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Borussia Dortmund ganz souverän im Moselstadion

Eine Wiederholung der Sensation von 1997 – damals warf die Eintracht den amtierenden Champions-League-Sieger vom BVB aus dem DFB-Pokalwettbewerb und wurde später erst im Halbfinale gestoppt – blieb aus. Erwartungsgemäß. Der viertklassige Südwest-Regionalligist musste vor 10.805 Zuschauern im Moselstadion und Millionen vor den Fernsehern (die Partie wurde live auf Sky und in der ARD übertragen) eine klare 0:3-Niederlage gegen das Bundesliga-Topteam Borussia Dortmund quittieren.

Von Anfang an machten die Schützlinge von BVB-Trainer Thomas Tuchel ernst, erstickten die Trierer Hoffnungen auf eine Überraschung durch ihr technisch hochstehendes Spiel bereits im Keim. In der achten Minute die 1:0-Führung des amtierenden deutschen Vizemeisters: Gerade hatte der SVE unter den Augen des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel den ersten Angriff vorgetragen (der Pass von Christoph Anton auf Patrick Lienhard war aber etwas zu steil) – schon schlug das Imperium zurück. Das Mehr an Platz – ansonsten standen bis zu sieben Akteure in der letzten Linie den Dortmunder Angriffen gegenüber – nutzten die Gäste gegen hier etwas zu weit aufgerückte Trierer in Person von Shinji Kagawa aus. Auf Zuspiel von Gonzalo Castro erhöhte der Japaner nach gut einer halben Stunde auf 0:2 (32.). Allerspätestens mit dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin war dann alles klar: André Schürrle, der später angeschlagen vorzeitig raus ging, drückte den Ball am langen Pfosten über die Linie. Immerhin spielte die Eintracht in der zweiten Hälfte zu Null – obschon Pierre-Emerick Aubameyang, Castro und die eingewechselten Emre Mor und Vasquez Ramos einige gute Gelegenheiten hatten. Die letzte Konzentration im Gefühl des sicheren Sieges fehlte aber, zudem parierte SVE-Torwart Chris Keilmann etliche Male glänzend. Eintracht-Chancen? Nur einige halbe. Pässe in die Tiefe von Lienhard auf Anton (29.) und sechs Minuten später von Christian Telch auf Kevin Heinz (35.) waren jeweils etwas zu lang; Roman Weidenfeller, der zumindest im DFB-Pokal den Vorzug gegenüber Roman Bürki erhält, hatte jeweils keine große Mühe, den Ball abzufangen. Der in der 54. Minute eingewechselte SVE-Angreifer Muhamed Alawie verkörperte das, was einigen anderen seiner Teamkollegen fehlte: Mut. Keck, wie er nach einer Stunde BVB-Verteidiger Sokratis aussteigen ließ und am Strafraum zum Schuss kam, Weidenfeller tauchte aber erfolgreich ab.

"Gegentreffer zu leicht kassiert"

Auch, wenn das Ergebnis im Rahmen blieb, verfielen die unterlegenen Trierer keinesfalls in Selbstzufriedenheit. "Wir haben die drei Gegentreffer viel zu leicht kassiert", schüttelte Adrian Schneider einige Minuten nach dem Abpfiff den Kopf. "Das war einfach amateurhaft", legte sein Innenverteidiger-Kollege Michael Dingels nach. Zu einfach habe man sich in den Situationen ausknocken lassen, so das SVE-Urgestein weiter. "Was Dortmund für eine Qualität hat - einfach Wahnsinn", schnalzten derweil Robin Garnier und Christoph Anton mit der Zunge. BVB-Coach Thomas Tuchel lobte, dass seine ohne Erik Durm (Knie-Operation), Mario Götze (Muskelverhärtung) und Marco Reus (Adduktorenprobleme) angetretene Mannschaft die Partie im Moselstadion mit "viel Ernsthaftigkeit" angegangen sei. Ausdrücklich hob er auch die Trierer Gastfreundschaft und den "Platz, der in einem tollen Zustand war", hervor. Die Chancenverwertung sei in der ersten Hälfte noch ziemlich effizient, im zweiten Durchgang indes etwas schlampig gewesen, so Tuchel weiter.Sein Gegenüber Peter Rubeck sah sich in seiner Erkenntnis bestätigt, dass "wir bei Weitem noch nicht da sind, wo wir hin wollen".

Maurer muss früh raus

Hinzu sei zumindest bei zwei, drei seiner Akteure eine ängstliche Spielweise gekommen. Einer davon war Simon Maurer, der schon in der 37. Minute das Feld räumen musste. "Wir waren in der zweiten Hälfte sehr bemüht einiges zu verbessern, aber da ist beim BVB natürlich Riesenqualität auf dem Platz", so Rubeck weiter. "Jetzt konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Regionalliga. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen zählt für uns am Freitag im Heimspiel gegen Hessen Kassel nur ein Sieg", hatte der SVE-Übungsleiter schon gegen Ende der Pressekonferenz den Fokus wieder voll auf das Wesentliche gelegt. AA Statistik: SV Eintracht Trier 05: Keilmann – Riedel, Dingels, Schneider, Heinz – Gladrow (71. Kinscher), Telch, Dittrich (54. Alawie), Maurer (37. Garnier), Anton – Lienhard Borussia Dortmund: Weidenfeller - Passlack, Sokratis, Bartra, Schmelzer – Dembélé (69. Mor), Castro, Kagawa, Rode (69. Guerreiro), Schürrle (55. Ramos) –Aubameyang Tore: 0:1, 0:2 Kagawa (8., 32.), 0:3 Schürrle (45.) Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)


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