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Empörung über geplante Schließung des Ehranger Krankenhauses

In einer einstimmig verabschiedeten Resolution fordern die Mitglieder des Ortsbeirates Ehrang/Quint vom Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen (KMT) die Rücknahme des Beschlusses, den Standort Ehrang zu schließen. Sie plädieren außerdem für eine schnellstmögliche Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des bei der Flut im Juli stark beschädigten Gebäudes.
Einstimmig verabschiedeten die Mitglieder des Ortsbeirates Ehrang/Quint eine Resolution zum Erhalt des Ehranger Krankenhauses. Foto: Finkenberg

Einstimmig verabschiedeten die Mitglieder des Ortsbeirates Ehrang/Quint eine Resolution zum Erhalt des Ehranger Krankenhauses. Foto: Finkenberg

In der Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend zeigten sich die Mitglieder schockiert und betroffen von dem vor allem mit wirtschaftlichen Argumenten beschlossenen »Aus« für das von den Bürgern der Verbandsgemeinden Trier-Land, Ruwer, Schweich, Speicher, Wittlich-Land und der Stadt Trier genutzten Krankenhauses. Insbesondere die Absicht des KMT, statt eines Wiederaufbaus der Ehranger Klinik die Innenstadt-Kliniken auszubauen, stößt auf Unverständnis im Stadtteil Ehrang/Quint. In diesem Zusammenhang verweist der Ortsbeirat in seiner Resolution darauf, »dass Mittel aus der 30-Milliarden-Euro-Fluthilfe des Staates ausschließlich verwendet werden dürfen, um zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. Sie dürfen aber nicht verwendet werden, um nicht von der Flut betroffene Häuser auszubauen.«   Die Mitglieder des Ortsbeirates zeigten sich kämpferisch und gehen davon aus, dass eine Schließung des Krankenhauses nur mit Zustimmung des Ortsbeirates möglich sei. Dabei verwiesen sie auf die § 12 und 17 des Eingemeindungsvertrages von 1969. Die CDU der Verbandsgemeinde Schweich bedauert und kritisiert die Entscheidung des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen, den Krankenhausstandort Ehrang zugunsten einer Erweiterung der Standorte »Mitte« und »Nord« aufgeben zu wollen. Die CDU betont, dass wirtschaftliche Gründe für eine solche Entscheidung nicht ausschlaggebend sein dürften und eine gute, dezentrale Grundversorgung unerlässlich ist. Der Standort Ehrang ist sehr gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden und die Alternativen in der Trierer Innenstadt sind für die Bürger in Schweich und Umgebung erheblich schlechter mit dem ÖPNV erreichbar. Mit der Schließung des Krankenhauses steht zudem zu befürchten, dass für die Zukunft weitere Infrastruktur im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen vor Ort gefährdet sein wird.
Corinna Rüffer, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Trier: »Es wäre ein fataler Fehler, wenn das durch die Flutkatastrophe beschädigte Krankenhaus in Ehrang nicht wieder öffnen sollte. Nicht nur, dass es wie eine böse Satire anmutet, mitten in der Corona-Pandemie auf die Idee zu kommen, ein Klinikum zu schließen. Es ist für die medizinische Versorgung in unserer Region von großer Bedeutung, die Angebote am Standort Ehrang zu erhalten.Zudem wurden die Mittel aus der 30-Milliarden-Euro-Fluthilfe des Staates dafür bereitgestellt, um zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. In diesem Fall also vor Ort in Ehrang. Diese Mittel nun für die Verbesserung des Angebots an einem anderen Standort zu verwenden, der nicht von der Flut betroffen war, wäre aus meiner Sicht eine Zweckentfremdung.
Die Debatte um das Klinikum in Ehrang richtet das Scheinwerferlicht auf ein grundsätzliches und besorgniserregendes Problem in unserem Gesundheitssystem: Die fatalen Auswirkungen der immer weiter fortschreitenden Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Wir müssen endlich umsteuern, damit eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung und Pflege nicht vom Geldbeutel und Wohnort abhängig ist.«


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