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Herr über eine Million Nordmanntannen

Georg Valder läuft bildlich gesprochen seit Wochen im oberen Drehzahlbereich. Von Anfang Oktober bis Mitte Dezember muss er mit seinem Betrieb den Jahresumsatz einfahren. Der Diplom-Ingenieur ist der Chef eines Saisongeschäfts im wahrsten Sinn des Wortes: er ist sozusagen der "Mr. Tannenbaum" aus Hambuch.

Eigentlich ist Georg Valder Elektroingenieur. Dass er seit 2002 den Tannenhof Schneiders in Hambuch unter seinen Fittichen hat, ist einem Schicksalsschlag geschuldet. Sein Schwiegervater und Firmengründer erlag im Dezember 2002 einem Herzinfarkt. Es war mitten in der Saison und es musste weitergehen, lässt Valder auch heute noch keinen Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung. Zwei Jahre übte der gebürtige Nordeifler seinen erlernten Beruf noch parallel aus, dann entschied er sich komplett für den Hambucher Betrieb. Bis zu 70.000 Tannenbäume pro Jahr Das Unternehmen Tannenhof Schneiders ist schon längst kein kleiner landwirtschaftlicher Nischenbetrieb mehr. Rund eine Million Tannenbäume wachsen auf circa 110 Hektar Fläche rund um den Eifelort - davon sind 100 Hektar Eigentum. Jährlich können je nach Qualität zwischen 20.000 und 70.000 Tannenbäume geschlagen werden. Neben den Bäumen werden rund 200 Tonnen Tannengrün angeboten. Der Betrieb, den Valders Schwiegervater Anfang der 1950er Jahre neben einem Obst- und Gemüsehandel aufbaute und dabei auch ein patentiertes Netzsystem für den Baumtransport entwickelte, produziert autark. "Wir nutzen eigene Zapfen. Vom Samenkorn bis zur Ernte dauert es dann zwölf bis 14 Jahre", erklärt Valder. Europaweiter Absatz Der Tannenhof ist exportorientiert aufgestellt. Die Nordmanntannen werden europaweit geliefert. "Durch das Russland-Embargo sind die Preise im Moment aber gesunken. Das bedeutet aber zumindest für den Endkunden, dass die Preise wohl stabil bleiben", erklärt der Tannenbaum-Experte, der aber auch vor Ort aktiv ist. Auf dem Tannenhof bietet er auch Bäume an und das in diesem Jahr auch wieder im Rahmen der eigens aus der Taufe gehobenen "Fichtelkirmes" am 10., 11. und 18. Dezember. Dann können die Gäste wieder ein großes Unterhaltungsprogramm genießen. Nur noch Nordmanntannen Seinen persönlichen Tannenfavoriten - die Blautanne - produziert er nicht mehr. "Sie riecht so schön intensiv, aber die Nachfrage ist wie bei anderen Spezialsorten nicht da. Es lohnt sich einfach nicht", sagt Valder, der bei der Tannenbauproduktion, oder wie die Amerikaner sagen "Christmas-Tree Industries", von einem Fulltimejob spricht, denn Anfang Januar beginnen die Vorbereitungen für die Neuanpflanzungen. Experten-Tipp für eine »nadelfreie« Weihnacht Der Baum sollte nach dem Schlagen nicht direkt ins Haus gebracht werden. Eine Woche sollte er draußen gelagert werden, bevor er in einem geheizten Raum aufgestellt wird. Zudem braucht der Baum Wasser - bis zu fünf Liter täglich. Dann kann man auf ein mehrwöchiges Baumvergnügen hoffen. Fotos: Pauly www.tannenhof-schneiders.de


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