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Michael Nielen

Ehemaliges Kino als Kindertagesstätte?

Gemünd. Wo früher Filme gezeigt wurden, sollen künftig Kinder betreut werden.
Im ehemaligen Gemünder Kino soll 2024 auf zwei Etagen gespielt, gemalt und gebastelt werden. Die Eigentümer des Gemünder Kinos, Luzia und Helmut Peters (v.r.) besichtigten mit dem Ersten Beigeordneten, Marcel Wolter und dem Teamleiter für Liegenschaften/ Hochbau, Armin Fischbach, das Gebäude.

Im ehemaligen Gemünder Kino soll 2024 auf zwei Etagen gespielt, gemalt und gebastelt werden. Die Eigentümer des Gemünder Kinos, Luzia und Helmut Peters (v.r.) besichtigten mit dem Ersten Beigeordneten, Marcel Wolter und dem Teamleiter für Liegenschaften/ Hochbau, Armin Fischbach, das Gebäude.

Bild: Stadt Schleiden

Die Schleidener Stadtverwaltung wird dem Haupt- und Finanzausschuss am 3. Februar vorschlagen, das alte Kino in Gemünd anzukaufen und zu einer viergruppigen Kindertagesstätte umzubauen.
Die beiden durch die Flutkatastrophe massiv beschädigten Kindertagesstätten in Malsbenden und am Kreuzberg werden, wie bereits berichtet, nicht mehr aufgebaut. »In beiden Einrichtungen wurden bislang zwei Gruppen betreut. Aufgrund der steigenden Nachfrage im U3-Bereich, der Betreuungszeit sowie aus pädagogischen Gesichtspunkten sind in größeren Ortschaften zweigruppige Einrichtungen nicht mehr zeitgemäß, da sie eine durchgängige Betreuung unter Hinzunahme der Gruppenform 2 («Krabbelgruppe») nicht ermöglichen,« so der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter.
Am zentralen Standort in der Gemünder Innenstadt sollen die beiden zweigruppigen Kindertagesstätten nun zu einer viergruppigen Einrichtung zusammengeführt werden.
Für den Ersten Beigeordneten bietet dieser Standort gleich mehrere Vorteile: Die zentrale Lage bietet vielen Eltern die Möglichkeit, die Kindertagesstätte zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Zudem stehen mit dem Marienplatz und Eifel-Ardennen-Platz ausreichende Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Gleichzeitig haben die Kinder einen direkten Zugang zum Kurpark.
Zudem verspricht sich Wolter eine Belebung der Gemünder Innenstadt. »Wenn die Familien in diesem Zuge noch Einkäufe in der Dreiborner Straße tätigen, haben wir schon Synergieeffekte erreicht. Für Gemünd und die Innenstadt entsteht dadurch ein deutlicher Mehrwert«, ist Wolter überzeugt.
Mit den derzeitigen Eigentümern, Familie Peters, die das Gebäude bisher als Lager für ihren Outdoor-Onlinehandel nutzte, wurde die Stadt Schleiden handelseinig. »Durch die Flut haben wir die Grundlage für unseren Onlinehandel verloren«, berichtet die Familie Peters. »Unser künftiges Geschäft werden wir neu strukturieren, so dass wir das Gebäude künftig nicht mehr benötigen. Umso mehr freuen wir uns, dass die Stadt Schleiden eine gute und sinnvolle Nutzung gefunden hat.«
Sollte der Stadtrat dem Ankauf zustimmen, könnten noch im Jahr 2022 die planungs- und baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, sodass ab dem Jahr 2023 mit den Baumaßnahmen begonnen werden könnte.
Ziel ist es, dass die Kinder der beiden Einrichtungen aus Malsbenden und Kreuzberg, ab dem Jahr 2024 in ihre neue Kindertagesstätte einziehen können.
Sowohl der Kreis Euskirchen als auch das DRK, als Betreiber der beiden Einrichtungen Malsbenden und Kreuzberg befürworten den Standort ebenfalls. „Die Stadt Schleiden hat uns in die Überlegungen zum Umbau des alten Kinos Gemünd eingebunden», so Ralf Krutwig, Bereichsleiter Kindertagesstätten und stellvertretender Geschäftsführer des DRK Kreisverband Euskirchen. «Es bieten sich nun endlich Möglichkeiten, die wir an den bisherigen Standorten aus baulicher Sicht nicht umsetzen konnten.» Auch die Lage des Kinos innerhalb von Gemünd sei für die neue Einrichtung ideal. Die Kinder könnten fußläufig sowohl am städtischen Leben als auch an der Natur teilhaben. «Wir freuen uns daher sehr, dass es für die Zeit nach der Modul-Kita in Olef bereits frühzeitig eine Perspektive gibt“, so Krutwig abschließend.
Das Kino in Gemünd wurde 1937 von Johann Pilger erbaut und im Krieg stark zerstört. Herbert Renck und sein Partner übernahmen das Kino 1977. Dabei kam es auch schon einmal vor, dass alle 300 Sitzplätze mit drei Rängen und einer Loge vollständig besetzt waren. Renck betrieb das Gemünder Kino ganze 34 Jahre. Rückläufige Besucherzahlen und eine veraltete Technik machten es letztendlich dem kleinen Kino schwer mit den großen Kinos mitzuhalten. Im November 2011 endete die Kino-Ära in Gemünd.


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