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Geschichten aus dem Bauch der Eifel

Die ältere, zierliche Dame tritt nach einer Veranstaltung an Manfred Lang heran und fragt ihn: »Kennen Sie als Diakon auch ein himmlisches Wesen mit nur einem Buchstaben?« Lang zuckt die Schultern und erhält die Antwort: »J«. Wobei es orthografisch »Jott« heißen muss, was auf hochdeutsch mit »Gott« zu übersetzen ist.
Journalist, Moderator, Buchautor, Redner, Nebenerwerbslandwirt, Inhaber der Agentur ProfiPress, Ständiger Diakon und Rezitator alter Eifeler Mundartdichtung - Manfred Lang ist ein Tausendsassa - und bald ständiger Gast im Schleidener WochenSpiegel mit einer eigenen Rubrik. mn-Foto

Journalist, Moderator, Buchautor, Redner, Nebenerwerbslandwirt, Inhaber der Agentur ProfiPress, Ständiger Diakon und Rezitator alter Eifeler Mundartdichtung - Manfred Lang ist ein Tausendsassa - und bald ständiger Gast im Schleidener WochenSpiegel mit einer eigenen Rubrik. mn-Foto

Manfred »Manni« Lang muss noch immer lachen, wenn er diese Geschichte erzählt. Sie ist ein Beispiel dafür, wie er an seine Geschichten in Eifeler Platt kommt, die auch erfolgreich in Buchform unter dem Titel »Platt öss prima« erschienen sind. Und warum ist Platt prima? »Weil es meine Muttersprache ist«, lautet die prompte Antwort des Mannes, der in Bleibuir geboren wurde und aufgewachsen ist. In seiner Familie wird bis heute die Sprache gesprochen, die wissenschaftlich als »Limburgisch Ripuarisch« bezeichnet wird und Eifeler Platt ist.

Auf den Punkt

»Man wollte mich«, erzählt Manni Lang, »als Kind gar nicht einschulen, weil ich überhaupt kein Hochdeutsch konnte.« Mit dem Hochdeutsch hat er natürlich längst keine Probleme mehr, ist aber ein bekennender Anhänger des Eifeler Platts. »Diese Sprache bringt vieles auf den Punkt, stiftet Identität und ist Ausdruck der Lebensart.« Auf die Idee, Eifeler Platt niederzuschreiben und die Spache auch für Imis (Nicht-Eifeler) verständlich zu machen, brachte ihn erst Günter Hochgürtel, der als Frontmann von Wibbelstetz ebenfalls in diesem Idiom unterwegs ist.

Humor

»Tatsächlich«, sagt Manni Lang, »habe ich sehr viel Zuspruch von den Menschen erhalten, die zwar in der Eifel leben, aber nicht mit der Sprache aufgewachsen sind.« Nicht nur ihnen erklärt er Wörter, Begriffe und Traditionen auf seine ganz eigene Art - nicht bierernst und mit hehrem wissenschaftlichen Anspruch, sondern oft mit viel Humor. »Ich glaube, man merkt, für wie liebenswert ich die Eifel und ihre Menschen halte. Es sind Geschichten aus dem Bauch der Eifel heraus«, sagt Lang - auch wenn Fritz Koenn nicht weniger als 66 verschiedene Bezeichnungen für Klopperei nachweisen konnte. Fritz Koenn, Manfred Konrads oder Hermann-Josef Kesternich sind für ihn wichtige Quellen. Von ihnen adaptiert Lang einiges, »weil ich selbst kein Sprachforscher wie die genannten Personen bin.« Auch ein missionarischer Eifer bei der Verbreitung des Eifeler Platts liege ihm fern.

Bald auch im WochenSpiegel

Auf Geschichten rund um das Eifeler Platt aus der Feder von Manni Lang dürfen sich die Leser freuen. Ab der ersten Januarausgabe 2017 des Schleidener und Euskirchener WochenSpiegel wird Manfred Lang jede Woche auf der »Extra3« mit seiner eigenen Rubrik »Manni kallt Platt« vertreten sein. »Ich freue mich darauf, den Lesern des WochenSpiegel auf diesem Weg unsere Sprache näher bringen zu können«, sagt Lang. Auch für ihn sei es eine neue Herausforderung, »Stöckelche us däm Leeve« jede Woche neu auf den Punkt zu bringen. Und keine Sorge - gerade Menschen, die der Sprache nicht mächtig sind, werden ihren Spaß daran haben ...


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