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Gedenken an Trierer Juden im KZ Theresienstadt

In ihrem Gastbeitrag erinnert die Arbeitsgemeinschaft (AG) Frieden an die erste Deportation Trierer Juden in das »Altersghetto« Theresienstadt vor 75 Jahren.
Inschrift

Inschrift "Arbeit macht frei" über dem Eingang zum "Hof I" der Kleinen Festung/Konzentrationslager Theresienstadt. Foto: Wikicommons

Am 27. Juli 1942 bestieg der 81 Jahre alte Max Ackermann gemeinsam mit 142 Jüdinnen und Juden aus dem Regierungsbezirk und 24 aus Luxemburg einen Zug von Trier in das KZ Theresienstadt im »Protektorat Böhmen und Mähren«, der ehemaligen Tschechoslowakei. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht war dort ein großes Sammel- und Transitlager, zunächst für die ansässige jüdische Bevölkerung, entstanden. Nach der Wannsee-Konferenz 1942 deportierten die Nationalsozialisten und ihre Helfer in Verwaltung und Reichsbahn alte oder »prominente« Juden nach Theresienstadt. Die Unterbringung der Menschen war katastrophal, sie lebten beengt, vermochten sich kaum zu ernähren, waren schutzlos Krankheiten, Kälte und Gewalt ausgesetzt. Zudem mussten sie jederzeit mit ihrem Abtransport in ein Vernichtungslager rechnen. Vor ausländischen Delegationen inszenierte die NS-Propaganda das KZ Theresienstadt zynisch als »Altersghetto« und »jüdische Mustersiedlung« mit Cafés, einem Schwimmbad und einem »Kinderpavillon«. Ein »Dokumentarfilm« über Theresienstadt, den ein jüdischer Häftling 1944 drehen musste, sollte ein weiterer Beleg dafür sein, wie gut es den Juden im Ghetto gehe. In diesem Film sind auch Ausschnitte einer Aufführung der anrührenden und erst vor wenigen Jahren wieder entdeckte Kinderoper Brundibár zu sehen, deren Partitur hat der 1942 ebenfalls nach Theresienstadt deportierte und 1944 in Auschwitz ermordete Hans Krása geschrieben. Über 34.000 Frauen, Kinder und Männer starben im KZ Theresienstadt, weit über 88.000 wurden in Vernichtungslager deportiert und vergast, so auch Max Ackermann. Er wurde im September 1942 in Treblinka ermordet. Auf der Seite www.statistik-des-holocaust.de finden sich die Transportlisten mit den Namen aller Trierer Juden, die am 27. Juli 1942 deportiert wurden. Am Trierer Hauptbahnhof sucht man hingegen vergeblich nach einem Hinweis auf die Unglücklichen, die die Züge in den Tod besteigen mussten.


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