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Fukushima-Katastrophe als Mahnung

Anlässlich des siebten Jahrestags der Atomkatastrophe von Fukushima in Japan (11. März 2011) protestierten Atomkraftgegner in Trier für die Abschaltung des grenznahen französischen AKW Cattenom sowie gegen den Bau des geplanten atomaren Endlagers im französischen Bure. Derweil meldete der Betreiber des Atomkraftwerks Cattenom, Electricité de France (EDF), dass er an den Plänen festhält, die vier Reaktoren länger als die geplanten 40 Jahre zu betreiben.

"Zwei Tage nach dem Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima zu behaupten, eine Atomanlage sei sicher, ist eine dreiste Lüge. Auch Fukushima war sicher – die Verstrahlung und Verseuchung dort geht aber täglich weiter", erklärt Markus Pflüger vom Antiatomnetz Trier in einer Pressemitteilung der Atomkraftgegner zur EDF-Meldung.  Bei einer gemeinsamen Kundgebung von Antiatomnetz und Greenpeace Trier am Montagnachmittag auf dem Trierer Kornmarkt zum Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima sprach die japanische Umweltjournalistin Yoko Kawasaki über die weiterhin ungelösten Verseuchungen und Folgeschäden für Mensch und Umwelt um Fukushima. Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg wies darauf hin, dass es in Cattenom seit der Inbetriebnahme 1986 über 400 Vorfälle gegeben habe, die "Gott sei Dank" alle glimpflich abliefen, was aber keine Garantie für die Zukunft sei. Ebenso starkgemacht für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomwirtschaft hatte sich Elisabeth Quaré, die darauf hinwies, dass das Thema Atomausstieg auch in Deutschland noch keinesfalls erledigt sei, da erst 2022 der letzte Reaktor vom Netz gehe. Bis dahin werde Strom aus regenerativen Energien zugunsten von Atomstrom ungenutzt gelassen. Und der Steuerzahler bezahle dies auch noch, so die Vorsitzende des Vereins "Messen für Aktiven Umweltschutz" (MAUS).

Auch OB Leibe für Abschaltung des AKW Cattenom

Auf der Veranstaltung hatte auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe seinen Einsatz für die Stilllegung von Cattenom und die Prüfung von Klagemöglichkeiten gegen den Weiterbetrieb in einem Redebeitrag bekräftigt. Mitte April werde es dazu Neues geben. Angesichts der eher bescheidenen Zahl von rund 40 Atomkraftgegnern rief Leibe dazu auf, den Druck von der Straße aus zu verstärken, um so die politischen Bestrebungen für eine Abschaltung von Cattenom besser zu unterstützen. Auf die unangekündigten Atomtransporte per Bahn durch die Region angesprochen, erklärte Leibe: "Dagegen sind wir hilflos, da besteht keine Informationspflicht". Das hätte auch eine rechtliche Überprüfung seitens der Stadt ergeben.   Dies wiederum akzeptieren die Atomkraftgegner keinesfalls: "Atomanlagen an sich sind eine Hochrisikotechnologie, die, angefangen beim verseuchenden Uranabbau über gefährliche Atomtransporte und tägliche radioaktive Emissionen bis zur unlösbaren Entsorgung des strahlenden Erbes, Mensch und Umwelt jeden Tag schädigt. Und: Die Gefahr eines Super-GAUs kann keine Nachrüstung beseitigen", so Markus Pflüger. Cattenom sei außerdem nicht ausreichend gegen Angriffe wie zum Beispiel Flugzeugabstürze geschützt. Daran änderten auch die sogenannten Sicherheitsnachrüstungen nichts. Die regelmäßigen Pannen zeigten deutlich, wie gefährlich Cattenom für die Großregion sei. Allein zehn Zwischenfälle seien 2017 festgestellt worden. Weitere Aktionen des Antiatomnetzes sind: Montag, 19. März, 19.30 Uhr, Broadway Filmtheater, Agendakino: "Als die Sonne vom Himmel fiel" und Donnerstag, 26. April, 19.30 Uhr, ebenfalls im Broadway, Agendakino "À Bure pour l‘éternité". RED/FIN


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