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Michael Nielen

Manchmal reicht eine größere Schrift

Eifel/Hellenthal. Oft sind es nur kleine Dinge, mit denen sich ein großer Effekt erzielen lässt - auch und gerade bei der Barrierefreiheit.
Tanja Jansen (v.li.), Guido Frank, Lea Schenkelberg und Isabelle Lebeau beim Quick-Check in den »Grenzlandstuben« in Hellenthal.

Tanja Jansen (v.li.), Guido Frank, Lea Schenkelberg und Isabelle Lebeau beim Quick-Check in den »Grenzlandstuben« in Hellenthal.

Bild: Michael Nielen

Damit sich Menschen mit Handicap auch im Urlaub besser zurecht finden, reichen manchmal kleine Dinge aus, die man verändert, um damit einen relativ großen Effekt zu erzielen. »Ich habe immer Lesebrillen bereit liegen, um den Gästen, die ihre eigene Brille vergessen haben, das Studieren der Speisekarte zu ermöglichen«, nennt Isabelle Lebeau, Inhaberin der »Grenzlandstuben« in Hellenthal, ein Beispiel. Bei ihr gibt es auch die Speisekarte in größerer Schrift oder höhere Tische, an die man auch mit einem Rollstuhl fahren kann - um nur einige Beispiele zu nennen.
»Barrierefreiheit ist für mich ein sehr wichtiger Faktor«, sagt die Gastronomin, die das Leben als Mensch mit Handicap aus eigener Erfahrung kennengelernt hat. Nach einem schweren Unfall war sie drei Jahre lang auf den Rollstuhl angewiesen. Daher hat sie sich mit ihrem Betrieb auch zum Quick-Check angemeldet.
»Der Quick-Check«, verrät Tanja Theißen vom Naturpark Nordeifel, »ist ein wesentlicher Bestandteil für die Gewinnung und Beratung von touristischen Betrieben und Einrichtungen, wie sie die Barrierefreiheit steigern und sich im Bereich Barrierefreiheit engagieren können.« Dieser Test wird im Rahmen des Förderprojekts »Barrierefreier Tourismus 2.0 in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel« angeboten, bei dem Tanja Theißen die Projektleiterin ist und Lea Schenkelberg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. »Barrierefreiheit«, sagt sie, »ist dabei bewusst sehr weit gefasst.« Es gehe bei dem Projekt darum, die Erlebnisregion Nationalpark Eifel, die sich über die Kreise Euskirchen und Düren sowie die Städteregion Aachen erstreckt, für alle gleichberechtigt zugänglich zu machen. Das gelte sowohl für Menschen mit Behinderungen, als auch für Senioren, Eltern mit Kinderwagen und Personen, die in Ihrer Beweglichkeit oder Wahrnehmung eingeschränkt sind.
»Daher sind auch die Maßnahmen, die wir am Ende des kostenlosen Quick-Checks vorschlagen, zum Teil mit sehr einfachen Mitteln zu realisieren«, verrät Guido Frank von der Agentur »freiheitswerke«, der bei dem Projekt nicht nur berät, sondern auch die Quick-Checks durchführt.
»Diese Checks«, so Tanja Theißen, »sind dabei nicht nur auf die Gastronomie beschränkt, sondern schließen alle touristischen Einrichtungen - vom Wanderweg bis zum Museum - mit ein.« Wer sich noch für dieses Angebot interessiere, der solle sich sputen. Bislang hat Guido Frank rund 48 solcher Checks durchgeführt, einige können noch folgen. Will heißen: Die Betriebe und Einrichtungen können sich noch melden.
»Im Anschluss wollen wird nun dazu übergehen, auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse konkrete Projekte und Angebote zu entwickeln, mit denen dann die Region auch touristisch beworben werden kann«, so Lea Schenkelberg.
Am Ende sollen Angebote stehen, mit denen sich ein Tag, eine Woche oder ein ganzer Urlaub in der Region des Naturparks Eifel barrierefrei verleben lässt. Guido Frank: »Die Angebote werden zum Teil sehr differenziert sein, je nachdem, welcher Mensch mit welchem Handicap Urlaub machen möchte.«
Ziel ist zudem der Ausbau zertifizierter barrierefreier Angebote in der Region, was besonders attraktiv sei, weil mit System »Reisen für Alle« mittlerweile ein deutschlandweit einheitlicher Standard vorliege.
Mehr Infos:
www.naturpark-eifel.de
www.eifel-barrierefrei.de


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