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Hängepartie um Burgchef

In Cochem soll ein Nachfolger für den langjährigen Geschäftsführer der Reichsburg gefunden werden. Das scheint ein schwieriges Unterfangen. Nach einem monatelangen Bewerbungsverfahren wird nun alles nochmal durchgeführt.
Seit 29 Jahren

Seit 29 Jahren "herrscht" Theo Lechtenfeld als Chef auf der Reichsburg Cochem. Der mittlerweile 69-jährige Lechtenfeld würde langsam gerne in den Ruhestand gehen.

Die Reichsburg Cochem ist nicht nur das Wahrzeichen der Moselmetropole, sondern auch wirtschaftlich ein äußerst erfolgreiches Unternehmen. Geführt wird die Reichsburg Cochem GmbH, wie das Wirtschaftsunternehmen dahinter genau heißt, seit vielen Jahren von Theo Lechtenfeld (69). Der agile Geschäftsführer erwirtschaftete durch zahlreiche Veranstaltungen und clevere Vermarktung von Führungen durch die historischen Gemäuer alljährlich einen satten Gewinn für den einzigen Gesellschafter, die Stadt Cochem. Um 300.000 bis 500.000 Euro jährlich kann die Stadt so ihre Rücklagen erhöhen. Die aktuelle Bilanz des Unternehmens weist gar eine Rücklage von mehr als 1,7 Millionen Euro aus. Das Geld braucht die Burg in den nächsten Jahren auch, denn es stehen umfangreiche Renovierungs- und Sicherungsarbeiten am Burgfried an. Große Aufgaben für den Geschäftsführer. Doch Theo Lechtenfeld wird diese Arbeiten nicht mehr als Burgchef begleiten. Zwei Kandidaten - keine Entscheidung Nach 29 Jahren auf der Burg will er bereits seit geraumer Zeit in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Doch das klappt nicht so richtig, denn um seinen Nachfolger gibt es eine monatelange Hängepartie. Vergangene Woche wollte eigentlich der städtische Burgausschuss einen von zwei in die Endauswahl gelangte Kandidaten, bestimmen. Doch die nichtöffentliche Ausschusssitzung in den Räumen der Reichsburg wurde nach Informationen des WochenSpiegel ohne eine Personalentscheidung beendet. Die Mitglieder konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Grund: Einer der Bewerber hatte Gehaltsforderungen von fast 100.000 Euro pro Jahr. Der anderen Bewerber stellte indes wesentlich geringere Finanzforderungen. Dies führte zu intensiven Diskussionen im Ausschuss. Zwar waren einige Mitglieder der Meinung das sechsstellige Gehalt sei gerechtfertigt, einige sahen es allerdings als überzogen an. Neue Ausschreibung Da keine Mehrheit zustande kam, einigte man sich auf eine neue Ausschreibung. Stadtbürgermeister Walter Schmitz: "Wir haben uns dazu entschieden, das Bewerbungsverfahren komplett neu durchzuführen. Alle diejenigen, die sich beworben hatten (nach Informationen des WochenSpiegel waren es 17), können ihre Bewerbung aufrecht erhalten." Allerdings soll die neue Ausschreibung nun konkretisiert werden. Nach Angaben von Walter Schmitz soll der oder die Bewerberin Kenntnisse in der Gastronomie, im Veranstaltungs-Management sowie in der Denkmalpflege mitbringen. Außerdem wurde die Gehaltshöhe vereinbart, für die der zukünftige Geschäftsführer auf der Burg anfangen kann. Sie liegt ziemlich genau zwischen den Forderungen der beiden Kandidaten, die in der nun aufgehobene Endauswahl gekommen waren. Noch in dieser Woche will Stadtchef Schmitz die Ausschreibung auf den Weg bringen. Nach der Bewerbungsphase soll der Ausschuss kurzfristig entscheiden, wer die Nachfolge von Theo Lechtenfeld antreten soll. Lechtenfeld selbst möchte sich auf Anfrage des WochenSpiegel nicht zu dem Bewerbungsverfahren äußern. Nur soviel sagt er: "Ich freue mich nach einem anstrengenden Berufsleben auch auf meinen Ruhestand." Foto: privat www.burg-cochem.de


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