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Talfahrt statt Frühjahrsbelebung

Die Corona-Krise hat große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Kreis Cochem-Zell. Das belegen nun auch die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Die Kurzarbeit steigt auf Rekordniveau und auch die Arbeitslosigkeit ist deutlich angestiegen.
Symbolfoto

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Ende April legt die Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen die erste Statistik vor, die die Auswirkungen der Corona-Krise abbildet. Statt des sonst zu dieser Jahreszeit üblichen Rückgangs offenbart das Zahlenwerk vor allem im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Im Landkreis Cochem-Zell stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen innerhalb von vier Wochen um 72 auf 1.443 an und liegt damit um 468 über dem Wert des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote steigt von 4 auf 4,3 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent. Die Neuzugänge an Arbeitslosen kommen aus nahezu allen Branchen, besonders häufig aber aus Produktionsbetrieben und dem Handel. Am stärksten betroffen ist das Gastgewerbe, aus dem nicht nur die meisten Entlassungen gemeldet wurden, sondern wo auch fest geplante Einstellungen zum Ostergeschäft kurzfristig abgesagt werden mussten. Deutlich mehr Kurzarbeit Deutlich abzulesen ist die Krise auch an den Daten zur Kurzarbeit, die im üblichen Tagesgeschäft der Arbeitsagentur eine eher untergeordnete Rolle spielt und bislang vordringlich zur Vermeidung vorübergehender, saisonbedingter Arbeitslosigkeit genutzt wurde. Wie bereits 2008/2009 wird sie nun jedoch eingesetzt, um die Folgen des Corona-Lockdown so weit als möglich abzumildern. Seit Beginn der Krise im März zeigten 725 Unternehmen aus dem Landkreis Cochem-Zell für insgesamt 5.966 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit an. Mit der Anzeige wird allerdings nur die Möglichkeit geschaffen, Kurzarbeit zu nutzen. Wie viele Betriebe und Beschäftigte diese Unterstützung am Ende tatsächlich in Anspruch nehmen, lässt sich erst später absehen, da das Kurzarbeitergeld im Nachhinein zwischen Arbeitsgebern und Agentur abgerechnet wird. Während die Arbeitslosigkeit anstieg, ging die Zahl der offenen Stellen in den letzten Wochen drastisch zurück. Gerade einmal 30 Stellen wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur in den letzten vier Wochen gemeldet - 49 weniger als im Monat zuvor. Insgesamt werden im Landkreis Cochem-Zell 348 Stellenangebote gezählt. Das sind 246 weniger als vor einem Jahr. Krise "schwarz auf weiß" "Natürlich durfte man nach den Ereignissen der letzten Wochen keine anderen Zahlen erwarten. Aber es ist doch beeindruckend die Auswirkungen der Krise schwarz auf weiß vor sich zu sehen", erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. "Statt der üblichen Frühjahrsbelebung erleben wir eine deutliche Abwärtsbewegung des Arbeitsmarktes." Allerdings betont Schmidt auch, dass der Arbeitsmarkt derzeit eher davon geprägt ist, dass viele Menschen ihre Arbeitslosigkeit nicht wie zu dieser Jahreszeit üblich beenden konnten. "Dagegen mussten sich, gemessen an den Umständen, bislang nur relativ wenige neu arbeitslos melden. Das ist vor allem dem großflächigen Einsatz von Kurzarbeit geschuldet." Wie lange der Abwärtstrend anhalten und wie er sich weiter gestalten werde, könne niemand sagen. "Das hängt zum einen davon ab, wie lange der Lockdown noch anhält, und zum anderen davon, wie schnell sich die Wirtschaft anschließend von der Zwangspause erholen wird." Kontakt zur Bundesagentur

  • Agentur und Jobcenter können wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht besucht werden. So sind sie dennoch erreichbar:
  • Agentur für Arbeit Cochem: Sondertelefon: 0261 - 405 405 E-Mail: koblenz-mayen.postfach@arbeitsagentur.de
  • Jobcenter Cochem-Zell: Sondertelefon: 02671 - 60 33 111 E-Mail: Jobcenter-Cochem-Zell@jobcenter-ge.de
  • Informationen für Kleinstunternehmer und Soloselbstständige: Servicetelefon: 0800 - 4 55 55 23, montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr.
  • Vieles lässt sich auch ohne direkten Kontakt online erledigen: https://www.arbeitsagentur.de/eservices https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/arbeitslosengeld-2
  • Betriebe, die Kurzarbeit anzeigen wollen, können ihre Unterlagen an folgende Postanschrift schicken: Agentur für Arbeit, 54187 Trier


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