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Mountainbikepark: Jugendliche können beim Bau mit anpacken

Die Gemeinde Kall errichtet einen Parcours für Mountainbiker. Matschbecken, Schlammtrails, Steilkurven, Holzbrücke und weitere Attraktionen werden schon bald umgesetzt. Wer Lust hat, kann beim Bau mit anpacken.

Der geplante Mountainbike-Trail-Parcours der Gemeinde Kall nimmt Gestalt an. Bauhofleiter André Kaudel und Projektleiter Florian Marx schlugen jetzt am Ortsausgang der Auelstraße im Beisein von Bürgermeister Hermann-Josef Esser die ersten Pflöcke in das dafür vorgesehene Gelände ein. „Wir warten die Mahd noch ab, aber dann kann es endlich losgehen“, freute sich Kaudel. Vorgesehen ist auf dem 25 mal 50 Meter großen Gebiet im Anschluss an den Aktivpark Kall die Errichtung einer ereignisreichen Mountainbike-Strecke, die es in sich hat. So soll es „Hills“ für kleiner Sprünge, Matschbecken und Schlamm-Trails, langgezogene Hügelformationen, höhere Steilwellen, Schotterflächen, Steilkurven, eine Holzbrücke und höherer Erdhügel geben, die dem Mountainbiker einiges an Können und Balancierfähigkeit auf dem Rad abfordern. Abgefordert wird den Jugendlichen aber auch etwas Arbeit bei der Erstellung des Parcours. „Wir rufen alle jungen Leute, die Lust haben, uns bei der Umsetzung des Trails zu helfen, auf, sich zu melden und die Anlage gemeinsam mit den Bauhofmitarbeitern zu erstellen“, so Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Denn der Impuls zu diesem Sportplatz der besonderen Art, so der Bürgermeister, kam direkt von den jungen Leuten. „Ich erinnere mich noch gut, wie zwei zehn- und elfjährige Kinder eines Tages in meinem Büro standen und mich fragten, ob ich in der Gemeinde nicht so einen Bikerpark bauen lassen könnte.“ Der Bürgermeister habe den Nachwuchs auf die schönen Spielplätze in der Kommune verwiesen. „Den mitleidigen Blick, den ich daraufhin zugeworfen bekam, werde ich nie vergessen“, so Esser schmunzelnd, Er ließ sich schnell überzeugen, dass der gewünschte Mountainbike-Parcours deutlich mehr bieten müsste. Schnell war er selbst angetan von der Idee. Und in Bauhofleiter André Kaudel fand er einen ebenso begeisterten Mitstreiter. „Ein solches Projekt von einer Fremdfirma erstellen zu lassen, wäre viel zu teuer geworden, deshalb haben wir überlegt, was wir alles selber machen können“, berichtete Kaudel. Dank seiner Bauhoftruppe war schnell klar, dass von der Planung bis zur Umsetzung eigentlich alles aus eigener Hand erfolgen könnte. „Wir haben sogar den Bauantrag selbst gestellt, wobei fünf Fachbehörden zu beteiligen waren, so dass bis zur Baugenehmigung zwölf Monate ins Land gingen“, so Kaudel. Ein weiteres Problem sei die Bleibelastung im Boden gewesen. Doch auch hier macht die Gemeinde Kall jetzt Nägel mit Köpfen und tauscht 175 Kubikmeter belastetes Erdreich gegen bleifreie Erde aus. Ein Vorhaben, über das bereits der WDR für den Umgang mit bleiverseuchten Böden im Kreis Euskirchen als beispielhaft berichtete. Um die neue Erdschicht vor einer Kontamination zu schützen, wird eine Trennschicht aus Geotextil eingezogen. Ebenso vorbildlich sind die Ausgleichsmaßnahmen, die die Gemeinde für dieses Projekt einleitet. „Unser selbst auferlegtes Grünflächenkonzept sieht hier Maßnahmen vor, die weit über die rechtlich geforderten hinausgehen“, so Kaudel. So würden nicht nur Blühstreifen angelegt, sondern auch in der gegenüberliegenden Grünfläche zwischen Auelstraße und Radweg Insektenhotels errichtet, Totholz aufgeschichtet, Nistkästen für Vögel und Fledermäuse angebracht, Steinhaufen etwa für Eidechsen angelegt und vieles mehr. „Da es sich bei dem Parcours-Gelände auch um eine mögliche Überschwemmungszone der Urft handelt, werden wir darüber hinaus dafür sorgen, dass das Retentionsvolumen der Fläche durch den Bikertrail nicht beeinträchtigt wird“, versprach Kaudel. Besonders dankbar sind Bürgermeister und Bauhofleiter für interkommunale Hilfe aus Euskirchen. Der Technische Beigeordnete Oliver Knaup vermittelte seinen Mitarbeiter Guido Rütt, der sich beim Bau einer ähnlichen Anlage an der Marienschule bereits große Expertise erworben hatte. „So können wir direkt einige Anfängerfehler bei der Erstellung eines solchen Parcours vermeiden“, freute sich Kaudel über die rasche und unbürokratische Unterstützung aus der Kreisstadt. Veranschlagt für den Mountainbike-Trail sind im Haushalt der Gemeinde Kall bis zu 50.000 Euro. Doch der Bauhofleiter ist sich sicher, dass er es mit seinen Leuten weitaus günstig hinbekommen wird, vor allem, wenn einige Jugendliche bereit sind, bei den Bauarbeiten zu helfen. „Um den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen besonderen Anreiz zu bieten, stellt der Bauhof ihnen einen eigenen Bauwagen zur Verfügung“, verriet der Bürgermeister. Dort könne der Nachwuchs dann ungestört seine Lagebesprechung vornehmen oder eine Pause einlegen. Alle jungen Leute, die Lust haben, bei dem Mountainbike-Trail-Projekt der Gemeinde Kall mitzuhelfen, werden gebeten, sich bei André Kaudel zu melden, entweder unter Tel. 0 24 41/888-44 oder am besten per Mail an akaudel@kall.de.


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