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Der »Brotbaum« stirbt ...

Die Lage wird auch in den Eifelwäldern dramatisch. Unter einer Höhe von 400 Metern stirbt die Fichte ab, auch über 500 Metern sind schon deutliche Schäden erkennbar.
Karl-Heinz Niemeyer (v.li.), Holger Hoffmann, Dr. Ulrich Müller von Blumencron und Dietrich Graf von Nesselrode stehen vor einer Fläche, auf der bis vor kurzem noch Fichten gestanden haben. Sie wurden Opfer der Trockenheit und des Borkenkäfers und mussten schnell aus dem Wald entfernt werden. mn-Foto

Karl-Heinz Niemeyer (v.li.), Holger Hoffmann, Dr. Ulrich Müller von Blumencron und Dietrich Graf von Nesselrode stehen vor einer Fläche, auf der bis vor kurzem noch Fichten gestanden haben. Sie wurden Opfer der Trockenheit und des Borkenkäfers und mussten schnell aus dem Wald entfernt werden. mn-Foto

Stark betroffen von dem Dauerstress, unter dem der Wald durch Trockenheit und Borkenkäferbefall steht, sind die Privatwaldbesitzer im Kreis Euskirchen. Der Bezirksverband Waldeifel des Waldbauernverbandes zählt rund 400 Mitglieder. »Unter ihnen«, verrät der Vorsitzende Dr. Ulrich Müller von Blumencron, »befinden sich sowohl Besitzer von kleinen Parzellen als auch große Privatwaldbesitzer.« Letztere repräsentiert im Vorstand der Waldeifel, zu dem auch Karl-Heinz Niemeyer und Dietrich Graf von Nesselrode gehören, Holger Hoffmann. Er ist der Forstdirektor des Arenbergischen Forstamtes in Schleiden.

Auch die Buche macht Sorgen

Und er weiß: »Nicht alleine die Fichte ist betroffen, auch die Buche macht uns große Sorgen. Überhaupt gibt es derzeit kaum eine Baumart, die wirklich gut aussieht.« Tatsächlich sei die Fichte allerdings der »Brotbaum« der Waldbauern, denn aus ihr werde der überwiegende Teil des Bauholzes gefertigt, das nach wie vor stark nachgefragt werde. Schon jetzt könne man aus den heimischen Wäldern die Nachfrage kaum befriedigen. Karl-Heinz Niemeyer berichtet, dass viele Waldbesitzer derzeit mit der Entnahme des Käferholzes aus ihrem Wald überfordert seien. »Man erzielt keinen vernünftigen Preis mehr für dieses Holz, viele Waldbesitzer zahlen drauf oder es fehlt ihnen an Liquidität.« Auf die Frage, mit welcher Baumart man in Zeiten des Klimawandels wieder aufforsten solle, müsse er auch passen: »Ich weiß es auch nicht.«

Antrag ab sofort mölich

Etwas Hilfe erreicht die Privatwaldbesitzer nun mit der Bundeswaldprämie, die man ab sofort beantragen kann. Für eine Aufforstung reiche die Prämie sicher nicht, so Dietrich Graf von Nesselrode. Da liegt die Preisspanne pro Hektar zwischen 2.000 Euro für die günstige Fichte und geht bis zu 20.000 Euro für einen Eichenbestand. Dennoch helfe das Geld natürlich. Er wünsche sich allerdings eine Verstetigung einer solchen Unterstützung. Schließlich leiste man mit dem Unterhalt und der Pflege des Waldes sowie dem nachwachsenden Rohstoff Holz einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

So erhält man die Bundeswaldprämie

  • »Dieses Mal«, sagt Dr. Ulrich Müller von Blumencron, »ist das Antragsverfahren für die Prämie wirklich einfach und unkompliziert gehalten.«
  • Die Bundeswaldprämie beträgt danach mindestens 100 Euro pro Hektar und richtet sich an private und kommunale Waldbesitzer. Die Prämie kann beantragt werden, wenn sie insgesamt über der Bagatellgrenze von 100 Euro liegt.
  • Die Anträge können bis zum 30. Oktober 2021 gestellt werden, und zwar über das Online-Formular auf der Webseite www.bundeswaldpraemie.de
  • Die Auszahlung der Prämie muss bis Ende 2021 abgeschlossen sein, da es sich um Mittel aus dem Corona-Konjunkturprogramm handelt.
  • Voraussetzung für den Erhalt der Prämie ist eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung der Waldfläche nach den Programmen PEFC oder FSC. Die Zertifizierung kann bis zum 30. September 2021 nachgereicht werden.


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