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Der Wald ist in Not

Im dritten Jahr in Folge fehlen Niederschläge. Nicht nur Förster Markus Brengmann ist besorgt um den Zustand der Bäume in der VG Kaisersesch und weist auf die Stresssituationen hin, denen die Bäume dauerhaft ausgesetzt sind. Einzig die Höchsttemperaturen waren zumindest bisher geringer als in den vergangenen zwei Jahren.
Markus Brengmann, Revierförster in der VG Kaisersesch.

Markus Brengmann, Revierförster in der VG Kaisersesch.

Es gibt keine Anzeichen für Entwarnung in den Gemeindewäldern, so Markus Brengmann. "Die Borkenkäfer fliegen weiterhin und vermehren sich zahlreich. Die Bäume sind nicht in der Lage die angreifenden Käfer mit Harz zu ertränken, was normalerweise eine Verteidigungsstrategie darstellt. Das fehlende Wasser im Boden macht es den Bäumen unmöglich genügend Harz zu bilden und so sind sie den Angriffen wehrlos ausgesetzt", beschreibt der Förster die aktuelle Lage. Fichten, Buchen und Douglasien sterben Die Fichte als "Brotbaum" der Forstwirtschaft verabschiedet sich aus der Fläche, erläutern die Fachleute. Die Begründung neuer klimastabiler Wälder sei eine riesige Herausforderung für die Ortsgemeinden als Waldbesitzer. Tiefwurzelnde hitze- und trockenheitsertragende Bäume seien der Fichte überlegen. Aber nicht nur Fichten, sondern auch Buchen und Douglasien sterben ab. "Es geht momentan eher darum den Wald zu erhalten und sein Überleben zu sichern. Wirtschaftliche Ziele müssen in den Hintergrund treten, da der Holzmarkt durch das große Angebot übersättigt und die Holzpreise auf einem Tiefststand sind", so der Förster. Die Lage ist desolat Die Arbeit der Förster und Waldarbeiter sei jetzt gerade besonders wichtig, da die Pflege des Waldes, die Borkenkäferbekämpfung und auch die Betreuung von Neupflanzungen wichtige Arbeiten sind, um den Wald für zukünftige Generationen zu sichern. Die Forstbetriebe kümmerten sich um absterbende Bäume und entnehmen sie auch um die Verkehrssicherung an Waldrändern zu gewährleisten. "Im Grunde würde der Wald sich optisch viel dramatischer zeigen, wenn wir keine Holzernte betreiben. Dann würden alle toten Bäume stehen bleiben und es entstünde ein desolater Eindruck von Waldsterben", erläutert Markus Brengmann. Zudem entstehe durch eine solch große Vielzahl von toten Bäumen ein Sicherheitsrisiko für Waldbesucher und Waldarbeiter. Da wo es die Gegebenheiten zulassen, würden auch ganze Waldbestände, die sich im Absterbeprozess befinden, sich selbst überlassen. Hier würden die toten Bäume der Natur und den darauf angewiesenen Lebewesen überlassen. Viel Energie steckten die Förster in die Begründung neuer Waldgenerationen. "Die Natur wird uns weisen was geht und was nicht geht. Wir können mit dem vorhandenen Baumartenspektrum weiterhin den Wald als Ökosystem erhalten. Wir probieren mit Unterstützung der Gemeinderäte auch Neues aus. Dazu brauchen wir jedoch Langzeiterfahrungswerte um zu erkennen wie bestimmte Baumarten auf Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall oder Pilzbefall, Sturm und Wildverbiss reagieren. Es gilt nun, alternative Wirtschaftsformen für den Wald zu finden. Ausschließlich durch den Verkauf von Holz den gemeindlichen Forstbetrieb zu finanzieren, wird in Zukunft nicht mehr so sicher sein wie bisher. Beispielweise könnte hier der Wald als CO2 Speicher eine wichtige In-Wert-Setzung erfahren. Wichtig ist jedoch, dass eine Bewirtschaftung, in welcher Form auch immer, in der Hand öffentlicher Entscheidungsträger bleibt, sodass der Mehrwert für die ganze Gesellschaft erhalten und gefördert wird. Es gibt viele Gefahren die das Leben eines Baumes gefährden. Deshalb ist es sehr wichtig professionelles Personal einzusetzen, die die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung und auch ökologische Kompetenz einbringen", argumentiert VG-Bürgermeister Albert Jung und vertraut dem Forstamt Cochem in Bezug auf die Kompetenz einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auch in Zeiten des Klimawandels. Foto: VG Kaisersesch www.kaisersesch.de www.wald-rlp.de


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