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Michael Nielen

Alte Kastanie muss gefällt werden

Seit mehr als 100 Jahren prägt eine Rosskastanie mitten in Lommersdorf das Ortsbild. Doch der Baum – ein Naturdenkmal – ist nach Mitteilung des Kreises Euskirchen mittlerweile morsch und instabil, so dass er nicht mehr erhalten werden kann und gefällt werden muss. An gleicher Stelle soll ein neuer Baum gepflanzt werden, vermutlich jedoch keine Rosskastanie. Dieser Baum werde sich besser entfalten können, da sein Wurzelraum deutlich erweitert wird.

In Lommersdorf wird aktuell die Ortsdurchfahrt erneuert. Die Planungen sahen vor, dass dabei die zentrale Kreuzung Aremberger/Neuhofer Straße mit der denkmalgeschützten Rosskastanie und dem Brunnen in ihrem Erscheinungsbild erhalten und lediglich saniert wird - auch wenn der Baum vor einigen Jahren durch einen unachtsamen Verkehrsteilnehmer stark beschädigt wurde.

Doch nach der letzten Kontrolle durch Baumkontrolleure des Kreises war klar, dass die Kastanie nicht mehr dauerhaft überleben wird.

»Der Zustand des Baumes hat sich deutlich verschlechtert«, sagt Axel Jakob, seines Zeichnes zertifizierter Baumkontrolleur der Unteren Naturschutzbehörde. »Während das Laub des Baumes zwar licht, aber noch grün erscheint, zeigen sich am Stamm größere Schäden. Der Stamm, der schon seit vielen Jahren hohl ist und durch eine Gewindestange stabilisiert wurde, hat weiter an Substanz verloren. Die Standfestigkeit ist nicht mehr gewährleistet.«

Die Gewindestange sei ihrer Funktion beraubt, da sie nur noch im morschen Holz verankert sei. Und an der großen Bruchstelle, die damals durch die Kollision mit einem Traktorgespann entstanden war, zeigt sich ein neuer Riss. Dieser sei womöglich durch die andauernde Trockenheit und Hitze entstanden, wenn allgemein die Bäume aufgrund von Wassermangel an Elastizität verlieren.

»Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass die Kastanie in den letzten Jahren zahlreiche Wurzeln auf der Suche nach Wasser in und unter den Brunnen geschoben hat. Diese werden mit der Sanierung des Brunnes wohl abgerissen oder zumindest trockengelegt. Insgesamt also keine guten Voraussetzungen für einen Baum«, resümiert der Baumkontrolleur.

Nach gründlicher Überlegung und in Anbetracht der geringen Lebenserwartung habe man sich entschieden, die Kastanie zu fällen.

»Diese Entscheidung ist uns wirklich nicht leichtgefallen. Es macht aber keinen Sinn, den Platz jetzt zu sanieren, um vielleicht ein Jahr später den Baum doch fällen zu müssen.«

Um den Platz wieder zu begrünen, wird ein neuer Baum gepflanzt werden. Statt einer Rosskastanie wird es voraussichtlich aber ein Feldahorn oder eine Ungarische Eiche sein, die mit den Standortbedingungen deutlich besser klarkommen.

Hierzu sollen aber noch Gespräche mit der Lommersdorfer Bevölkerung stattfinden. Die Planungen für die Sanierung des Platzes werden so angepasst, dass der neue Baum sowie dessen Wurzelwerk sich dann besser entfalten kann.


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