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Corona-Virus: Händewaschen statt Hysterie

Das neue Corona-Virus breitet sich weiter aus. Und es muss damit gerechnet werden, dass es über kurz oder lang auch in der Region Trier Infektionen geben könnte.
Beim Covid-19-Virus handelt es sich um einen neuen Erreger, der hochansteckend ist und sich schnell verbreiten kann. Sein Ursprung ist noch nicht voll geklärt. Er ist laut WHO nicht vergleichbar mit SARS und Influenza. Foto: Imago/ ZUMA Press

Beim Covid-19-Virus handelt es sich um einen neuen Erreger, der hochansteckend ist und sich schnell verbreiten kann. Sein Ursprung ist noch nicht voll geklärt. Er ist laut WHO nicht vergleichbar mit SARS und Influenza. Foto: Imago/ ZUMA Press

15 vage Corona-Verdachtsfälle hielten Trier am Wochenende in Atem. Mundschutz und Desinfektionsmittel waren schon länger nirgends mehr zu bekommen. Jetzt standen Kunden in manchen Geschäften sogar zeitweise vor leergekauften Nudel- und Konservenregalen. Am Montag dann offizielle Entwarnung: alle Fälle waren negativ. "Ich will keine Beruhigungspillen verteilen, aber Hysterie ist wirklich fehl am Platz", urteilt Landrat Günther Schartz. "Das Virus erreicht uns bestimmt irgendwann, aber wir sind gut für den Ernstfall gerüstet." Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg, hat bereits am Wochenende das Lagezentrum in seinem Amt installiert, zu dem neben zehn internen Mitarbeitern auch ein Vertreter der Integrierten Leitstelle und des Rettungsdienstes gehören. Von hier aus werden im Ernstfall alle notwendigen Maßnahmen koordiniert. Michels verweist auf den regionalen Influenza-Pandemieplan, der auch auf das Coronavirus angewendet werden könne. Stadt und Kreis als zuständige Behörden für den Rettungsdienst, Gesundheitsamt, Berufsfeuerwehr Trier sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen zeigten sich am Montag einig, dass die Zusammenarbeit und die Kommunikation bei den ersten Verdachtsfällen gut funktioniert habe.

Was passiert im Fall einer Infektion?

Sollte ein einzelner Fall auftauchen, würde der Erkrankte behandelt und in Quarantäne isoliert. Daneben würde das Gesundheitsamt die Kontaktpersonen ermitteln, sich mit ihnen in Verbindung setzen und gegebenenfalls Untersuchungen und Tests auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus durchführen. Grundsätzlich sind die Krankenhäuser in der Stadt Trier und im Landkreis personell und technisch darauf vorbereitet, infizierte Menschen aufzunehmen und zu behandeln. Sollte es zu einer Häufung von Fällen kommen, wird zusammen mit dem Gesundheitsamt koordiniert, in welchem Haus die erkrankten Patienten isoliert werden. Die Krankenhäuser haben zudem interne Katastrophenschutzpläne, in denen es vor allem auch darum geht, dass sie auch bei höheren Zahlen von Corona-Patienten handlungsfähig bleiben. Bestimmte Bereiche der Krankenhäuser würden dann für diese Fälle geräumt, um die Versorgung der infizierten Menschen gewährleisten zu können. Michels hält das Risiko einer Infekion mit dem Corona-Virus in der Region momentan nach wie vor für gering. Es bestehe kein Grund zur Panik oder dafür, das öffentliche Leben einzuschränken. Im Einzelfall könne es aber durchaus sein, dass man Ausrichtern größerer Veranstaltungen zum Ausfall rate.

Beda-Markt, Frauenmesse und Gewerbeschau abgesagt

Das Gesundheitsamt des Eifelkreises Bitburg-Prüm plädiert dagegen grundsätzlich dafür, alle Veranstaltungen, die nicht dringend erforderlich sind, zu verschieben. Entsprechend sagte die Stadt Bitburg am Dienstag den traditionsreichen Beda-Markt Mitte März ab, in dessen Rahmen auch die vom WochenSpiegel ausgerichtete Frauenmesse "Eff" stattfinden sollte. Dr. Holger Kappes, Leiter des Gesundheitsamtes Bitburg-Prüm: "Gefährdet sind ältere Menschen, Menschen die an einer chronischen (Lungen)-Krankheit leiden und Raucher, wie die bisherigen Verläufe aus China zeigen. Die jetzige Erfahrung hat gezeigt, dass das Virus Kinder weniger stark belastet. Kinder sollen weiterhin Tagesstätten und Schulen besuchen." Das sieht man auch in Trier so. Die Hochwald Gewerbeschau in Hermeskeil (4./5. April) wird verschoben, wie die Verantwortlichen am Donnerstag mitteilten.

Grippewelle rollt an

Problematisch: beim Corona-Erreger gibt es auch symptomarme Krankheitsverläufe, die nicht erfasst werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass das Virus wahrscheinlich bereits zwei Tage vor Beginn einer Symptomatik ausgeschieden werden und zu Ansteckungen führen kann. Präventiv wird dazu geraten, viel zu lüften, Händeschütteln oder Umarmungen zu vermeiden und auf Hygiene zu achten. Im Fokus steht dabei regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife. Das Mittel der Wahl auch zum Schutz gegen Grippe. Denn die rollt im Corona-Schatten fast unbemerkt auf uns zu. "Es ist eine dicke Influenza-Epidemie im Gange", berichtet Michels, "ihr Peak kommt erst noch!"

Hotline eingerichtet

  • Das Trierer Gesundheitsamt hat eine Hotline eingerichtet, die täglich (auch Samstag und Sonntag) von 8 bis 20 Uhr zu erreichen ist: 0651/715-555 
  • Außerdem stehen die Ärztlichen Bereitschaftsdienste in Trier und im Kreis Trier- Saarburg zur Verfügung. Informationen zur zuständigen Praxis unter Telefon 116 117. 
  • Tagesaktuelle Informationen gibt es auch beim Robert-Koch-Institut. 

50.000 Euro für Gesundheitsamt

Der Kreisausschuss hat jetzt eine Aufstockung des Etats des Gesundheitsamtes um 50.000 Euro bewilligt. Damit soll zusätzliche Ausrüstung wie Schutzmasken und Desinfektionsmittel angeschafft werden. Mehr dazu lesen Sie hier. Was Sie über das Corona-Virus wissen sollten und wie Sie sich im Zweifelsfall verhalten, lesen Sie hier. CN


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