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Bistum Trier: Zahl der Katholiken wird sich halbieren

Die Zahl der Katholiken im Bistum Trier wird sich in den kommenden 40 Jahren etwas mehr als halbieren. Das sagt eine Langzeit-Projektion mit Blick auf Kirchenmitglieder und Kirchensteueraufkommen voraus, die das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für die katholische und evangelische Kirche in Deutschland erstellt hat.
Foto: Symbolbild/Archiv

Foto: Symbolbild/Archiv

Die Gesamtzahlen für die 20 evangelischen Landeskirchen und die 27 (Erz-)Bistümer sind am 2. Mai vorgestellt worden. Neben den bundesweiten Prognosen lassen sich auch Vorhersagen für das Bistum Trier treffen. 

"Natürlich stimmen die Zahlen traurig"

Der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg ist von den Prognosen nicht überrascht, sondern sieht erkennbare Trends der vergangenen Jahre bestätigt. "Natürlich stimmen die Zahlen traurig. Wenn ich davon ausgehe, dass sich die Zahl der Kirchenmitglieder in unserem Bistum von 1.359.892 im Jahr 2017 bis zum Jahr 2060 auf rund 600.000 mehr als halbieren wird, ist das zunächst einmal erschreckend. Das hat Auswirkungen auf die Altersstruktur in unserer Kirche und auf die Mittel, die uns künftig für die Seelsorge, für Personal und Einrichtungen zur Verfügung stehen." Standen 2017 rund 321 Millionen Euro an Kirchensteuermittel zur Verfügung, werden es im Jahr 2060 voraussichtlich noch rund 250 Millionen Euro sein.  

Kein Grund zur Resignation

Für Generalvikar von Plettenberg dennoch kein Grund zur Resignation: "Wir spüren im Bistum Trier schon länger, dass die Kirche in der Gestalt, wie wir sie kennen, an ein Ende kommt. Und das meine ich nicht nur mit Blick auf die Mitgliederzahlen oder die Ressourcen. Wir haben uns in unserer Diözesansynode gefragt: Wozu wollen wir Kirche sein im 21. Jahrhundert?" Die Ressourcen seien immer nur "Mittel zum Zweck", dienten also der Seelsorge. "Wenn uns die Forscher nun erstmals zeigen, dass weniger als die Hälfte des Rückgangs mit dem demografischen Wandel erklärbar ist, sondern die sogenannte Kirchenbindung – also das Tauf-, Aufnahme- und Austrittsverhalten von Menschen – die größere Rolle spielt, bestätigt das im Kern unseren Weg." Denn mit der Umsetzung der Beschlüsse der Diözesansynode will die Kirche von Trier stärker auf den einzelnen Menschen und seine konkrete Lebenssituation schauen und neue Formen des Kircheseins ermöglichen. "Wir wollen die Kirche von den Getauften her denken, in gemeinsamer Verantwortung von Laien und Klerikern, Frauen und Männern. An vielen Orten geschieht das schon jetzt, nicht nur in den vertrauten und bekannten Formen, sondern auch mit neuen Ideen und Projekten, die auch auf Menschen eine Anziehungskraft ausüben, die schon länger nichts mehr mit Kirche zu tun haben." 

Prognose als Ansporn

Vor diesem Hintergrund sei die Langzeitprognose eher ein Ansporn, meint von Plettenberg: "Noch haben wir die Möglichkeit, auch was die Ressourcen angeht, die Veränderung zu gestalten und nicht nur zu 'erdulden'. Und wenn ich sehe, wie viele Menschen trotz aller Skandale und Krisen in unserer Kirche sich eben nicht abwenden, sondern auch weiterhin die Frohe Botschaft vom guten und liebenden Gott leben und weitergeben wollen, an ganz unterschiedlichen Orten von Kirche und in den verschiedensten Formen, stimmt mich das hoffnungsvoll. Wir werden zahlenmäßig kleiner, aber unser christlicher Dienst an den und für die Menschen wird an Bedeutung gewinnen." Die Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die evangelische und katholische Kirche in Deutschland ist hier zu finden.  RED


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