Seitenlogo
Jan Kreller

"Die Kirche im Bistum Trier ist im Umbruch"

Die Kirche will sich stärker missionarisch und diakonisch ausrichten, "da sein für Mensch und Welt".

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann sieht die Kirche im Bistum Trier im Umbruch.

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann sieht die Kirche im Bistum Trier im Umbruch.

Bild: Pressestelle Bistum Trier

Geboren 1963 in Mayen (Eifel), aufgewachsen in Nickenich, in einem gläubigen Elternhaus verwurzelt und angeregt durch Erfahrungen in der Jugendarbeit, wuchs Ackermanns Interesse am Priesterberuf. Nach Studienjahren in Trier (1981 - 83) und Rom (1983 - 89) wurde Stephan Ackermann am 10. Oktober 1987 in Rom vom Rottenburger Bischof Georg Moser zum Priester geweiht. Bereits am 8. April 2009 ernannte Papst Benedikt XVI. den damaligen Weihbischof im Alter von 47 Jahren zum Bischof von Trier. Seine feierliche Amtseinführung im Trierer Dom fand bereits am 24. Mai 2009 statt. Im Jahre 2000 wurde er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt im Fachbereich Dogmatik bei P. Medard Kehl SJ zum Doktor der Theologie promoviert. Am 25. Februar 2010 erfolgte Ackermanns Ernennung zum Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für alle Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich. Von Oktober 2011 (bis 2016) wirkte er als Mitglied der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) der Deutschen Bischofskonferenz. Am 29. August 2012 (bis 2017) erfolgte seine Berufung in den Päpstlichen Rat Justitia et Pax durch Papst Benedikt XVI. Der Rat wurde 2017 aufgelöst.

 

Gefragt wie der "Umbau" des Bistums Trier voran geht, antwortet der Trierer Bischof im Interview: "Die Kirche im Bistum Trier ist in einem Umbruch. Nicht erst durch die Corona-Pandemie sind wir herausgefordert, zu fragen, wie und wozu wir Kirche sein wollen. Die Diözesansynode 2013-2016 hat uns hier die Richtung vorgegeben: Wir wollen uns stärker missionarisch und diakonisch ausrichten, da sein für Mensch und Welt. Nicht nur durch die inhaltlichen Impulse, die uns die Synode mitgegeben hat, verändern wir uns im Bistum Trier, sondern auch strukturell: Zum 1. Januar 2022 sind 15 Pastorale Räume gegründet worden, die von einem Team geleitet werden. Sie lösen die bisherigen Dekanate ab und haben den Auftrag, vernetzt zu arbeiten und die Kirchenentwicklung im Sinne der Synode zusammen mit den Pfarreien voranzubringen. Weitere 20 Pastorale Räume werden zum 1. Januar 2023 gegründet. Die bisherigen Pfarreiengemeinschaften sind auf dem Weg, sich zu größeren Pfarreien zusammenzuschließen. Bei all dem bleiben wir mit unseren haupt- und ehrenamtlich Engagierten vor Ort, an vielen bewährten und neuen Orten von Kirche." Zum Engagement des Trierer Bistums zugunsten der ukrainischen Flüchtlinge erläutert Ackermann: "Der schreckliche Krieg in der Ukraine bewegt viele Menschen dazu, sich einzusetzen, sowohl für die Geflüchteten als auch für die Menschen, die in der Ukraine unserer Unterstützung bedürfen. Im Bistum Trier ist das Solidaritätsnetz aktiv (https://www.dasein.bistumtrier.de/handeln/solidaritaetsnetz/ukraine-hilfe/). Menschen stellen privaten Wohnraum, Kirchengemeinden ihre Räume zur Verfügung. Gruppen und Einzelpersonen nehmen Geflüchtete auf, begleiten sie, vermitteln sie zu den vielfältigen Beratungsangeboten der Lebensberatungen und der Caritas und organisieren Sprachkurse; sie spenden Material und Geld. Und wir beten regelmäßig um den Frieden, im Dom und in ganz vielen Kirchen und Kapellen im Bistum."

 

Was schätzt der Trierer Bischof an der Großregion, und wie sieht für ihn ein idealer Urlaubstag bei uns aus? "Unsere Region ist eine uralte Kulturlandschaft in einer herrlichen Natur. Das prägt auch die Menschen in ihrer Art mit ihrer Bodenständigkeit und Gelassenheit. Darüber hinaus gibt es aufgrund der Grenzlage auch ein gewisses internationales Flair. Diese besondere Verbindung fasziniert mich immer wieder neu und bedeutet für mich Lebensqualität. Zu einem idealen Urlaubstag würde für mich - bei schönem Wetter! - auf jeden Fall eine längere Radtour an Mosel, Saar oder Sauer gehören mit der Möglichkeit, am Wegesrand da und dort einzukehren. Aber auch ein längerer Bummel durch die Stadt Luxemburg wäre nicht zu verachten. Das hatte ich immer schon einmal vor, bin aber bisher nicht dazu gekommen."

(sk)


Meistgelesen