit den Töchtern Laura (rechts), Anne, Maria und Sohn Fabian steht bereits die nächste Generation bereit. Foto: Zender

Von Mario Zender Wenn Udo Kneip (53) über seine Weide auf dem Bruttiger-Berg geht, folgen ihm 300 Rinder. »Fridolin komm her«, ruft Kneip und ganz gemütlich trabt ein brauner, rund 1.000 Kilogramm schwerer Bulle zu dem Landwirt. Viele der Rinder auf der Weide kennen Kneip und seine Frau Kerstin (47) mit Namen. Sie waren dabei, als sie auf ihrem Hof geboren wurden. Der Bio-Landwirt hat eine besondere Beziehung zu den Tieren. »Wir gehen mit ihnen ordentlich um.« Das ist der Leitsatz des Bruttiger Landwirts. Auf den Birkenhof ist Kneip mehr durch Zufall gekommen. Als er vor 36 Jahren in einem Hunsrückort seine Lehre als Landwirt absolvierte, lernte er seine heutige Frau kennen. Die hatte damals nichts mit Landwirtschaft zu tun, sondern war als Medizinisch-Technische Assistentin (MTA) tätig.  Obwohl kein eigener Hof vorhanden war, machte Udo seine Ausbildung als Landwirt und konnte sich einige Jahre später Landwirtschaftsmeister nennen. 1993 kaufte er mit Kerstin die ersten drei Kühe und pachtete rund drei Hektar Land. Damals wurde der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt. »Unser Wunsch war es, irgendwann einen eigenen größeren Hof zu betreiben«, erzählt Kerstin Kneip. Als sie vom geplanten Verkauf des Birkenhofs in Bruttig erfuhren, war klar, dass ihr Lebenstraum zum Greifen nah war. Im Jahr 2000 war es soweit und die Kneips starteten durch.  Das war der Anfang einer unglaublichen Geschichte. Zuerst nur mit ein paar Rindern und in konventioneller Haltung begonnen, entwickelte sich der Hof immer mehr zum Erfolgsmodell.  Später stiegen sie auf Bio-Haltung um. Eine richtige Entscheidung, sowohl wirtschaftlich als auch mental. »Ich habe den tollsten Job der Welt«, beschreibt ihn Udo Kneip.  Und seine Frau Kerstin ergänzt: »Es war nicht immer einfach, doch wir waren immer glücklich und zufrieden mit dem, was wir machten!«  Heute, 20 Jahre nach dem Kauf des »Birkenhofs«, ist dieser enorm gewachsen, er floriert und die nächste Generation arbeitet bereits mit.  Rund 200 Hektar Fläche bewirtschaftet das Ehepaar Kneip mit ihren vier Kindern und hat aktuell rund 300 Rinder. »Uns war immer wichtig, dass wir unser Fleisch auch in der Region vermarkten. Mittlerweile verkaufen wir rund die Hälfte unseres Fleisches über die Direktvermarktung und die andere Hälfte liefern wir an eine Bio-Metzgerei.« Die Direktvermarktung steht bei Kneip auf drei Säulen. Direktverkauf von Fleischpaketen ab Hof, Lieferung an umliegende Restaurants und die Vermarktung über zwei Lebensmittelautomaten, einen am Hof und einen in Bruttig-Fankel an der Raiffeisenbank. »Diese werden sehr gut angenommen«, so Kerstin Kneip. Besonders gut läuft dort auch Wildfleisch. Hier kommt der Familie Kneip ihre Leidenschaft für die Jagd zugute. Seit kurzem haben sie das rund 600 Hektar umfassende Jagd-Revier Bruttig von der Gemeinde gepachtet. Und wenn die Kneips Tiere erlegen, werden sie zu Wildbratwurst, Wildschweinschinken oder Wild-Rohessern verarbeitet. »Das Wildfleisch wird uns förmlich aus der Hand gerissen«, beschreibt Udo Kneip die Situation. »Die Menschen wissen, dass die Tiere alle natürlich aufwachsen. Das macht das Fleisch sehr begehrt.«  Alles in allem laufe die Vermarktung sehr gut, resümiert Kerstin Kneip. Und weil das Angebot so gut angenommen wird, will die Bauernfamilie auch weitere Lebensmittel-Automaten anschaffen. »Hier sehen wir weiteres Vermarktungspotential“» so Udo Kneip. Potential hat der Hof allemal. Denn die nächste Generation ist bereits mit an Bord. Sohn Fabian (19) hat Landwirt gelernt und seine Schwester Laura (23) Agrarwissenschaften studiert. Und die Jung-Bäuerin ist glücklich mit ihrem Beruf: »Die Landwirtschaft hat einfach sehr schöne Facetten. Man kommt morgens in den Stall und es ist ein neues Kälbchen geboren, das ist einfach schön. Man fährt auf die Weide und die Herde kommt angerannt, einfach ein schönes Gefühl.« Und ihre Liebe hat die 23-Jährige auch über die Landwirtschaft gefunden. »Wir brauchen dafür nicht ,Bauer sucht Frau‘«, betont sie schmunzelnd und selbstbewusst. Ihr Freund Erik ist Landmaschinen-Mechaniker-Meister. »Tja, wir überlassen halt eben nichts dem Zufall«, scherzt Udo Kneip…


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