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Geburtstagskind mit 21-prozentigem Anteil

Zeit der Extreme: Vier Tage vor dem Auswärtsspiel gegen den Tabellenersten gewannen Triers Basketball-Profis das Heimspiel gegen den Tabellenletzten. Die Mannschaft aus Ehingen unterlag mit 66:90.

Von Bernd Schneider            Sechs Tage nach dem Ende ihrer Siegesserie überlebte eine andere Serie der Gladiators: Das erste Heimspiel des Jahres haben sie nie verloren. Doch besagtem Serienende mangelte es nicht an Gründlichkeit, weshalb eine Ergänzung angebracht ist: Das 76:99 in Karlsruhe war die zehnthöchste von 73 Niederlagen der Gladiators und natürlich die höchste der Saison. Das Ganze ausgerechnet im 50. Pflichtspiel mit Christian Held als Cheftrainer (27:23).  Die Rehbilitation im zehnten Heimspiel der Saison am zehnten Abend des Jahres  fiel mit dem achthöchsten sämtlicher 88 Siege und dem sechsthöchsten von 55 Heimsiegen üppig aus sowie zeitlich zusammen mit dem Geburtstag des erfolgreichsten Gladiators. Wobei Jubilar Jordan Geist einen unmittelbaren Anteil von 21,11 Prozent an den 90 Korbpunkten hatte, weil er auch die letzten besorgte. Geists Rekord liegt bei 38,5 Prozent und entstand beim 78:69-Heimsieg gegen Leverkusen am 23. November.  Unter 20 Prozent lag der jetzt 23-Jährige nur fünfmal. Die meisten Spieler weltweit wären mit Recht stolz, wenn sie nur einmal oberhalb von 20 Prozent lägen. Geist liegt auch bezüglich aller Spiele dort (22,26). Und er ist ein heißer Kandidat dafür, die 500-Punkte-Marke zu erreichen. Rein mathematisch wird er sich vor dem Playoff sogar schon zwischen 580 und 590 befinden. Darauf angesprochen, kam die Reaktion "Wichtig ist nur, dass das Team gewinnt."              Der optisch eher unauffällige US-Amerikaner ist natürlich wie Chase Adams, Jermaine Bucknor und Till Gloger Mitglied eines qualitativen Spitzenquartetts des Kaders. Dieses ABGG, um das viele Konkurrenten Trier beneiden und diesmal 15 von 24 finalen Pässen produzierte, wird ergänzt durch sieben Spieler, die alle das Zeug haben, zur Starting Five zu gehören. Vielleicht ist mit diesem "4+7" schon das ganze Erfolgsgeheimnis der Moselaner genannt. Kein Wunder bei soviel effektiver Harmonie, dass in den ersten zehn Heimspielen 75 (!)  Korbpunkte mehr erzielt wurden als in den ersten 400 Arena-Trier-Spielminuten der vorigen Saison (856:781). Und die Summe der Einnetzungen zu Gäste-Gunsten sank von 769 auf 761.                               Die besagten Spitzenquartettler können nie komplett in Erscheinung treten, weil in der Zweiten Liga höchstens zwei Ausländer gleichzeitig auf dem Parkett stehen dürfen. Entweder Adams oder Bucknor oder Geist muss also stets auf der Bank sitzen. Damit lässt sich leben, zumal bei solch einer Überlegenheit wie jener im Vergleich zum Ehinger Team. Da konnten die Trierer sich sogar leisten, im letzten Viertel fast vier Minuten ohne Korberfolg zu bleiben. Coach Held lobte seine Schützlinge unter anderem dafür, wie gekonnt sie sich aus kleineren Verlegenheiten befreiten. Wobei Held dies dem Team auch zutraute und deshalb auf Auszeiten verzichtete.                      Alles in allem war der Spaß für die Gladiators-Fans ungetrübt, abgesehen von einigen seltsamen Schiedsrichter-Entscheidungen besonders zwischen der elften und 20. Minute, wo sich sogar das zahlenmäßig schlechteste zweite Viertel aller bisherigen Gladiators-Heimspiele 2019/20 ergab. Dem folgte allerdings das beste aller dritten Viertel.                             

Blick nach vorn          

Den Gladiators bietet sich jetzt in jedem Monat eine Gelegenheit, einen aus heutiger Sicht besonders wichtigen Direktvergleich zu gewinnen: am 19. Januar in Leverkusen (Hinspiel 78:69),  am 9. Februar daheim gegen Heidelberg (73:84) und am 8. März daheim gegen Nürnberg (79:91). Hintergrund dieser Gedanken ist der Wunsch, die Hauptrunde oberhalb vom fünften Rang zu beenden, um erstmals (!) mit einem Heimspiel ins Playoff starten zu können. Erst einmal gilt es natürlich, am 14. Januar im fernen Sachsen eine extra große gegnerische Revanchelust auszuhalten: Die Chemnitzer haben 2019/20 bisher lediglich in Trier verloren. Christian Held hält sie für die einzige Mannschaft mit einem qualitativen Sonderstatus innerhalb der Liga.                        

Statistik des Tages

  • Personalien: Auf Gladiators-Seite fehlte Simon Schmitz zum neuntenmal in Folge. Kevin Smit war erstmals seit dem 15. Dezember wieder nominiert, spielte jedoch keine Sekunde, weil er noch nicht wieder im Teamtraining war.   
  • Die Viertel-Separation vom 10. Januar:  25:18,  19:19,  29:17,  17:12.         
  • Die Zuschauerzahl 3063 war die zweitgrößte der Saison und trieb den Durchschnitt auf 2441. Der Mittelwert von 2018/19 wird wohl übertroffen, denn dazu fehlen nur noch 343.     
  • Detaillierte Gegenüberstellung Trier-Ehingen:  Dreier 10:6  (Erfolgsquoten 40:33 Prozent),  Freiwurf-Treffer 10:12, Freiwurf-Flops 7:2,  Rebounds 38:33, Steals 14:6.      
  • Die größten fünf Einsatzzeiten auf Gladiators-Seite (Sekunden):  Gloger 1466,  Dranginis 1268,  Geist 1235,  Adams 1232,  Bucknor 1213.  
  • Die größte Punktezahl eines Gladiators in einem Viertel:  10 von Kyle Dranginis (im dritten Viertel).  
  • Jordan Geist war mit seinen insgesamt 19 Zählern zum neuntenmal Topscorer des Teams.                     
  • Die Bilanz aus sämtlichen Begnegungen TR-Ehingen und umgekehrt lautet nunmehr 6:2, in Trier 4:0. Bestes Mosel-Tour-Resultat der Ehinger war eine 75:82-Niederlage im März 2017. Und nun kommen diese Donaustädter vielleicht gar nicht mehr an die Mosel...                         
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach 18 Saisonspielen:  Geist 331,  Gloger 290,  Bucknor 153,  Dranginis 142,  Ilzhöfer 108.  


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