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Gladiators-Triumph: unerwartet und umso schöner

Das fing ja gut an: Der erste Auftritt des Jahres beinhaltete für die RÖMERSTROM Gladiators einen 78:63-Triumph gegen Hamburg.
Jermaine Bucknor beim Spiel gegen Hamburg. Foto: Photogroove / Simon Engelbert

Jermaine Bucknor beim Spiel gegen Hamburg. Foto: Photogroove / Simon Engelbert

Von Bernd Schneider      Eines konnte den Gladiators in den ersten dreieinhalb Jahren ihrer Geschichte nicht nachgesagt werden: vier Niederlagen in Folge. Der Zweitliga-Zweitplatzierte aus Deutschlands zweitgrößter Stadt hat daran nichts geändert, obwohl er als Favorit ans Werk ging und der Erfolg des Rheinland-Pfalz-Vertreters  dementsprechend weniger "normal" als überraschend  war. Aber die Trierer Mannschaft ließ keine von ihren speziell im November und Dezember offenbarten folgenschweren Schwächen (3:7-Teilbilanz) erkennen. Und so erlebten die Gladiators-Fans mit Wonne einen Sieg, der, weil eher unerwartet, umso schöner erschien.                             

Zwei Rekorde von Bucknor                            

Beim 17. Saison-Auftritt spielte das Team endlich wieder so, wie es seinem Potenzial und der Qualität seines Personals entspricht. Wobei mehrere Spieler sogar ihre sogenannte Normalform übertrafen. Letzteres galt besonders für Jermaine Bucknor, der den persönlichen Rekord von 22 Korbpunkten bereits in der ersten Halbzeit übertraf und schließlich den individuellen Team-Rekord der Saison (26) geradezu torpedierte. Die absolute Höchstmarke aus allen vorherigen 126 Gladiators-Spielen, 35 von Kyle Dranginis, verpasste der Kanadier nur knapp. "Buck überträgt viel von seiner Energie auf die Mannschaft", urteilte Mitspieler Stefan Ilzhöfer, der vom Stolz sprach, ein Top-Team bezwungen zu haben, "was aber eigentlich ja unser Maßstab ist."        Der angesprochene 35-jährige Mann des Abends, dessen fast 37 Einsatzminuten ebenfalls einen Rekord darstellten, hatte mit seiner Bescheidenheit in der Sache natürlich Unrecht, zumal er sechs Assists und sechs Rebounds verzeichnete: "Meine Leistung war gar nicht so wichtig." Verlierer-Trainer Michael Taylor verlieh Bucknors Leistung das Prädikat "phantastisch" und übertrieb damit keineswegs. 

Der Schlüssel      

Gladiators-Coach Christian Held nannte neben Bucknor den Luxemburger Thomas Grün und Johannes Joos namentlich. "JJ", der den persönlichen Rekord einstellte, betonte, dass man den Matchplan gut umgesetzt und mit sehr viel Energie eines der besten Saisonspiele gemacht habe.                                 Held sah den "Schlüssel zum Sieg in der Defensivleistung." Der 30-Jährige registrierte natürlich mit Genuss, dass man den Gegner um rund 22 Korbpunkte unter seinem vorherigen Durchschnitt 84,9 und "in drei Vierteln unter 20" hielt.                                    Letzteres misslang lediglich im ersten Viertel, wo es sogar beinahe zu einem zweistelligen Rückstand kam (4:13). Deshalb entstand auch erst in der 16. Minute eine Gladiators-Führung (31:29), abgesehen vom unwesentlichen 2:0 nach zwölf Sekunden, dem ein 2:9 folgte.                      

Der Blick voraus: Der Tabellenführer schwächelt             

Dem zweithöchsten (!) Saisonsieg der Gladiators, übertroffen lediglich vom 81:61 in Nürnberg, folgt die Tour nach Chemnitz, wo am Freitag gespielt wird. Aufgrund erheblicher verletzungsbedingter Ausfälle schwächelt der Tabellenführer, hat drei seiner jüngsten vier Spiele verloren.                  

Statistik                                     

  • Personal: Außer dem Dauerverletzten Kyle Dranginis waren alle Mann an Bord des Gladiatoren-Schiffs. Es kamen jedoch nur neun Spieler des Tages-Aufgebotes zum Einsatz und drei überhaupt nicht. Trainer Held erklärte diese Ungewöhnlichkeit plausibel damit, dass, wenn es gut läuft, der Auswechselbedarf halt kleiner sein könne als üblich.  
  • Die Zuschauerzahl 3136 war die zweitgrößte der Saison und führte für die ersten neun Heimspiele 2018/19 zu einem Durchschnitt von 2687. Das sind 156 mehr als in allen Hauptrunde-Spielen der vorigen Saison.     
  • Die Viertel-Separation vom 5. Januar:  17:21,  26:17,  22:16,  13:9.                   
  • Die Beteiligten und direkten Beteiligungen an den 78 Gladiators-Korbpunkten, jeweils in der ersten und zweiten Halbzeit (Spieler-Reihenfolge an den Einsatzzeiten orientiert):  Bucknor 24+10,  Lewis 2+6,  Schmitz 2+0,  Grün 9+2,  Joos 6+15,  Gloger 0+2,  Smit 0+0,  Schmikale 0+0,  Ilzhöfer 0+0.     
  • Bucknor war zum sechstenmal Topscorer des Teams.                            
  • Als erfolgreichste Hamburger erwiesen sich Achmadschah Zazai und Beau Beech (je 11). Der einst in Trier angestellte Justin Raffington steuerte zehn Zähler bei.              
  • Die Bilanz nach nunmehr acht Begegnungen TR-HH oder umgekehrt lautet 6:2, in Trier 4:0.              
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach 17 Saisonspielen: Bucknor 235,  Gloger 177,  Joos 168, Lewis 137, Smit 133.  


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