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Die Polizei: dein Freund und Opfer?

Beleidigt, bespuckt, geschlagen: Polizisten und Rettungskräfte sind oft auch selbst Opfer. Der Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten" will mit dem "Danke-Polizei-Tag" am Freitag und Samstag darauf aufmerksam machen.
Polizei und Rettungskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz für jeden von uns – und doch werden sie mitunter an ihrer Arbeit gehindert, beleidigt oder angegriffen. Das kann psychisch stark belasten. Foto: Imago/Chromorange

Polizei und Rettungskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz für jeden von uns – und doch werden sie mitunter an ihrer Arbeit gehindert, beleidigt oder angegriffen. Das kann psychisch stark belasten. Foto: Imago/Chromorange

Polizeioberkommissar Thomas Hillen, Streifenbeamter der Polizeiinspektion Trier, hat Brutalität selbst erlebt. Vor zwei Jahren wurde er im Einsatz von einem betrunkenen Discobesucher, der völlig "ausgerastet" sei, ins Gesicht getreten: ausgerenkter Kiefer, Platzwunde im Mund, Gehirnerschütterung. Seither habe er die Situation zwar immer im Hinterkopf – "Man darf aber auf keinen Fall ängstlich werden", berichtet er. Für den Rettungsdienst, die Feuerwehr, aber auch die Polizei gehören Pöbeleien, Beschimpfungen, aber auch Bedrohungen und körperliche Übergriffe mittlerweile zum Berufsalltag. Der Trierer Polizeipräsident Rudolf Berg nennt dazu Zahlen: 389-mal wurden Polizisten hier im vergangenen Jahr angegriffen – 118-mal allein in Trier. Die Fälle seien auf einem konstant hohen Niveau.  Laut rheinland-pfälzischem Innenminister Roger Lewentz handelt es sich bei den Tätern um einen "kleinen, aber wachsenden Anteil der Bevölkerung", der jeden Respekt vor Autoritäten verloren habe. Zu 80 Prozent seien das Erwachsene, aber auch zunehmend Heranwachsende – und fast ausschließlich Männer.

Alkohol senkt Hemmschwelle

Neben fehlendem Respekt senken Alkohol und Drogen die Hemmschwelle, Polizisten anzugreifen. So wie in Rivenich im Februar. Nach einem Karnevals-Nachtumzug war es hier zu einer Massenschlägerei gekommen. Polizeibeamte, Rettungskräfte und Feuerwehrleute zeigten sich anschließend schockiert über die ihnen entgegengebrachte Aggressivität. Der Polizeiberuf sei immer auch mit Gefahren verbunden, sagte Berg. Zwar setze man mit guter Ausbildung und Ausrüstung der Polizei – etwa mit Spuckschutzhauben, Bodycams oder Tasern – dagegen. Trotzdem: "Polizisten müssen jederzeit damit rechnen, angegriffen zu werden." Der Trierer Polizeipräsident appellierte dafür, die Polizeibeamten und Rettungskräfte als "Menschen in Uniform im Dienst für ihre Mitmenschen" wahrzunehmen und ihnen und ihrer Arbeit Anerkennung und Achtung entgegenzubringen. Das beginne bereits beim Bilden von Rettungsgassen im Stau auf der Autobahn.

Zeichen der Wertschätzung

Innenminister Lewentz ergänzte, dem fehlenden Respekt und der Gewaltbereitschaft könne man letztendlich nur das Engagement der Bevölkerung entgegensetzen. So wie der Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten". Dessen Miglieder besuchen heute und morgen Polizeidienststellen in der Region Trier, um den Beamten einfach mal Danke zu sagen für ihre Arbeit. Dies sei ein willkommenes Zeichen der Wertschätzung", sagte Schirmherr Roger Lewentz: "Das tut gut!"

"Danke-Polizei-Tag" in der Region Trier

Der "Danke-Polizei-Tag" geht auf eine Initiative des Vereins "Keine Gewalt gegen Polizisten" zurück.
  • Im angelsächsischen Raum ist es Tradition, dass Bürger am dritten Samstag im September zu ihrer örtlichen Polizeistation gehen, um den "Say thank you to a police officer day" zu begehen.
  • Der Verein arbeitet daran, diesen Tag auch in Deutschland einzuführen, Innenminister Lewentz ist Schirmherr, Trier dieses Jahr "Patenpräsidium".
  • Bürger sollen ermutigt werden, ihrer Polizeidienststelle am Samstag, 15. September, einen Danke-Besuch abzustatten.
  • Weitere Infos gibt es auf der Internetseite des Vereins.
CN


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