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Die fantastische Welt der Unbestimmten

Raphael Wlotzki ist gerade einmal 29 Jahre alt und eigentlich Diplom-Designer. Dem gebürtigen Trierer ist diese Art der Kreativität jedoch nicht genug: Im August dieses Jahres erschien bereits der zweite Teil seiner Reihe "Unbestimmt" – einer Romanreihe für Jugendliche, die eine Reise in das Fantasy-Genre ermöglicht und die Leser in eine Parallelwelt zieht.

Bereits als Kind begann Wlotzki mit dem Schreiben. Im Alter von acht Jahren erschuf er schon Kurzgeschichten von bis zu anderthalb Seiten, bis mehrere dieser Geschichten im Lauf der Zeit zu einer großen Handlung zusammenwuchsen. Eigentlich wollte er nie ein Buch schreiben, bis er eines Tages auf einem Flug neben der Kinderbuchautorin Maja Nielsen saß: "Sie hat gesagt, ich soll die Geschichte einfach mal runterschreiben und einreichen", berichtet Wlotzki. Dieser Rat sollte der Beginn seiner Romanreihe "Unbestimmt" sein.

Die fantastische Welt von "Zone 11"

Die Welt in seinen Romanen ist liebevoll und detailliert gestaltet. Dabei greift Wlotzki auch auf die römische Vergangenheit seiner Heimatstadt zurück. Die Namen mancher Figuren scheinen zunächst der Fantasie des Autors entsprungen zu sein, doch schaut man genauer hin, so stellt man fest: Es handelt sich um lateinische Begriffe, die rückwärts geschrieben sind. Sie beschreiben außerdem die Charakterzüge der Figuren: Die Figur Salum entstammt also dem lateinischen Wort "malus" und bedeutet "schlecht". Auch auf die Porta Alba, eines der ehemaligen römischen Stadttore, verweist Wlotzki mit dem Namen einer Figur und verarbeitet dadurch bewusst Trierer Lokalgeschichte in seinen Romanen: "Nichts passiert ohne dass ich darüber nachgedacht habe", sagt Wlotzki. Seine Inspiration bezieht der junge Autor vor allen Dingen aus der Popkultur und aus den Geschichten seiner Kindheit. Nach der Schule ging Wlotzki immer in den Comicbuchladen, den es damals noch in der Paulinstraße gab. Bis heute beschäftigt er sich mit Graphic Novels und Filmen sowie Serien. Dieses Hobby merkt man seinen Romanen deutlich an, denn sie sind bewusst mit verschiedenen Bildern untermalt: "Manche Sachen funktionieren als Bild wesentlich besser als als geschriebenes Wort", so der Autor. Neben Fotografien findet man Zeichnungen, aber auch Schriftstücke, für die Wlotzki sich über lange Zeit mit Kalligrafie auseinandergesetzt hat. Die Bücher weisen außerdem Elemente aus den Bereichen Graphic Novel und Science Fiction auf.

Lesevergnügen und Jugendarbeit

Auch bei seinen Lesungen verbindet Wlotzki geschriebenes Wort und Zeichnung, indem er diese Veranstaltungen interaktiv gestaltet und für den Ort der Lesung und das Publikum anpasst. Jugendliche haben nach dem Lesen verschiedener Romanpassagen beispielsweise die Möglichkeit, die Charaktere aus den Büchern selbst zu zeichnen, um anschließend mit den anderen Teilnehmern und dem Autor darüber zu diskutieren. Diese Art der Verbindung zu seinen Lesern ist Wlotzki sehr wichtig. Bereits während seiner Zeit als Sozialassistent hat er Zeichenkurse für Jugendliche aus Brennpunktvierteln angeboten. Als Kind schrieb er selbst nicht nur Kurzgeschichten, sondern zeichnete auch gerne. Für ihn fördert diese Art von Kunst die Kreativität und "Kreativität fördert das Querdenken. Das ist wichtig für eine intelligente Gesellschaft von morgen", so der Autor. Die Reaktion der Jugendlichen bei den Lesungen freut ihn sehr. Sie seien wie hypnotisiert, erzählt Wlotzki begeistert. Jugendförderung im Allgemeinen spielt eine große Rolle für ihn, daher gehen die Einnahmen aus dem Verkauf des zweiten Bands seiner "Unbestimmt"-Reihe komplett an den Kinderschutzbund. Man tut also nicht nur sich selbst, sondern auch anderen etwas Gutes, wenn man in die Welt der Unbestimmten eintaucht.

Nach Ende der Unbestimmt-Reihe: Ein Moselkrimi?

Der zweite Teil "Unbestimmt II – Krone der Unterdrückten" wird nicht der letzte Teil sein. Wlotzki plant, seine Geschichte in sechs Bänden zu erzählen. Allerdings möchte er sich nicht nur auf das Fantasy-Genre festlegen: "Meine beste Freundin hat mich aufgefordert, doch mal einen Krimi zu schreiben. So ein Moselkrimi wäre toll. Mit popkulturellen Einflüssen." Wir dürfen also gespannt sein, die Ideen gehen Wlotzki so schnell sicher nicht aus.

Info

Aktuelle Termine für Lesungen, Signierstunden und mehr Informationen über die Reihe »Unbestimmt« sowie über den Autor selbst findet man hier. DT


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