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365 Kilometer für den guten Zweck

Raphael Hamm hat in elf Tagen den Moselsteig von Perl bis Koblenz erwandert. Eine körperlich herausfordernde Wanderung, die der Berufsfeuerwehrmann für einen guten Zweck angetreten hat.
Nadine Löllmann und ihr Mann Thomas (rechts) haben Raphael Hamm auf seiner Benefizwanderung über den Moselsteig unterstützt.

Nadine Löllmann und ihr Mann Thomas (rechts) haben Raphael Hamm auf seiner Benefizwanderung über den Moselsteig unterstützt.

Es ist der Abend des siebten Tages der Benefizwanderung von Raphael Hamm (31). An diesem Tag hat er in knapp acht Stunden mehr als 33 Kilometer von Zell bis Ediger-Eller zurückgelegt – inklusive Calmont. Durchnässt sitzt er jetzt auf dem Zecherhof in Neef. Das Ehepaar Löllmann gewährt ihm an diesem Abend Kost und Logis. "Die Zugfahrt nach Neef ging am schnellsten", lacht Hamm, der als Berufsfeuerwehrmann auf dem Fliegerhorst in Büchel arbeitet. Und dann kommt die Rede auf den sozialen Zweck für den Hamm unterwegs ist. Der Salmtaler wandert für den Verein "kcnq2 e.V." aus Trier, der sich einer sehr wenig erforschten, seltenen Krankheit mit dem gleichen Namen widmet. Dabei handelt es sich um einen Gen-Defekt . "Ich wollte die körperliche Herausforderung mit einer Aktion für Kinder verknüpfen und bin dann auf diesen Verein gestoßen", erklärt Hamm der Sponsoren für erwanderte Kilometer gesucht und auch gefunden hat. Hier kreuzen sich dann sein Weg und der der Löllmanns. "Wir haben von der Benefizwanderung gelesen und waren sofort begeistert. Es handelt sich um einen kleinen Verein, der sich für eine weitgehend unerforschte Krankheit einsetzt. Da kann man sich vorstellen, dass die Forschung Geld kostet. Zuerst haben wir ihn zum Essen eingeladen und daraus wurde dann noch eine Übernachtung. Spenden werden wir auch noch", erzählt Nadine Löllmann. Die Gastfreundschaft der Löllmanns ist einzigartig, denn sonst muss er seine Unterkunft selbst organisieren und zahlen. "Das ist mein Beitrag für den sozialen Zweck", so der 31-Jährige, der seine Wanderung über Deutschlands schönsten Fernwanderweg 2016 generalstabsmäßig geplant hat. Sein Rucksack – 11,7 Kilogramm schwer – ist beispielsweise immer für zwei Tage gepackt. Dann müssen neue Klamotten her. Unverzichtbar sind seine Walking-Stöcke, die ihm bei jeder Bergauf-Strecke "Schub verleihen". Und alleine ist Hamm auch nur selten unterwegs. "Heute waren zwei Arbeitskollegen dabei und in Trier standen plötzlich zwei Mitwanderer, die ich noch nicht einmal kannte", weiß er zu berichten. Allerdings hat er auch schon schmerzhafte Erfahrungen machen müssen. Nach zwei Tagen hatte er sich große Blasen gelaufen. "Das ging erst einmal in die Hose, aber jetzt ist alles wieder gut. Man sollte nie frische Socken anziehen. Das vermeidet Blasen", ist Hamms ultimativer Tipp und vielleicht ist ja der Eifelsteig seine nächste Herausforderung für den guten Zweck. Mehr über Raphael Hamm und sein Projekt unter: www.facebook.com/wandernhilft Was ist eigentlich KCNQ2? - KCNQ2 ist ein Gen, das den Kaliumkanal jeder einzelnen Zelle im Gehirn steuert. - Eine Gen-Mutation – die erste wurde 2011 diagnostiziert – gibt es in Deutschland bei 21 Kindern. - Es gibt nur wenige Parallelen in den Symptomen der erkrankten Kinder, wie epileptische Anfälle und Autismus. - Ein Medikament ist erst in der Erprobung. n Eine Prognose für Erkrankte kann nicht gestellt werden.  - www.kcnq2.de Foto: Pauly


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