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Zwischen Regulierung und Nullzinsen

"Mensch Raiffeisen. Starke Idee!" Ein Motto, dass auch heute gilt. Niedrigzinsen und steigender Regulierungsdruck: Die Bankenwelt hatte auch schon bessere Rahmenbedingungen. Trotzdem blicken die Genossenschaftsbanken im Landkreis Cochem-Zell zufrieden auf 2017 zurück.
Im Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr "200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen" blicken die Vorstände der Genossenschaftsbanken aus dem Landkreis zufrieden auf das Geschäftsjahr 2017 zurück (von links): Hans Josef Schumacher, Raiffeisenbank Zeller Land, Peter van Moerbeeck, Vereinigte Volksbank, Heinrich Josef Blümling, Raiffeisenbank Moselkrampen, und Thomas Welter, Raiffeisenbank Eifeltor.

Die Verantwortlichen der Genossenschaftsbanken im Landkreis (Raiffeisenbank Eifeltor, Raiffeisenbank Zeller Land, Raiffeisenbank Moselkrampen, Vereinigte Volksbank und die VR Bank Rhein-Mosel) verfallen  nicht ins Jammern, wenngleich sie schon die Sinnhaftigkeit mancher Vorgabe bezweifeln. Ein Beispiel: Mit "MiFID II" und "MiFIR" soll die Integration der europäischen Finanzmärkte vorangetrieben werden. Das stellt insbesondere kleinere Banken vor große Herausforderungen. Unter anderem müssen jetzt Sprachaufzeichnungen telefonischer Beratungen angefertigt werden. "Wir machen im Moment keine telefonischen Beratungen mehr, weil wir die technischen Voraussetzungen nicht haben", so Thomas Welter, Vorstand der Raiffeisenbank Eifeltor. Auch die telefonische Order von Aktienkäufen ist neu geregelt. Hier muss unter anderem vorab schriftlich informiert werden. Das macht das aktuelle Bankgeschäft nicht unbedingt leichter. "Insgesamt zufrieden" Vor alledem ist das Geschäftsjahr 2017 »insgesamt zufrieden« verlaufen. Zwei Kennzahlen verdeutlichen das: Das Kreditgeschäft ist bei den Cochem-Zeller Genossenschaftsbanken um 27,3 Millionen Euro gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 4,2 Prozent. Die Einlagen der Kunden auf Giro-, Festgeld- und Sparkonten sind trotz des Niedrigzinsniveaus um 4,5 Prozent auf 787 Millionen Euro gestiegen. "Die Kunden sehen in uns den Partner, bei dem sie ihr Geld parken können. Wir sind sozusagen der sichere Hafen, der sogar Wertverluste erträglich macht. Allerdings führt eine gute Beratung der Kunden auch zu Abschlüssen", erklärt Welter den Anspruch an sich und seine Kollegen. "Unser Ergebnis resultiert natürlich aus der regionalen Verwurzelung. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu unseren Mitbewerbern", weiß Welter, dass das beidseitige Vertrauen wichtig ist. Hohe Liquidität bei den Kunden Die sehr gute Wirtschaftslage bringt den Banken in punkto Risikobewertung von Krediten eine "entspannte Situation", wie es Peter van Moerbeeck von der Vereinigten Volksbank beschrieb. Seine Kollegen bestätigen, dass die Liquidität in der Momentaufnahme sehr hoch sei. "Wir haben keinen Cent in Wertberichtigungen stecken müssen", sagte Hans Josef Schumacher, Vorstand der Raiffeisenbank Zeller Land, und Heinrich Josef Blümling von der Raiffeisenbank Moselkrampen sprach davon, dass es bei den Wertberichtigungen mehr Auflösungen als Zuschreibungen gäbe. Jede Medaille hat aber zwei Seiten. Die sehr geringe Zinsspanne erschwert das Arbeiten, aber an Negativzinsen für Privatkunden wird im Moment nicht gedacht und Gebührenanpassungen sind aktuell - jenseits der ständigen Überprüfungen - auch nicht vorgesehen. Heinz Josef Schumacher sieht das Geschäft auch mit Raiffeisenscher Philosophie. "Wir geben, damit die Region lebt", ist sein Ansatz. Zahlen und Daten Die Genossenschaftsbanken im Landkreis haben 21.155 Mitglieder und 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - davon 11 Auszubildende. Sie sind mit insgesamt 22 Geschäftsstellen vor Ort (Stand: 31.12.2017). Foto: Pauly


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