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Was den Deutschen beim Essen wichtig ist

Seit 2015 veröffentlicht das Bundesernährungsministerium jedes Jahr einen Ernährungsreport. Dieser Report skizziert, was und wie die Deutschen essen sowie ihre Einkaufsgewohnheiten bei Lebensmitteln. Grundlage für diesen Report ist eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt hat. Die Befragungen fanden im Dezember 2019 und dem darauffolgenden Januar statt. Befragt wurden 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren. Für den aktuellen Report fand im April 2020 eine zusätzliche Befragung statt. Dabei gaben ebenso viele Personen Auskunft zu ihrem Ess- und Einkaufsverhalten während der Coronakrise.

Was die Deutschen essen

In Deutschland ist das Essen auf den Tellern bunt und vielfältig. 70 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie Obst und Gemüse täglich essen. Damit ist diese Lebensmittelgruppe der Spitzenreiter. Auch Milch und Milchprodukte sind bei über 60 Prozent der Befragten ein tägliches Must-have. Mehr als ein Viertel gaben an, dass sie täglich Fleisch- und Wurstwaren konsumieren. Genauso viele greifen auch täglich zu Süßigkeiten und Knabbersachen. Vegetarische oder vegane Alternativprodukte essen nur etwa fünf Prozent täglich und Fisch und Meerestiere kommen nur bei einem Prozent der Befragten täglich auf den Tisch. Weitere Daten enthält der Ernährungsreport 2020. Insgesamt scheint es, dass die Deutschen sehr gesund essen. 

Essen in Zeiten des Lockdowns

In vielen Ländern hat sich während des Lockdowns ein regelrechter Hype entwickelt, fertiges Essen liefern zu lassen. Vor allem Pizza, chinesisches Essen und Burger sind dabei sehr beliebt, wie die Auswertung von Betway mit Google Keyword Planner zeigt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Belgien, die USA und Australien die Spitzenreiter sind, was bestelltes Essen während der Coronakrise anbelangt. Deutschland ist bei diesem Ranking nicht unter den ersten zehn Plätzen zu finden.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Menschen mehr zuhause sind und die Zeit zum Selbstkochen nutzen. Insgesamt ist in der Zeit des Lockdowns in Deutschland die Nachfrage nach frischen Lebensmitteln gestiegen, Fertigprodukte sind eher rückläufig. 

Allerdings essen die Menschen mehr und sie essen mehr Mahlzeiten als in ihrem normalen Alltag. Infolgedessen ist trotz gesünderer Lebensmittel der Anteil an übergewichtigen und adipösen Menschen gestiegen. Das Essen aus Langeweile hat ebenfalls zugenommen. Das liegt nicht zuletzt auch an geschlossenen Fitnessstudios und Sportvereinen. Zuhause alleine Sport zu machen, liegt nicht jedem.

Was ist den Deutschen beim Einkauf von Lebensmitteln wichtig?

Bei fast allen im Rahmen des Ernährungsreports Befragten ist der Geschmack das wichtigste Kriterium bei der Auswahl von Lebensmitteln. Schon an zweiter Stelle steht die Regionalität, was besonders bei Milch und Milchprodukten, Brot und Backwaren, Eiern sowie frischem Obst und Gemüse wichtig ist. Bei knapp der Hälfte der Befragten spielt der Preis eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelauswahl. In die Sicherheit der Lebensmittel in Deutschland vertrauen immerhin 75 Prozent.

Auch die Bevorratung von Mehl, Zucker, Getränken oder Konserven hat für fast ein Fünftel an Bedeutung gewonnen. Für die große Mehrheit hat sich hier nichts an der Einstellung verändert. Etwa 33 Prozent der Befragten haben Vorräte für längstens eine Woche zuhause, ungefähr genauso viele, nämlich 37 Prozent, sind der Meinung, dass sie ausreichend Vorräte für zwei Wochen zuhause haben. Nur etwa 17 Prozent kommen bis zu drei Wochen mit ihren Lebensmitteln aus. Für elf Prozent könnte es auch länger reichen.

Die Deutschen essen weniger Fleisch und Wurstwaren

Laut Bundesernährungsministerium ist der Fleisch- und Wurstkonsum rückläufig. Mehr als 50 Prozent sehen sich selbst als Flexitarier. Das heißt, sie verzichten häufig ganz bewusst auf Fleisch. Dennoch ist der Anteil an Vegetarierinnen und Vegetariern mit fünf Prozent und mit Veganerinnen und Veganern mit einem Prozent unverändert geblieben.

Der Rückgang des Fleischkonsums ist unter Umständen darauf zurückzuführen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel mehr wertschätzen. Sie sind in Bezug auf die Verschwendung von Lebensmitteln und Ressourcen sensibler als noch vor wenigen Jahren. Nur zehn Prozent der Befragten werfen heute Lebensmittel noch sofort in die Mülltonne, wenn sie abgelaufen sind. Die meisten prüfen zunächst, ob das Essen noch genießbar ist. 2016 waren das noch ein Viertel der Befragten.

Zusätzliche Fragen zur Ernährung während der Coronakrise überraschen

Rund ein Drittel der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer kochen wieder mehr. Dabei verwenden sie vorzugsweise frische Zutaten, um gesund zu essen. Außerdem essen wieder mehr Menschen gemeinsam mit der Familie. Nur etwa 15 Prozent nutzen während der Coronakrise häufiger Lieferangebote und Lieferdienste. 

Die Bedeutung der Landwirtschaft ist knapp 40 Prozent der Befragten bewusster geworden. Insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene hat die Landwirtschaft heute eine höhere Bedeutung als vor der Krise. Nach anderen wichtigen Zweigen, die im Rahmen einer sicheren Versorgung mit Lebensmitteln wichtig sind, wie Lebensmittelhandwerk und -industrie, wurde in dieser repräsentativen Umfrage nicht gefragt.

Die Landwirtschaft hat bei allen an Bedeutung zugenommen. Bei Obst und Gemüse ist die Nachfrage stark angestiegen. Da es gleichzeitig Lieferprobleme gab, sind die Preise für diese Lebensmittel gegenüber dem Vorjahr um fast fünf Prozent angestiegen. 

Zudem hat die Bedeutung von Meal Prepping zugenommen. Die Kantinen waren geschlossen und an Bäckereien und Supermärkten kam es aufgrund von Einlassbeschränkungen zu langen Schlangen. Das hatte zur Folge, dass viele ihr Essen fürs Büro zuhause zubereitet haben, um es dann in einem entsprechenden Behälter mit zur Arbeit zu nehmen. 

Bildquellen:

Abbildung 1: Pixabay © JillWellington (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © puding8318 (CC0 Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © 27707 (CC0 Public Domain)

 

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