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Weit mehr als eine neue Schule

Die Katastrophe als Chance sehen und nutzen - nach diesem Motto verfährt man derzeit in der Stadt Schleiden beim Wiederaufbau des Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasiums.

Nur wenige Wochen nach dem verheerenden Brand im Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasium Schleiden (JSG) konnten der Erste Beigeordnete Marcel Wolter, der Schulleiter Georg Jöbkes und der neue Bürgermeister Ingo Pfennings erste Planungen vorstellen, wie der Wiederaufbau des Gymnasiums aussehen soll. Wobei das Vorhaben weit über den eigentlichen Schulbereich hinaus geht. Im Kern sehen die Pläne vor, die Schule noch stärker zu einem Teil des öffentlichen Lebens zu machen.

Großprojekt Schule

»Neben dem Wiederaufbau und Ausbau des Schulbereiches sind eine Bürgerhalle, eine neue Stadtbibliothek und eine neue Freiraumfläche vor der Schule geplant«, so Marcel Wolter. Doch der Reihe nach: Im abgebrannten Schultrakt werden nach Auskunft von JSG-Schulleiter Georg Jöbkes neben normalen Klassenräumen zusätzlich »richtige Lernlandschaften entstehen.« Darunter sind offene Lernbereiche zu verstehen, die auf unterschiedlichste Weise genutzt werden können. »Solche Freiräume«, sagt Georg Jöbkes, »werden mit der fortschreitenden Digitalisierung immer wichtiger. Sie ermöglichen einen modernen, dezentralen Unterricht.« Ein Höhepunkt dürfte die »Freiraum-Klasse« werden, die auf dem Dach des sogenannten A-Traktes mit einem Glasdach eingerichtet werden soll. Dort kann dann unter freiem Himmel etwa der Biologie-Unterricht stattfinden.

Neue Bürgerhalle

Eine Bereicherung für ganz Schleiden wird die neue Bürgerhalle, die im ersten Obergeschoss des Schulneubaus untergebracht wird. Sie dient zum einen als Aula des Gymnasiums, wird zum anderen aber auch zum ersehnten Veranstaltungsort für Vereine, Veranstalter oder Organisationen. »In Schleiden«, so Marcel Wolter, »gibt es einen solchen Veranstaltungsraum nicht. Er wird jetzt mit einem barrierefreien Zugang über einen Aufzug geschaffen.« Die neue Bürgerhalle soll den heutigen Anforderungen bei der technischen und gestalterischen Ausstattung gerecht werden, damit ein attraktiver nachhaltiger Veranstaltungsort für die Schüler das Johannes-Sturmius-Gymnasiums und für alle Bürger im Kernort Schleiden entsteht.

Neue Stadtbibliothek

Die Welt der Bücher und Medien mit einem tollen Blick über Schleiden kann man in der neuen Stadtbibliothek genießen. Sie zieht als zusätzlicher Stock ganz oben aufs Dach. Auch sie wird über die neue Aufzugsanlage barrierefrei erreichbar sein. Nicht nur die verglaste Front schafft einen hellen Raum, in dem man sich gerne aufhalten wird. Eine Dachterrasse lädt bei entsprechendem Wetter zum »Open Air-Schmökern« ein. »Angedacht ist auch, die Bibliothek für Veranstaltungen zu nutzen, die keinen großen Rahmen brauchen, etwa Lesungen, Kino oder kleine Konzerte«, so Marcel Wolter.
  • Die Stadtbibliothek Schleiden, die sich seit dem 1. Januar 2018 in Trägerschaft der Bürgerstiftung Schleiden befindet, verwaltete vor dem Brand rund 12.500 Medien unterschiedlicher Art. Wie hoch der aktuelle Medienbestand noch ist, kann erst nach der Trocknung aller Bestände endgültig festgestellt werden.
  • Im letzten Jahr wurden etwa 14.000 Ausleihen und 533 regelmäßige Leser registriert.
  • Auch die Kinoabende für Kinder und Erwachsene wurden regelmäßig und gut besucht, so dass die Stadtbibliothek zu einer sehr beliebten Institution im Schleidener Stadtgebiet zählt.

Neuer Freiraum

Der Platz vor dem Gymnasium schließlich wird auch ein neues, attraktives Gesicht erhalten. Er wird aufgeweitet und ein Teil der Olefpromenade. Auch im Bereich des Gymnasiums möchte man mit Stufen einen Zugang zum Wasser herstellen. »Der neue Platz vor dem Gymnasium, Bürgerhalle und Stadtbibliothek soll zu einem Treffpunkt der Generationen werden«, hofft Marcel Wolter.

Weitere Infos

  • Der Schleidener Stadtrat hat in seiner Sitzung kurz vor Weihnachten die Planungen zum Wiederaufbau und Neubau des Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasiums Schleiden, einer Bürgerhalle und der Stadtbibliothek sowie die Schaffung einer neuen Freiraumflächen nicht nur beschlossen, sondern auch ausdrücklich begrüßt.
  • Das Architekturbüro Peter Holdenried aus Heimbach hat die Planungen für den Bereich „Bürgerhalle/Stadtbibliothek/Gymnasium “ übernommen, das Landschaftsarchitekturbüro „3Plus Freiraumplaner“ aus Aachen für die Freiraumfläche vor dem Gymnasium.
  • Zur Finanzierung des Großprojekts stellt die Stadt Schleiden einen Förderantrag über das Programm „Soziale Integration im Quartier“. Dort liegt der Förderanteil bei 90 Prozent, der Stadt müsste also nur einen Eigenanteil von zehn Prozent tragen.


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