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Michael Nielen

Neue Bahnsteige sind offiziell im Betrieb

Mechernich. »Das ist gut investiertes Geld«, war sich der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ganz sicher.

Er meinte den neugestalteten Mechernicher Bahnhof, der kurz vor der Fertigstellung steht. Die Bahnsteiganlagen wurden jetzt offizell ihrer Bestimmung übergeben. Mit dem neuen Bahnhof habe Mechernich nun »ein Eingangstor, das sich sehen lassen kann.« Und das werde noch attraktiver, wenn auch das ehemalige RWZ-Gebäude fertig umgebaut sei.

Tatsächlich hat der Mechernicher Bahnhof ein neues, modernes Gesicht erhalten. Der Hausbahnsteig und der neugeschafffene Mittelbahnsteig - beide sind rund 170 Meter lang - wurden mit Bahnsteigdächern versehen. Besonders auffällig ist die Fußgängerbrücke, die es mit Treppenanlagen und insgesamt drei Aufzugstürmen ermöglicht, die Bahnsteige zu erreichen, ohne wie früher über den Gleiskörper laufen zu müssen. Dank der Aufzüge ist der Zugang nun auch barrierefrei.

Zwar steht die Brücke bereits, kann aber aufgrund von Restarbeiten zurzeit noch nicht genutzt werden. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: »Unser Ziel ist es, dass bis Ende Mai die Personenüberführung fertig gestellt ist. Die drei Aufzüge können voraussichtlich Ende Juli in Betrieb genommen werden. Dann haben wir hier in Mechernich einen modernen und barrierefreien Bahnhof, der zum Ein- und Umstieg in den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) geradezu einlädt.«

Für die Bahnkunden, unter denen sich auch viele Pendler befinden - in Mechernich liegt der Pendleranteil bei 60 Prozent - wurden mehrere P+R-Anlagen gebaut, die nun um den Bahnhof herum 488 Stellplätze bieten. Zudem gibt es 25 Fahrradboxen, mehrere Bike+Ride-Anlagen sowie eine e-Bike-Station.

Eine Besonderheit des neuen Bahnhofs ist, dass die Stadt Mechernich den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs in die eigenen Hände genommen hat, um den Bürgern eine vernünftige Verkehrsanbindung zu bieten. Schließlich zählt der Mechernicher Bahnhof rund 3000 Ein- und Ausstiege pro Tag. Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland (NVR), geht künftig sogar von einer Steigerung dieser Zahl auf 5000 pro Tag aus.

Der NVR war es auch, welcher der Stadt Mechernich bei der Realisierung des Vorhabens half, indem er bei einem Großteil der Maßnahmen eine 100-prozentige Förderung der zuwendungsfähigen Ausgaben übernahm. Will heißen: Von den Gesamtausgaben in Höhe von etwa 10,8 Millionen Euro übernimmt der NVR fast 10 Millionen Euro. Einen großen Anteil der Planungskosten hat die Stadt Mechernich - trotz anteiliger Übernahme der DB Station & Service - aus den eigenen Haushaltsmitteln zu stemmen. Der Bürgermeister geht von einem Betrag zwischen 500.000 und 800.000 Euro aus, den man übernehmen müsse. Dabei soll in Verhandlungen erreicht werden, dass es bei dem geringeren Betrag bleibt.

Bei der offiziellen Inbetriebnahme der Bahnsteiganlagen herrschte tatsächlich ein großer Bahnhof, weil viele Gäste diesen Augenblick miterleben wollten. Und die waren auch gar nicht böse, dass ein- und ausfahrende Züge manchmal die Reden störten - aus gutem Grund.

Das verheerende Unwetter hatte die Gleisanlagen der Eifelstrecke schwer beschädigt. Erst am Samstag, 23. April, konnte der Streckenabschnitt von Euskirchen bis Mechernich wieder in Betrieb genommen werden. Im Sommer diesen Jahres soll dann auch der Abschnitt bis Kall wieder befahrbar sein.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick weiß, wie sehr die Menschen die Bahn vermisst haben: »Gerade die Pendler freuen sich, nicht mehr im Stau stehen zu müssen.« Zudem spare man bei den derzeitigen Spritpreisen mit dem Einstieg in die Bahn richtig Geld.


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