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Mund-Nasen-Schutz wird oft selbst genäht

In vielen Haushalten der Eifel kommen gerade wieder Garn, Nähnadel oder Nähmaschine zum Einsatz. Grund: Dringend benötigter Mund-Nasen-Schutz wird in Heimarbeit hergestellt.

»Wir nähen grade ehrenamtlich Mundschutz-Masken. Die Seniorenpflegeeinrichtung hier in Dahlem hatte mich angesprochen und nach Unterstützung gefragt, da sie keine mehr geliefert bekommen«, meldet sich beispielsweise Nadine Hermes aus Dahlem. Und sie sucht Mitstreiter, die sich an der Aktion beteiligen.

"Man kann sehr gut helfen!"

Nadine Hermes: »Es sollte mehr Menschen bewusst werden, dass sie mit dem Nähen der Mundschutz-Masken grade sehr gut helfen können. Diese können sie dann den Einrichtungen und Praxen vor Ort anbieten und vielleicht auch die Risikopatienten in ihrem Umfeld damit ausstatten.« In Dahlem könne man die genähten Mundschutz-Masken auch in der Eifel-Apotheke abgeben, die sie dort verteile, wo sie gebraucht würden.

In Nordeifel-Werkstätten wird eifrig genäht

Richtig viele Mund-Nasen-Masken werden bei den Nordeifel-Werkstätten (NEW) genäht. Grund: Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung hat die NEW mit der Herstellung von textilen Mund-Nasen-Schutz-Masken beauftragt. In einem ersten Schritt nimmt der Kreis die komplette Produktion von fünf Werktagen ab. »Die Masken stellen eine textile Barriere dar. Sie bestehen aus kochbarer Bio-Baumwolle«, erklärt Werner Crommen, Gesundheitsingenieur beim Kreis.

Upcycling

Das Material stamme aus ausgesonderten Einkaufstaschen des dm-Konzerns. Crommen freut sich, dass hier »ein echtes Upcycling« erfolge. Weiterhin könnten die Beschäftigten der NEW einer sinnvollen und wichtigen Tätigkeit nachgehen. Auch Christian Ramolla, der Leiter des Gesundheitsamtes, begrüßt das Projekt der NEW und vieler Privatinitiativen. »Grundsätzlich ist festzuhalten, dass selber hergestellter, sprich genähter, Mund-Nasen-Schutz eine sinnvolle Sache ist.« Dies bestätige unter anderem auch der Virologe Prof. Christian Drosten, der insbesondere die Bundesregierung in der Corona-Krise berät.

Schutzmaßnahmen beachten

Allerdings seien die effektiveren und wichtigeren Schutzmaßnahmen nach wie vor das Einhalten von Husten – und Niesregeln (in die Armbeuge, in unbenutzte Einmaltaschentücher), eine gute Händehygiene und insbesondere das Abstandhalten von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Personen. Ramolla weiter: »Wichtig ist, dass ein Mund-Nasen-Schutz grundsätzlich nicht den Träger vor einer möglichen Infektion schützt, sondern die Mitmenschen. Dabei werden im Falle von Niesen oder Husten entstehenden Tröpfen durch den Mund-Nasen-Schutz zurückgehalten. Diese Barrierefunktion leistet auch ein selbst hergestellter textiler Mundschutz.«

Positiver Nebeneffekt

Ein positiver Effekt für den Träger sei, dass das Anfassen von Mund und Nase in der Regel intuitiv verhindert wird. Damit sei ein gewisser Schutz vor sogenannten Schmierinfektionen vorhanden. »Für die optimale Wirkung eines wiederverwendbaren Mund-Nasen-Schutzes ist darauf zu achten, dass er enganliegend getragen und bei Durchfeuchtung gewechselt wird«, so Werner Crommen. Der benutzte textile Mund-Nasen-Schutz sei dann bei mindestens 90 Grad zu waschen und anschließend zu trocknen. Tipp von Nadine Hermes: Eine Anleitung zum Nähen eines Mund-Nasen-Schutzes gibt es hier: www.essen.de/gesundheit/coronavirus_6.de.html


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