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AKW Cattenom: "Umweltministerin lässt Region alleine"

Bernhard Kaster verschärft die Kritik an Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, nachdem diese dem Bundestagsabgeordneten mitteilen ließ, weiterhin keine bilateralen Gespräche in Sachen Cattenom führen zu wollen.

Dieses Verhalten irritiert den Bundestagsabgeordneten für Trier und Trier-Saarburg insbesondere vor dem Hintergrund, dass die französische Umweltministerin Ségolène Royal angekündigt hat, im Falle der Schließung von Atomkraftwerken, der Schließung von Cattenom Priorität einzuräumen. "Die Bundesumweltministerin nimmt die Sorgen der gesamten Region vor Cattenom nicht ernst", kritisiert  Kaster. Barbara Hendricks hatte Kaster über ihre Parlamentarische Staatssekretärin mitteilen lassen, dass "bilaterale Gespräche zu konkreten Perspektiven für eine vorzeitige Silllegung des AKW Cattenom hingegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen sind, wie ich Ihnen mit Schreiben vom 2. Dezember 2015 ausführlich erläuterte." Lediglich dafür, eine Laufzeitverlängerung für Cattenom zu vermeiden, wolle sich die Bundesministerin einsetzen.

"Kein Verständnis"

"Im Falle der Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange 2 in Belgien bemüht sich die Ministerin sehr wohl offiziell um eine Stilllegung der Meiler. Es stellt sich die Frage, warum die Umweltministerin die Sicherheitsinteressen deutscher Bürger im Raum Aachen vertritt, nicht jedoch die Sicherheitsinteressen deutscher Bürger im Raum Trier und dem Saarland", so Kaster, der auch Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ist. "Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass Dr. Hendricks die Initiative ihres Amtsvorgängers Peter Altmaier nicht fortsetzt, Gespräche über eine Abschaltperspektive in Sachen Cattenom zu führen. Gerade mit unseren engsten europäischen Freunden müsse auch der Austausch über nationale Entscheidungen mit weitreichenden Folgen für den jeweiligen Nachbarn möglich sein. Genau deshalb setze ich mich seit Jahren dafür ein, Gespräche über eine Abschaltperspektive für das französische Atomkraftwerk Cattenom zu führen. Direkt an unserer Grenze gelegen, sorgt dieser siebtgrößte Atommeiler der Welt mit mehreren Hundert Störfällen, auch schwererer Klassifizierung, immer wieder für ein beklemmendes Gefühl", erläutert Bernhard Kaster.

Luxemburg bietet finanzielle Beteiligung

Auch das an Deutschland grenzende Großherzogtum Luxemburg setzt sich seit Längerem für eine Schließung des Problemmeilers ein und hat der französischen Regierung jüngst sogar eine finanzielle Beteiligung für eine Abschaltung in Aussicht gestellt. "Hier sollte sich die Bundesumweltministerin ein Beispiel nehmen. Wirtschaftliche Interessen des Betreibers EDF dürfen nicht bedeutsamer als die Sicherheit unserer Bürger sein", kritisiert Kaster.


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